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Schizophrenie - verstehen, behandeln, bewältigen - Therapie ... - ACC

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DR. MED. SAMUEL PFEIFER: SCHIZOPHRENIEZusammenarbeit von Arzt und SeelsorgerSeelsorge ist abhängig von der Gesprächsfähigkeiteines Menschen, und von seinerFähigkeit, das Gesagte zu <strong>verstehen</strong>, richtigeinzuordnen und anzuwenden. Weil bei schizophrenenMenschen – insbesondere im akutenSchub – das Denken schwer gestört ist, sind demseelsorglichen Ge spräch enge Grenzen gesetzt.Die Gesprächsfähigkeit ist bei schizophrenenMenschen je nach Phase unterschiedlich.Am wenigsten kann ein Ratsuchender währendeiner akuten psychotischen Phase aufnehmen.Dazwischen ist jedoch häufig ein normalesGespräch möglich. Ähnlich verhält es sichauch mit dem geistlichen Leben. Es wird durchdie Denkstörung verzerrt, kann nachher jedochwieder völlig normal werden und bei der Erholungeine wichtige Stütze für den Patienten sein.Fragen zur Krankheit: Gerade weil die<strong>Schizophrenie</strong> so schwer zu <strong>verstehen</strong> ist, wirdauch der Seelsorger mit Fragen zu dieser Krankheitkonfrontiert und sollte einige Antwortengeben können.Häufig wollen die Kranken auch die Meinungdes Seelsorgers zu den Medikamenten hören:»Muß ich noch Tabletten nehmen?” fragen siedann etwa. »Ich will doch nicht süchtig werden!”In keinem Fall sollte man einem Ratsuchendenvon der Einnahme von Antipsychotika abraten.Verweisen Sie ihn immer an seinen Arzt und erklärenSie ihm, wie hilfreich Medikamente sind,auch wenn er einige Nebenwirkungen verspürt.Es ist besser, mit Hilfe von Mitteln außerhalbder Klinik leben, arbeiten und den Gottesdienstbesuchen zu können, als ohne Tabletten oderSpritzen wieder in eine Psychose zu geraten. Dieregelmäßige Einnahme von neuroleptischen Mittelnist nicht einer Sucht gleichzusetzen.Kontakt aufnimmt!Die medizinische Betreuungschliesst eine behutsame seelsorglicheBegleitung nicht aus. Vielmehrist es gerade für den gläubigen Menschen,der durch das beängstigendeErlebnis einer Psychose gegangenist, ein Bedürfnis, seine Krankheitaus der Perspektive seines Glaubenszu <strong>verstehen</strong> und zu verarbeiten.Angehörigenbetreuung: Auch die Angehörigenhaben manchmal das Bedürfnis nach einerAussprache. Wie oft stehen sie in dem Dilemma:«Was ist im Verhalten des Patienten krankheitsbedingt,was ist Absicht? Wie sollen wir uns verhalten?Wo sind die Grenzen, die eine erneuteEinweisung in die Klinik nötig machen?» Die Beantwortungdieser Fragen ist nicht immer möglich,selbst nicht für den Erfahrenen. Oft gehtes nicht in erster Linie um Recht oder Unrecht,sondern um die Tragfähigkeit der Angehörigenund Betreuer in einer bestimmten Situation.Rückfallprophylaxe: Falls Sie beobachten,daß ein schizophrener Mensch plötzlichweniger schläft und stärker angetrieben ist, sowirken Sie darauf hin, dass er mit seinem Arzt35

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