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Schizophrenie - verstehen, behandeln, bewältigen - Therapie ... - ACC

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DR. MED. SAMUEL PFEIFER: SCHIZOPHRENIEPsychotherapie der <strong>Schizophrenie</strong>Gesprächstherapie ist abhängig von der Gesprächsfähigkeiteines Menschen, von seinerFähigkeit, das Gesagte zu <strong>verstehen</strong>, richtigeinzuordnen und anzuwenden. Weil bei schizophrenenMenschen — insbesondere im akutenSchub — das Denken schwer gestört ist, sinddem therapeutischen und dem seelsorglichenGe spräch enge Grenzen gesetzt.Die Gesprächsfähigkeit ist bei schizophrenenMenschen je nach Phase unterschiedlich. Amwenigsten ist sie in der akuten Phase vorhanden.Dazwischen ist jedoch häufig ein normalesGespräch möglich. Ähnlich verhält es sichauch mit dem religiösen Leben. Es wird durchdie Denkstörung stark verzerrt, kann nachherjedoch wieder völlig normal werden und einewichtige Stütze für den Patienten sein.Eine gesprächstherapeutische und seelsorglicheBegleitung sollte bei schizophrenenMenschen nur im Rahmen einerpraktischen und stützenden Atmosphäre geschehen.Stark aufdeckende oder gefühls-intensive<strong>Therapie</strong>n können die Krankheit eherverschlechtern und bis zum Suizid führen.Gruppentherapie ist nur dann sinnvoll,wenn der Schwerpunkt auf mehr oder minderneutralen Themen liegt. Hilfreich kann das gemeinsameBesprechen von sozialen Situationensein, um Sicherheit im Umgang mit andernMenschen und praktischen Alltagsaktivitätenzu trainieren (vgl. S. 28).Supportive Psychotherapie: Am bestengeeignet ist bei einer grossen Teilgruppe schi-zophrer Kranker eine begleitende, führende undstützende Psychotherapie in der Verbindungmit Medikamenten.Eine solche supportive Psychotherapie mitregelmässiger Beratung, die sich auf konkreteLebens- und Krankheitsprobleme einschliesslichder Medikamentenverordnung konzentriert,kann die gesunden Persönlichkeitsanteileund die Entwicklung von BewältigungsundSelbstschutzreaktionen stärken.«Provoziere nicht;sei nicht zu aktiv; suche nichtden Grundkonfliktallzu energisch aufzuklären;bezwinge dein psychoanalytischesInteresse und deine Begierde,ganz zu <strong>verstehen</strong>.»(Paul Federn, Psychoanalytiker)Weitere Informationen:W. Rössler: Psychiatrische Rehabilitation. Springer 2004.(mit einem sehr lesenswerten Kapitel über «Supportive <strong>Therapie</strong>»).31

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