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Rundbrief 2/2004 - Verband für sozial-kulturelle Arbeit eV ...

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Kindern auch an anderer Stelle wahrgenommen und als negativbewertet. Er führt auch dazu, dass die Kinder bestimmte Orte zubestimmten Zeiten nicht aufsuchen oder generell meiden. Danebenwurde auch die Verwahrlosung von Häusern und Hinterhöfen,von Straßen und Spielplätzen (z. B. Hundekot und kaputtes Gerätauf Spielplätzen), Leerstand und das „Kaputtmachen von Orten“durch „Besoffene“ als negativ empfunden. Die meisten der Kindernehmen ungepflegte/verwahrloste Häuser als unschön, moderneoder modernisierte Häuser mit farbiger oder heller Fassade hingegenals schön wahr. Dem „Charme bröckligen Putzes“ an Gründerzeitbautenscheinen die Kinder also nicht erlegen zu sein.Die Wahrnehmung funktioniert anders, als wir das vorausgesetzthatten: So wird z. B. die Qualität von Räumen und Orten durchpersönliche, auch zufällige Erlebnisse entscheidend definiert undnicht durch (vordergründig) objektive Kriterien wie Größe, Materialqualität,Proportionen, Zustand. Kinder, welche bereits einmal indie Panke gefallen sind, betrachten diese auch aus diesem Grundals negativen Ort, Weitere Gründe sind die Verschmutzung vonTeilen des Pankeufers und die schlechte Wasserqualität, welchesich in dem von den Kindern beklagten Gestank bemerkbarmacht. Dabei ist die Charakterisierung als positiver oder negativerOrt jedoch nicht statisch, sondern kann sich auch ändern, wennsich der Charakter des Ortes ändert. Beispielsweise war das Pkw-Wrack im dritten Hinterhof der Prinzenallee 58 früher für einigeKinder ein beliebter Spielplatz. Seit jedoch die Fensterscheibendes Wracks zerstört sind, wird der Ort als negativ bewertet.Das Nachbarschaftshaus mit seinen Freizeitangeboten wird vonallen als positiver Ort gesehen. Seine Umgebung, die Hinterhöfeder Prinzenallee 58, zeigt, dass es bei einem „Makroort“ (hier diePrinzenallee 58) mehrere „Mikroorte“(hier die einzelnen Hinterhöfeund sogar einzelne Bereiche in denselben Hof ) gibt, welcheentgegengesetzt bewertet werden.Neben dem Nachbarschaftshaus werden auch andere <strong>sozial</strong>e Einrichtungenwie die Remise und auch die Fabrik in der Osloer Straßegern und intensiv genutzt. Daneben spielen Sport, die Schule,Computer, Fernsehen und Spiel mit Freunden eine große Rolle.Spielorte sind zum einen die Spielplätze, deren Bewertung durchdie Kinder oft ohne ersichtliche Systematik auseinander gehtund sich häufig deutlich von der der Studierenden unterscheidet.Daneben werden aber auch Schulhöfe, Höfe von Wohnhäusern,Orte wie Bibliotheken, sowie, seltener, die Straße (zum Fahrradfahrenoder Fußballspielen), als Spiel-und Aufenthaltsort genutzt.Der motorisierte Individualverkehr stört die Kinder in erster Linieals Sicherheitsrisiko beim Überqueren der Straßen, weniger alsLärmquelle. Unklar blieb, ob das eine Folge von Gewöhnung oderAkzeptanz des Unabänderlichen war oder ob die Empfindlichkeitvon Kindern woanders liegt.1.4 FazitZusammenfassend gesagt war der Partizipationsworkshop einErfolg für die beteiligten Akteure. Methodisch lässt sich durch dasUntersuchen des Ablaufes und daraus ableitbaren Veränderungeneine Verbesserung für einen nächsten Workshop dieser Art erreichen,auch wenn bei jedem Partizipationsworkshop die Rahmenbedingungenund Zielsetzungen neu untersucht werden müssenund die Vorgehensweise daran angepasst werden muss.Inhaltlich diente der Workshop mit dazu, eine wichtige Zielgruppeder Planung im Soldiner Kiez kennen zu lernen und einen räumlichenund gestalterischen Rahmen für den Entwurf zu finden.Und nicht zuletzt war der Workshop auch für alle Beteiligten eineinteressante persönliche Erfahrung.Verfasser: Aimo, Beata, Garsten, JakobFragestellungen und potentielle StandardsBetr. „Mehraufwandsentschädigung“Von den verschiedenen Instrumenten, die bei der sog. <strong>Arbeit</strong>smarktreformeingesetzt werden können, findet zur Zeit eines besondereAufmerksamkeit: in der öffentlichen Debatte und in derTrägerlandschaft. Es handelt sich um die „<strong>Arbeit</strong>sgelegenheiten“,die nach dem Willen der Reformer mit 1-2 Euro pro <strong>Arbeit</strong>sstunde„Mehraufwandsentschädigung“ entgolten werden sollen.500.000 <strong>Arbeit</strong>sgelegenheitenDer Bundeswirtschaftsminister möchte im nächsten Jahr bundesweit500.000 solcher <strong>Arbeit</strong>sgelegenheiten schaffen (und finanzieren),große Verbände wie Caritas und Rotes Kreuz haben ihreBereitschaft erklärt, Tausende von <strong>Arbeit</strong>slosen in entsprechendenMaßnahmen zu beschäftigen.Im Vorgriff auf die zukünftigen Regelungen wird derzeit von derBundesagentur für <strong>Arbeit</strong> ein Sofortprogramm aufgelegt, mit demzum Stichtag 1. Oktober schon 100.000 solche <strong>Arbeit</strong>sgelegenheitenbundesweit geschaffen werden.Zielgruppe des Sofortprogramms sind Menschen, die zur Zeitnoch <strong>Arbeit</strong>slosenhilfe beziehen und ab Januar zu den Empfängernvon <strong>Arbeit</strong>slosengeld II gehören werden.• Die Nachbarschaftsheime/Stadtteilzentren sind in denletzten Tagen in unterschiedlichen Rollen angesprochenworden, sich an dem Programm zu beteiligen:• entweder von Beschäftigungsgesellschaften, die sichbei den <strong>Arbeit</strong>sagenturen als Vertragspartner zur Programmumsetzungbeworben haben und die jetzt aufder Suche nach konkreten Einsatzmöglichkeiten sind,• oder von den <strong>Arbeit</strong>sagenturen als potentielle Vertragspartner(Bedingung: Einsatzmöglichkeiten für mindestens 50 Beschäftigte anmelden)• oder von Bezirksämtern, die als Zwischeninstanz zwischen<strong>Arbeit</strong>sagenturen und Beschäftigungsträgern dieUmsetzung des Programms beeinflussen wollen.In einem ersten Schritt richtete sich die Ansprache insbesonderean Träger, die in der Vergangenheit schon Beschäftigungsmaßnahmenfür <strong>Arbeit</strong>slose oder Sozialhilfeempfänger angeboten haben(ABM, SAM, LKZ, AfL, Hilfe zur <strong>Arbeit</strong> etc.).Kleine Unterschiede mit großen NebenwirkungenOberflächlich betrachtet unterscheiden sich die neu zu schaffenden<strong>Arbeit</strong>sgelegenheiten nicht allzu sehr von den bisherigengemeinnützigen Tätigkeiten für Sozialhilfe-Empfänger. Allerdingsgibt es kleine Unterschiede, die schwerwiegende Nebenwirkungenhaben können, wenn sie nicht mit bedacht werden!Zum einen ist es der Personenkreis, für den diese <strong>Arbeit</strong>sgelegenheitenangeboten werden, zum andern ist es die damit verbundene(potentielle) Perspektive:10

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