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Schizophrenie - verstehen, behandeln, bewältigen - Therapie ... - ACC

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DR. MED. SAMUEL PFEIFER: SCHIZOPHRENIEMitbetroffen und mitleidend: Die AngehörigenEs wäre völlig falsch, die Angehörigen einesschizophren erkrankten Menschen als Ursachefür seine Erkrankung zu betrachten. DieFamilie leidet oft sehr stark mit dem Patientenund braucht ebenfalls die Unterstützung derBetreuer.Ähnlich wie in einem Trauerprozess lassen sichauch bei Angehörigen fünf Phasen der Reaktionauf schwere psychische Krankheit in der Familiebeobachten:1. Nicht-wahr-haben-wollen und Verbergen: MancheAngehörige können es nicht glauben, dass soetwas bei ihnen vorkommt, oder schämen sichgegenüber der Umwelt.2. Ursachensuche und Schuldzuweisung (auchSelbstvorwürfe)3. Verzweifelte Bemühungen um Hilfe und Heilung(vom Kräuterarzt bis zum Guru, vom Geistheilerbis zum Psychotherapeuten)4. Verunsicherung und Resignation (oft Depression)nach Gesprächen mit Ärzten und Sozialarbeiternin der Klinik noch grösser. «Was kann ichüberhaupt noch für meinen Sohn tun? Wie ich esauch mache, ist es falsch.»5. Annahme und Neugestaltung der Beziehungzum Patienten: Diese Phase braucht viel Zeit.Oft bedeutet sie einen Trauerprozess. So vieleHoffnungen und Wünsche, die man für Sohn oderTochter hatte, haben sich nicht erfüllt.Das EE-KonzeptEE = Expressed Emotions (oder: EmotionalesEngagement) der Angehörigen. Mit dem Begriffwird der Ausdruck von Gefühlen bei denAngehörigen umschrieben. Dabei haben sichfolgende Faktoren herauskristallisiert:Kritische EinstellungFeindseligkeitWärme und VerständnisÜberengagementJe nach dem, wie das emotionale Klima ist,wird auch die Krankheit beeinflusst. Positivist eine verständnisvolle Atmosphäre, in derdarauf verzichtet wird, zuviel für den Patientenzu machen.In einem Umfeld, das von Feindseligkeit oderübermässigem Engagement geprägt wird, beobachtetman vermehrte Rückfälle. Ein wesentlicherFaktor ist auch die Zeit, die Angehörigemit einem Patienten verbringen: Gelingt es, eineTagesstruktur ausserhalb der Familie zu finden,so können die Angehörigen wieder Kraftschöpfen und sind entspannter.Cave: Nicht immer kann man sagen: Weil dieAngehörigen so kritisch sind, darum geht esdem Kranken so schlecht. Oft ist es das vermehrtstörende Verhalten, das dann auch dieFamilie vermehrt belastet und zu vermehrterAnspannung führt.38

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