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Wolfgang Wildgen - Fachbereich 10 - Universität Bremen

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zusammenfassen und so eine Anzahl von Arbeitshypothesen und<br />

Problemzonen für eine noch zu leistende Analyse der Phonologie des<br />

Bremer Platts gewinnen.<br />

Für dieses Gebiet gibt es vier dialektologische Untersuchungen:<br />

- Schmidt-Brockhoff, 1943. Marschenmundarten am Jadebusen an<br />

der Niederweser.<br />

- Bollmann, 1942. Mundarten auf der Stader Geest.<br />

- Mews, 1971. Die Mundart des Oldenburger Ammerlandes.<br />

- Warnecke, 1939. Wortgeographie (Haus und Hof) zwischen Weser<br />

und Hunte.<br />

Für <strong>Bremen</strong> selbst gibt es die (diachron vergleichend ausgerichteten)<br />

Ortsgrammatiken von Heymann (1909) und Hoopmann (1893).<br />

Das Kartenmaterial, insbesondere die Kombinationskarten von<br />

Schmidt-Brockhoff und Bollmann, legen eine erste Abgrenzung des Bremer<br />

Gebiets nach Westen durch die Weser nahe; als nächste Grenzlinie<br />

käme die Geestrandzone südlich des Jadebusens in Frage. Sie würde Butjadingen<br />

und Stadland, Teile von Neuammerland, Stadt Oldenburg,<br />

Moorriem und Stedingerland dem Areal hinzufügen. Die Arbeit von<br />

Bollmann zeigt bei den Kombinationskarten lautliche Isoglossen, die<br />

nord-südlich auf dem Geest-Plateau verlaufen und Bremervörde noch<br />

miteinbeziehen. Die Linie spaltet sich etwa in der Höhe von Bederkesa<br />

auf. Der enge Bremer Raum wäre demnach im Westen von der Weser im<br />

Osten von der Oste begrenzt. Historisch passte das Areal bis auf die<br />

Gebiete an der Elbe (Stade) und im Norden (Land Wursten) zum Erzstift<br />

<strong>Bremen</strong> im 16. Jahrhundert (vgl. die Karte: Niedersachsen, 1580, in<br />

Schnath, 1966). Das weitere Sprachareal würde im Westen Oldenburg<br />

und das Neue Ammerland umfassen und im Osten bis zur Elbe (Harburg,<br />

Hamburg) reichen. Ein ganz enges Areal enthielte <strong>Bremen</strong> östlich der<br />

Weser, das Teufelsmoor und den Geestrand. Es gibt Hinweise, dass auch<br />

das Plattdeutsch in der Stadt <strong>Bremen</strong> nach Stadtteilen und<br />

Bevölkerungsgruppen gegliedert war. Es ist von einem Patrizier-Platt der<br />

Bremer Kaufmannsfamilien, vom Platt des im 19. Jahrhundert noch sehr<br />

ländlichen Viertels Walle die Rede. Die erst nach dem Ersten Weltkrieg<br />

eingemeindeten Gebiete (1921: Grambke, Horn [Osterholz, Neuenland];<br />

1939: Werderland, Blumenthal, Vegesack, Lesum, Hemelingen,<br />

Mahndorf; 1945: Seehausen, Strom, Huchting, Habenhausen, Arsten,<br />

Blockland, Borgfeld) müssen sprachlich sowieso dem Umland<br />

zugerechnet werden. Hier kann nicht mehr von Bremer Platt gesprochen<br />

werden. Wir planen später in Ergänzungsstudien die Linie <strong>Bremen</strong>—<br />

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