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Rundbrief 2/2004 - Verband für sozial-kulturelle Arbeit eV ...

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gegenüber den Studenten. Eingeschränkt wurde diese gute<strong>Arbeit</strong>satmosphäre allenfalls durch vereinzelte Demonstrationenvon „Coolness“ durch Kinder und Jugendliche männlichenGeschlechts. Auch war in einem Fall die Gruppenzusammenstellungetwas unglücklich, da sich die Kinder gegenseitig„beharkten“. Dies war jedoch durch das von uns durchgeführteLosverfahren zur Gruppenzusammenstellung nicht beeinflussbar.Eventuell müssten hier Strategien entwickelt werden,wie solche Gruppenzusammenstellungen verhindert werdenkönntenDie zu Partizipierenden dort aufsuchen, wo sie sichbefinden.In unserem Fall hieß das: Hingehen ins Nachbarschaftshausund die Betreuer und Kinder aufsuchen, nicht etwa, Artikel indie Zeitung zu setzen oder einen Aushang zu machen.Erkenntnisziel, Motivation und der Workshopablauf müssensich nach der jeweiligen Zielgruppe richten.In unserem Fall bedeutete das die Schaffung eines niedrigschwelligenAngebotes, welches den Kindern Spaß undAbwechslung bot und zudem mit Kuchen und Getränken als„Belohnung“ endete. Sicher war für die Kinder auch unserWunsch, etwas über das Leben der Kinder allgemein undinsbesondere über ihreNutzung der öffentlichenRäume zu erfahren, eineMotivation, da sie in dieserRolle zu den Expertenwurden, die selbst auchetwas anzubieten haben.Unserer Erfahrungnach sind Workshops, die„etwas anzubieten haben“,erfolgreicher als solche, dienur auf „Engagement fürdie Sache“ oder Idealismussetzen.Die Methodik und Kommunikationsformanpassen:In unserem Fall : EinfacheSprache, Malen, „spannendeFotoserien“. LangeErklärungen, Fachausdrücke und komplizierte Abläufe wäreden Kindern nicht gerecht geworden. Einige Kleingruppenmachten dennoch die Erfahrung, dass nicht alle Fragen für dieKinder verständlich waren. Hier wäre es bei einer Wiederholungeines Workshops notwendig, darüber nachzudenken, wiesich einige Fragen noch anschaulicher formulieren ließen.Darüber hinaus lassen sich einige Lehren und Anregungen, aberauch offene Fragen für spätere Workshops und Beteiligungsverfahrenformulieren:Der <strong>Arbeit</strong>e- und Zeitaufwand für Konzeptionierung, Kontaktaufnahme,das Besorgen von Materialien und die Durchführungund Nachbereitung selbst ist nicht zu unterschätzen.Es bestätigte sich, dass vor Ort vorhandene Organisationen(lokale Akteure) unbedingt einbezogen werden sollten.Bei uns half besonders das Nachbarschaftshaus, das demVorhaben positiv gegenüberstand, den Aufwand für Kontaktaufnahmeerheblich reduzierte und spezifische Informationenüber die Bevölkerung vor Ort (notwendiges Vorwissen fürKonzeptionierung) lieferte.Versuchen, andere Mitwirkende frühzeitig festzulegen: GrundsätzlichesInteresse bekunden viele der Angesprochenen,aber Künstler und andere müssen zu einem gewissen Terminfest zusagen, damit einige „feste Eckpunkte“ des Workshopsstehen.1,3.2 Inhaltliche AnalyseZiel unseres Partizipationsworkshops war es, weitere Informationenüber die Zielgruppe, ihr Leben, ihre Wünsche und Prioritätenzu erhalten. Dies ist gelungen und wir sollten die erzieltenErgebnisse in unserer weiteren Planung ernst nehmen. Allerdingsmüssen die Ergebnisse des Workshops auch gewichtet werden,da die von uns Befragten - Kinder im Alter von 8-14 Jahren,größtenteils aus arabischen Familien - nur eine kleine Gruppe derBevölkerung im Soldiner Kiez darstellen. Möglicherweise deckensich die Wünsche und Vorstellungen dieser Gruppe nicht mit denWünschen und Vorstellung anderer Gruppen (z.B. Alte, erwachsene<strong>Arbeit</strong>nehmer, Gewerbetreibende, Alkoholiker, Kinder undJugendliche türkischer Herkunft). Daher sind unsere Ergebnisse,wenn überhaupt, nur für die von uns befragte Gruppe als repräsentativzu bezeichnen.Die Gebietekenntnis der Kinder ist sehr unterschiedlich. Sokennen einige nur den Block, in welchem sie wohnen, den Block,in welchem sich das Nachbarschaftshaus befindet sowie denSchulweg. Andere wiederum kennen sich im gesamten Kiez gutaus; ältere berichteten gar, dass sie bis zum Alexanderplatz odernach Kreuzberg fahren würden. Im Allgemeinen hängt die Ortskenntnismit der Erlaubnisder Eltern zusammen, wieweit sich ihre Kinder von dereigenen Wohnung in ihrerFreizeit entfernen dürfen.Neben der Festlegung vonAktionsradien, verbotenenoder gefährlichen Gebieten(Pankeufer, Stellen mitDrogenabhängigen und-dealern bzw. Alkoholikern,verkehrsreiche KreuzungOsloer Straße/Prinzenallee)sowie zeitlichen Grenzendurch die Eltern zeigt sichdie große Rolle der Familieauch an den Antworten zurFrage über Kenntnisse vonaußerhalb des Soldiner Kiezliegenden Bereichen derStadt. Sind solche vorhanden, handelt es sich hierbei in der Regelum die Wohnorte von Verwandten.Die Kinder, welche sich im gesamten Kiez gut auskennen, konntenden Studierenden viel über nicht sichtbare Nutzungsbarrieren deröffentlichen Räume berichten. Diese hängen in erster Linie mit derethnischen Zugehörigkeit der Bewohner und einer für Ausstehendekaum erkennbaren Segregation zusammen: „Da geh‘ ich nichtso gern hin, das ist die Straße der Türken / Straße der Albaner.“Probleme gibt es auch mit älteren Bewohnern, die den Spiel-Lärmder Kinder nicht haben wollen. Auf der anderen Seite wurde festgestellt,dass bestimmte physische Barrieren wie Zäune und Mauernunter Umständen keine Barrieren für die Kinder darstellen,weil diese über Zäune klettern, Durchschlupfmöglichkeiten kennenusw. Auf diese Weise entstehen inoffizielle Wege, welche ohnegenaue Gebietskenntnis für Außenstehende nicht ersichtlich sind.Die meisten Kinder mögen Bäume. Allerdings wird der „baumreichste“Ort, der Pankegrünzug, aufgrund der dort vorhandenenProbleme mit Alkoholikern als negativer Ort wahrgenommen.Dies hängt mit den dort wahrgenommenen Problemen (Drogenkonsum,Alkoholismus) zusammen. Der Konsum von legalen undillegalen Drogen und die potenziellen Konsumfolgeerscheinungen(z.B. Verschmutzung öffentlicher Räume, Gewaltbereitschaftder Drogenkonsumenten) im öffentlichen Raum werden von den9

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