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Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen

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1<strong>10</strong><br />

und Vereinsfunktionären gegeben. „Die Politik muß ein Zeichen setzen“,<br />

„Obrigkeit und Schule müssen das Niederdeutsche öffentlich aufwerten“<br />

oder: „Plattdeutsch gehört als Zweitsprache in den Kindergarten und in<br />

die Schule“ lauten die Forderungen.<br />

Und nach Jahren der politischen Diskussion reagierte die Politik. Im<br />

Juni 1998 ratifizierte die Bundesregierung die „Europäische Charta der<br />

Regional- oder Minderheitensprachen“, die am 1. Januar 1999 in der<br />

Bundesrepublik Deutschland in Kraft getreten ist. In diesem völkerrechtlichen<br />

Vertrag verpflichtet sich die BRD, die Regionalsprache<br />

Niederdeutsch (neben den Minderheitensprachen Dänisch, Friesisch,<br />

Sorbisch und Romanes) als wichtiges kulturelles Gut zu bewahren und zu<br />

fördern.<br />

Mit Inkrafttreten der Charta erkennt auch <strong>Bremen</strong> (neben den anderen<br />

norddeutschen Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen,<br />

Mecklenburg-Vorpommern) die allgemeinen sprach- und<br />

kulturpflegerische Ziele der Konvention an und verpflichtet sich u.a., im<br />

Bereich der Bildung Niederdeutsch „als integrierenden Teil des Lehrplans“<br />

(vgl. Charta III, Artikel 8, 1 b und c) anzusehen.<br />

Damit erhält die Schule den Auftrag, niederdeutsche Sprache und<br />

Kultur im Unterricht zu vermitteln.<br />

9.2. Thesen zur didaktischen Grundlage eines Niederdeutsch-Kurses<br />

in der Sek. II<br />

1. Zweisprachigkeit von Hochdeutsch und Niederdeutsch in Norddeutschland<br />

aufgrund der Sprachgeschichte und des heutigen Sprachgebrauchs.<br />

2. Abbau von sprachlichen und sozialen Vorurteilen gegenüber dem<br />

Niederdeutschen und den Menschen, die es neben dem Hochdeutschen<br />

sprechen.<br />

3. Erweiterung der regionalen Sprachkompetenz.<br />

4. Vertiefung von sprach- und literatursoziologischen Fragestellungen<br />

durch Vergleich von nd. und hd. Sprache und Literatur.<br />

5. Erkennen von sprachlichen und literarisch-ästhetischen Qualitäten der<br />

nd. Sprache und Literatur (wie z.B. Konkretheit, Situationsbezogenheit,<br />

Anschaulichkeit, leichte Nachvollziehbarkeit, Gefühlsbetontheit<br />

u.a.).<br />

6. Impulse für eine eigenständige Beschäftigung mit der nd. Sprache und<br />

Literatur über den schulischen Bereich hinaus geben.

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