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Rundbrief 2/2004 - Verband für sozial-kulturelle Arbeit eV ...

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* Einkaufsdienste, Wäscheservice etc.* Wochenmärkte* Vermittlung von Reinigungskräften (evtl. als bezahlteNachbarschaftshilfe)* Behördensprechstunden vor Ort* Begleit- und Rollstuhlschiebedienste* Handwerkerdienste* Umzugshilfen ( z. B. bei Wohnungstausch)* Ambulante Pflegedienste (bei Bedarf )Es hat sich gezeigt, dass bei einer entsprechenden Schwerpunktsetzungim Wohnfeld die Anwerbung/Ansiedlung solcher Dienstemöglich ist, weil sie „sich rechnen“, zumindest ist eine gezielt<strong>eV</strong>ermittlung zu den Angeboten externer (auch außerhalb desBereiches <strong>sozial</strong>er Dienste) für alle Beteiligten von Vorteil.III.3. Etablierung/Intensivierung von NachbarschaftshilfeGrundsätzlich gilt: Nachbarschaft ist besser als ihr Ruf!Die Erfahrungen mit nachbarschaftlichen Unterstützungsleistungenzeigen, dass die Bereitschaft zur Hilfeleistung zunimmt, wenndie Last der Verantwortung überschaubar bleibt und im Hintergrundeine Instanz zur Verfügung steht, die mit Rat und Tat dieNachbarschaftshilfe koordiniert und unterstützt.Nachbarschaftshilfe kann und will nicht Dienstleistungen ersetzen,ist aber häufig eine wichtige Ergänzung um Vertrautheit undSicherheitsgefühl bei alten Mietern zu erhalten.Neben der vollständig freiwilligen und unentgeltlichen Nachbarschaftshilfekann es auch kleine nachbarschaftliche Hilfeleistungengeben, „die sich auszahlen“; sei es, dass einzelne Hilfen(z.B. Wohnungsreinigung) mit Geld honoriert werden oder dasseine Leistung eine Gegenleistung (z.B. Baby - Sitting) nach sichzieht. Hier ergänzen sich der Wunsch der älteren Mitbürger nachsinnvoller Tätigkeit („gebraucht werden“) und dem Wunsch jungerFamilien nach einem zuverlässigen Menschen zum Hüten vonKind, Wohnung oder Haustier.III.4. WohnraumanpassungEine funktionsgerechte Wohnung kann entscheidend zur Autonomieund damit zum Verbleib in derselben beitragen.Die Anlaufstelle braucht Kompetenz auf diesem Feld, um über dierichtigen Maßnahmen beraten zu können und als Schnittstelle zumöglichen Kostenträgern zu fungieren. Es geht darum, im Interessealler Beteiligten, den Zeitraum zwischen Planung, Finanzierungsklärungund Realisierung möglichst kurz zu gestalten. Jededieser Maßnahmen bedarf einer engen Begleitung des betroffenenälteren Menschen, da die Angst vor Schmutz, Lärm undÜbervorteilung durch ausführende Handwerker oft sehr groß sind.Neben möglichen Baumaßnahmen kommen in vielen Fällen verschiedenstetechnische Hilfsmittel in Betracht, die das Leben fürgehandicapte alte Menschen enorm erleichtern können. Vor allemHausnotrufsysteme und sonstige technische Features, die dieSicherheit verbessern, sollen den alten Mietern bekannt gemachtwerden.Für die beteiligte Wohnungsbaugesellschaft haben diese Maßnahmenden Vorteil, dass sie immer den Wohnwert und die Funktionalität(oft auch die Ästhetik) erhöhen und die Gesellschaftselbst keinen Cent kosten. Solche Maßnahmen steigern zudemdie Sensibilität für barrierefreies und damit menschenfreundlichesWohnen.III.5. Selbstorganisierte „Care-Units“In manchen Lebenslagen vermögen selbst alle vorgenanntenMaßnahmen nicht den Verbleib eines alten Menschen in dereigenen Wohnung. Vor allem bei demenziellen Erkrankungen (beidenen die Wahrscheinlichkeit bei Hochaltrigen bei ca. 30% liegt!)kommt auch ein gut organisiertes ambulantes Hilfesystem anseine Grenzen.Um dennoch einen Umzug in eine Pflegeeinrichtung und dasverlassen der vertrauten Nachbarschaft zu vermeiden, werden wirbei Bedarf kleine „Care-Units“ (Wohngemeinschaften) organisieren,in denen sich eine kleine Gruppe alter Menschen in einervertrauten Wohnumgebung von ambulanten Diensten rund umdie Uhr versorgen lassen kann. Als „Pionier“ dieser Wohnform hatder Verein Freunde alter Menschen im Verbund mit dem NachbarschaftsheimSchöneberg in Berlin hierfür profunde Erfahrungen.Wir legen sehr viel Wert auf diesen Baustein, weil erst mit ihm derWunsch, in der vertrauten Nachbarschaft alt werden (und auchsterben) zu können, Wirklichkeit wird.IV. Organisation und KooperationIV.1. Welche Kompetenzen sind gefragtDie Realisierung dieses anspruchsvollen Maßnahmenbündelsbedarf einer kontinuierlichen Präsenz und Begleitung. Wir präsentierennachfolgend unsere Kompetenzen in diesem Feld.Die Nachbarschaftseinrichtungen im <strong>Verband</strong> für <strong>sozial</strong>-<strong>kulturelle</strong><strong>Arbeit</strong> bringen die vielfältigen Erfahrungen ein, die sie erworbenhaben* durch die Organisation ehrenamtlicher Besuchsdienste* als Träger von Sozialstationen mit ambulanten Pflegediensten* als Anbieter von Familienpflege* als Träger von Tageseinrichtungen für Senioren* als Fortbildner von Ehrenamtlichen* als Anbieter hauswirtschaftlicher Dienste* als Kooperationspartner von Wohnungsgesellschaften* als Infrastruktureinrichtung für Tauschringe* als Träger von Selbsthilfekontaktstellen* als Anlaufstelle für Migrant/inn/enDer Verein Freunde alter Menschen bringt ein:* Ein eingespieltes Team von professionellen und freiwilligenMitarbeitern* Langjährige Erfahrungen im Umgang mit sorgebedürftigenÄlteren* Langjährige Netzwerkbeziehungen zu allen relevantenPartnern des Altenhilfesystems* Neutralität; keine Bindung an bestimmte Services* Professionelle Öffentlichkeitsarbeit; gute Beziehungenzu Presse, Funk und Fernsehen* Langjährige Erfahrungen in der Organisation gemeindenaherPflegeeinheitenV. AbschlussbemerkungIn diesem Konzept ist ein exemplarisches und zukunftsweisendesModell des quartiersnahen Managements von Problemen älterersorgebedürftiger Mieter angelegt.Der demographische Wandel und seine Auswirkungen auf dieMieterstruktur drängen die Gesellschaft und ihre Institutionenzu Reaktionen und Maßnahmen, die nicht ursprünglich in denStrukturen vorgesehen waren. Nach unserer Überzeugung sind integrativeKonzepte akzeptierter als externe Formen des „BetreutenWohnens“. Zudem sind wir der Überzeugung, dass eine entwickelteBürgergesellschaft es sich auf Dauer nicht leisten kann (wederfinanziell noch moralisch), ihre alten Mitglieder in speziellenEinrichtungen versorgen/entsorgen zu lassen.19

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