Exkursionen für Biologieunterricht und Umwelterziehung
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<strong>Umwelterziehung</strong> an den Schulen<br />
„Die Schule soll dem Schüler helfen, sein Verständnis <strong>für</strong> die natürliche Umwelt zu entwickeln<br />
<strong>und</strong> ihn befähigen, an der Erhaltung <strong>und</strong> Wiederherstellung der Lebensgr<strong>und</strong>lagen von<br />
Pflanzen, Tieren <strong>und</strong> Menschen dauerhaft mitzuwirken.“*<br />
I. Die umweltpolitische Situation <strong>und</strong> allgemeine Aufgaben einer <strong>Umwelterziehung</strong><br />
Die <strong>für</strong> die Existenz der Menschen <strong>und</strong> die Entwicklung der Kultur wesentliche Nutzung der Natur hat<br />
dazu geführt, dass natürliche Ökosysteme umgestaltet wurden <strong>und</strong> künstliche ökologische Systeme<br />
entstanden sind. Die Eingriffe wurden mit der raschen Entwicklung von Wissenschaft <strong>und</strong> Technik, mit<br />
dem Anwachsen der Bevölkerung <strong>und</strong> mit zunehmendem Wohlstand immer umfassender. Das technisch<br />
Machbare wurde ein Leitbild <strong>für</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft. Die als Fortschritt verstandenen<br />
Industrialisierungsprozesse ließen natürliche Zusammenhänge als nebensächlich erscheinen. Die<br />
negativen Folgen dieser Eingriffe <strong>und</strong> Prozesse werden zunehmend offenbar:<br />
- Es entstehen Abfälle, die nicht in den Naturkreislauf eingegliedert sind <strong>und</strong> die Ökosysteme<br />
belasten. Schadwirkungen, die zum Zeitpunkt ihrer Verursachung nicht bekannt waren, treten in<br />
den ökologischen Systemen mit zeitlicher Verzögerung auf. Sie setzen sich fort, auch wenn die<br />
Ursachen schon beseitigt sind.<br />
- Mit der Umgestaltung der Ökosysteme vermindert sich durch direkte Eingriffe, Biotopzerstörungen<br />
<strong>und</strong> Schadstoffbelastungen der Bestand pflanzlicher <strong>und</strong> tierischer Arten.<br />
- Die Naturgüter sind in Gefahr, über die Grenzen ihrer Regenerationsfähigkeit hinaus ausgebeutet<br />
zu werden. Der Mensch zerstört damit langfristig die erneuerungsfähigen Lebensgr<strong>und</strong>lagen auf<br />
der Erde.<br />
- Die Folgen von Umweltbelastungen können einzelne Personen, Gruppen oder Regionen in sehr<br />
unterschiedlichem Maße treffen <strong>und</strong> zu Auseinandersetzungen über einen sozial gerechten<br />
Ausgleich führen.<br />
- Umweltschädigungen erzeugen <strong>und</strong> verschärfen soziale Ungleichheit im Weltmaßstab. Unter den<br />
Zwängen des Weltmarktes werden gerade in den weniger entwickelten Gebieten der Erde nicht<br />
wiederherstellbare Ressourcen zugunsten der konsumstarken Industrieländer ausgenutzt <strong>und</strong><br />
erschöpft. Die Missverhältnisse zwischen wirtschaftlich reichen <strong>und</strong> armen Ländern vergrößern<br />
sich.<br />
Angesichts dieser Situation muss es ein wesentliches Ziel gesellschaftlichen Handelns <strong>und</strong> politischer<br />
Entscheidungen sein, das Überleben des Menschen in einer verantwortungsvoll gestalteten Umwelt<br />
zu ermöglichen <strong>und</strong> dauerhaft zu sichern. Die Sorge um die Erhaltung der elementaren natürlichen<br />
Lebensvoraussetzungen erfordert neue Antworten auf die Frage nach den Rechten <strong>und</strong> Pflichten des<br />
Menschen. Wir müssen uns Klarheit verschaffen über die jetzigen <strong>und</strong> künftigen Bedürfnisse <strong>und</strong><br />
richtige Antworten auf die Fragen finden, unter welchen Bedingungen diese Bedürfnisse künftig<br />
befriedigt werden können, ohne die elementaren natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen zu zerstören.<br />
Dabei erfahren wir die Komplexität der natürlichen <strong>und</strong> der vom Menschen geschaffenen Systeme.<br />
Wir erleben, wie schwierig es ist, diese Systeme zu durchschauen, mit ihnen vernünftig umzugehen<br />
oder gar sie zu beherrschen. Wir stellen fest, dass einfache Maximen wie „Zurück zur Natur" oder sich<br />
selbst wegen der eigenen Winzigkeit als entschuldigt zu betrachten <strong>und</strong> die Verantwortung allein<br />
„Großverursachern" zu überlassen, keine Geltung als allgemeine Verhaltensregeln beanspruchen<br />
können. Auch künftig werden Eingriffe in das ökologische Beziehungsgefüge nötig sein: Der Prozess<br />
der technischen <strong>und</strong> industriellen Entwicklung kann nicht rückgängig gemacht werden. Der Welthandel<br />
<strong>und</strong> der Weltverkehr werden nicht schrumpfen, sondern sich ausweiten. Und die Ansprüche einer<br />
wachsenden Weltbevölkerung, einen gerechten Anteil an den Gütern dieser Erde zu erhalten <strong>und</strong> sich<br />
sozial zu verbessern, sind unabweisbar. Die Aufgabe, solche Realitäten zu sehen <strong>und</strong> zugleich den<br />
umweltpolitischen Zielen in globalem Maßstab zu entsprechen, ist unabsehbar groß, <strong>und</strong> es ist<br />
keineswegs sicher, dass es den Menschen gelingen wird, sie auch nur annähernd zu bewältigen.<br />
Der Erziehung erwachsen in diesem Zusammenhang in allen Bereichen <strong>und</strong> auf allen Stufen große<br />
Verpflichtungen <strong>und</strong> bedeutende Aufgaben. Alle Erzieher <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Erziehung Verantwortliche sind<br />
herausgefordert, sich ihrer anzunehmen <strong>und</strong> das in ihren Kräften Stehende zu tun. Es müssen Kenntnisse,<br />
Einsichten, Fähigkeiten <strong>und</strong> Tugenden vermittelt <strong>und</strong> gepflegt werden, die es der nachwachsenden<br />
Generation erleichtern, den Problemen erfolgreich zu begegnen.<br />
* Schulgesetz der Freien <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg, § 2, Abs. 2/8.<br />
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