Exkursionen für Biologieunterricht und Umwelterziehung
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Ver- <strong>und</strong> Entsorgungsbetriebe Pflanzenkläranlagen<br />
Die Anlage ist nach dem Prinzip des vertikal durchströmten, bewachsenen<br />
Bodenfilters aufgebaut. Sie besteht aus zwei bzw. drei Klärstufen:<br />
− Mechanische Reinigung in einem Absetzbecken<br />
− Biologische Reinigung über Sandfilter <strong>und</strong> im Wurzelraum von<br />
Pflanzen (Vegetationsfläche 2 m 2 je Einwohner)<br />
− Bei Bedarf: Biologische Nachklärung in einem Schönungsteich.<br />
Das geklärte Abwasser fließt in ein Fleet ab. Ist es hygienisch unbedenklich,<br />
kann es als Nutzwasser <strong>für</strong> bestimmte Zwecke wieder verwendet werden.<br />
Auf eine Brauchwasserrückführung wurde zunächst verzichtet, stattdessen<br />
wurden Regenwasserzisternen bei den Häusern angelegt. Für den Fall von<br />
Störungen des Betriebes oder der Abbauleistung ist eine Notleitung in das<br />
Sielnetz vorgesehen.<br />
Bau <strong>und</strong> Betrieb dieses Pilotprojektes stehen unter wissenschaftlicher Begleitung.<br />
Beschreibung der Pflanzenkläranlage<br />
a. Mechanische Stufe: Eine mechanische Vorklärung erfolgt schon in den<br />
Häusern. Feinere Siebe als üblich im Ablauf von Waschbecken u. ä.<br />
fangen gröbere Feststoffe auf. Das Grauwasser fließt über eine Sammelleitung<br />
in einen Schacht. Von dort wird das es in ein zweistöckiges,<br />
geschlossenes Absetzbecken gepumpt („Emscherbrunnen“). Absetzbare<br />
Stoffe sedimentieren auf Gleitflächen, die sie in den Faulraum von<br />
3,5 m 3 leiten. Er wird einmal im Jahr entleert.<br />
b. Pflanzenklärstufe: Das von Feststoffen befreite Grauwasser wird über<br />
drei steuerbare Pumpen in die eigentliche Pflanzenkläranlage geleitet.<br />
Sie ist in 3 Module von 2x je 65 m 2 <strong>und</strong> 1x 160m 2 Pflanzenfläche unterteilt.<br />
Zwei Module bestehen aus Betonbecken, das dritte Modul ist mit<br />
Teichfolie ausgelegt. Die biologische Elimination der Inhaltsstoffe des<br />
Grauwassers leisten in allen Becken vorwiegend symbiotische Mikroorganismen<br />
im Wurzelbereich, in zweiter Linie auch die Pflanzen selbst<br />
durch Nährstoffaufnahme. Der biologische Abbau kommt auch im Winter<br />
nicht zum Stillstand, bedingt durch die Temperatur des Abwassers <strong>und</strong><br />
die Wärmeerzeugung der Mikroorganismen.<br />
Die PKA wurde nach einer vierjährigen Versuchsphase von einer horizontal<br />
durchströmten Anlage in eine vertikal durchströmte umgebaut, da diese<br />
Becken nachweislich wirkungsvoller filtern. Die Tiefe aller Module ist mit ca.<br />
100 cm der Durchwurzelungstiefe der Schilfpflanzen (Phragmites australis)<br />
angepasst. Die Pflanzen werden einmal im Jahr vor der neuen Vegetationsperiode<br />
geschnitten. Der Boden besteht meist aus Sand/ Grobkies 1 - 4.<br />
Durch die Austauschkapazität dieses Bodens wird vor allem Phosphor<br />
geb<strong>und</strong>en. Der nachgeschaltete Schönungsteich hat eine Fläche von 35 m 2<br />
bei 70 cm Tiefe. Außer der biologischen Nachklärung erfüllt er eine weitere<br />
Funktion durch seine Pufferwirkung, das heißt, er gleicht unterschiedliche<br />
Konzentrationen der Abwasserparameter aus (Tag/ Nacht, Trockenheit/<br />
Niederschlag).<br />
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