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Rundbrief 2/2004 - Verband für sozial-kulturelle Arbeit eV ...

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Internationale IFS-Konferenz Toronto <strong>2004</strong>Unter dem Thema „Building Inclusive Communities“ fand vom 18. bis 23. Juni <strong>2004</strong>in Toronto die 20. internationale IFS-Konferenz statt.Eins zu eins übersetzt heißt Building Inclusive Communities:„einschließende“ Gemeinden, Kommunen, Wohnorte aufbauenund errichten. Gemeint ist: Kommunen so zu gestalten, dass alleMenschen, die in ihnen leben, einbezogen sind in das <strong>kulturelle</strong>,<strong>sozial</strong>e und politische Geschehen und es mit gestalten. Menschenunterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe und -von hoher Bedeutung-unterschiedlicher Religion (siehe Diskussion über Muslime:„Nicht alle Muslime sind Terroristen, aber die meisten Terroristensind Muslime“, Zitat eines führenden Moslems)Ob es möglich ist „Inclusive Communities“ zu schaffen, hängt vonvielfältigen Faktoren ab. In erster Linie von den Menschen selbst:• Wie weit sind sie bereit, sich zu engagieren, für ihreeigenen Bedürfnisse und Interessen und für die Bedürfnisseund Interessen ihrer Nachbarn?• Welche Infrastruktur befördert verantwortliches Miteinander?• Was müssen Stadtplaner berücksichtigen, bevor neueWohnviertel entstehen?• Was muss umgestaltet werden in alten Wohnvierteln?• Unter welchen Bedingungen engagieren sich Menschenund für was?• Wie gehen Menschen mit Konflikten innen und außenum?• Und.....welche Rolle spielen die Nachbarschaftshäuser,Settlements und Community Centers in diesem Prozess?Und zwar: überall auf der Welt?Diese Aspekteeines schierunerschöpflichenThemasdiskutierten 360Teilnehmerinnenaus insgesamt36 Nationen und4 Kontinentenin insgesamt 39workshops und8 Plenumsdiskussionenmitspannenden undanregenden Vorträgen.Zur Illustration hier die Titel und Kurzbeschreibungen einigerexemplarischer workshops:• „Beyond words: shaping your images of inclusion“ hierwurden mit handwerklichen nonverbalen MethodenVorstellungen der Teilnehmerinnen zu „Inclusiveness“erarbeitet.• oder:“ Changing the circumstances, not the people“: dieBedingungen ändern, nicht die Menschen, das sprichtfür sich!• oder: „International lessons in community Building andDemocracy.“In diesem Workshop wurden Beispiele internationalerZusammenarbeit von Nachbarschaftszentren inAmerika und Europa mit <strong>sozial</strong>en Akteuren in China,Rumänien und Lettland vorgestellt. Dabei ging es umein breites Themenspektrum: von der Nutzung „<strong>sozial</strong>enKapitals“, über die Einbeziehung von Frauen in politischeEntscheidungsprozesse bis zum Aufbau des neuenerweiterten Europa - auf der Basis bürgerlicher Rechteund zivilgesellschaftlicher Strukturen.Die Workshops wurden zumgroßen Teil geleitet von Aktivender Nachbarschafts- und Gemeinwesenzentrenaus den jeweiligenLändern bzw. Städten. Das machtedas Zuhören und Mitmachenanschaulich und praktisch.Der Deutsche Beitrag zu den Workshopslautete: „Artists as agents of change“ undDer Bürgermeisterverdeutlichte am Beispiel der ufafabrik Berlin, wie und mit welchenMöglichkeiten Künstler und Handwerker einen Beitrag zurVeränderung der Lebensbedingungen in einem Stadtteil leistenkönnen. Mit dem Mut zu ungewöhnlichen Schritten (Besetzungeines Geländes) und der Begeisterung fürs Theaterspielen undBrotbacken haben 1979 ca. 100 Menschen für sich selbst und auchfür andere eine liebens- und lebenswerte Stadtoase geschaffen,die heute noch dazu beiträgt, einen Stadtteil attraktiv zu machenfür junge und alte Menschen, Familien und Singles jeder Herkunft.Teil der Konferenzprogramms war ein Empfang beim Bürgermeistervon Toronto, David Miller. Neben einem Büfett mit Köstlichkeitenaus aller Herren und Frauen Länder war die politische „visionand mission“ des Bürgermeisters die Proklamation eines „NeighbourhoodsFirst Day“, einem Tag, an dem künftig Jahr für Jahr am22. Juni die Bedeutung der Nachbarschaft (und damit auch der<strong>Arbeit</strong> der Nachbarschaftszentren) gefeiert werden soll.Unser internationaler Dachverband IFS hat beschlossen, nachdiesem Beispiel in allen Ländern die Bürgermeister oder andereRepräsentanten dazu zu bewegen, einen solchen Tag der Nachbarschaftenauszurufen. .Die Delegierten des <strong>Verband</strong>es, die in Torontoversammelt waren, nahmen den Auftrag mit in ihre Heimat,in diesem Sinne auf ihre jeweiligen Regierenden einzuwirken.Ein weiterer Bestandteil der Konferenz war ein internationalesJugendtreffen, an dem sich ca. 30 Jugendliche beteiligten, davonauch eine zweiköpfige Delegation aus der Hauptstadt von goodold Germany. Die Jugendlichen erfuhren durch den Besuch diverserNachbarschafts- und Jugendeinrichtungen, wie Jugendliche inToronto leben, welche Ideen und auch welche Probleme es gibt.Was haben wir mitgenommen? Die Bestärkung, auf einem Wegweiter zu gehen, der heißt: Menschen sind eigenverantwortlich,sie benötigen keine besser wissenden Profis, die sie an die Handnehmen und es für sie richten, sondern vor allem Mittel und Möglichkeiten,um ihr Leben selbst so gestalten zu können, wie sie esfür richtig halten.Und für einander da zu sein und miteinander zu leben, zu arbeitenund zu genießen.Die Autorin selbst hat viel gelernt von den Beispielen der Kollegenund Kolleginnen aus anderen Ländern - und das war auch eineÜbung in Demut und Respekt vor dem herausragenden Engagementder Akteure der Nachbarschaftsarbeit in Ländern, in denenkein Cent von staatlicher Seite für ihre <strong>Arbeit</strong> rollt (in Südamerika,China und einer Reihe von osteuropäischen Ländern).Renate WilkeningGeschäftsführerin des Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrums(NUSZ) in der ufafabrik Berlin - und seit der Mitgliederversammlungin Toronto Mitglied des „board of directors“ (= Vorstand)von IFS23

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