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Rundbrief 2/2004 - Verband für sozial-kulturelle Arbeit eV ...

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Die KiezaktivkassenNeue impulse für bürgerschaftliches EngagementDie Bürgergesellschaft wird ständig in Reden, Aufsätzenund Debatten beschworen. Was verbirgt sichhinter diesem Verständnis von Gemeinwesen? Wiesieht die Bürgergesellschaft im lokalen Raum aus?Was für Projekte können dazu beitragen diese zuaktivieren?Diese Fragen sind der Ausgangspunkt für die KiezAktivKassengewesen. In einem Hotel im Berliner BezirkKöpenick sind sie im Jahr 2002 intensiv von Praktikern ausganz Europa diskutiert worden. Die europäischen Gästepräsentierten im Rahmen dieser Veranstaltung Projekte,mit denen sie in ihren Heimatländern Bürgerinnen undBürger für gesellschaftliches Engagement gewinnen. Diebest-practice Beispiele reichten von Moderationsmethodenzur Engagementförderung bis zur Ausbildung vonJugendlichen als Organisationsberatern, die Vereine aufJugendtauglichkeit prüfen.Eines der Projekte, die Youthbank aus Großbritannien, fasziniertedurch Einfachheit und einen hohen Wirkungsgrad.In Großbritannien hat sich ein Netzwerk lokaler Youthbanksetabliert. Die „Banken“, die von Jugendlichen selbergetragen werden, vergeben Geldbeträge an Gleichaltrige,die damit Projekte verfolgen, die jungen Menschen vor Ortzu Gute kommen.Die zu vergebenen Gelder werben die Jugendlichen beiStiftungen oder der öffentlichen Hand ein.Dieses Projekt ging verschiedenen Teilnehmern der Tagungin Berlin nicht mehr aus dem Kopf. Es bildete die Grundlagefür die KiezAktivKassen der Jugend- und Familienstiftung.In Kooperation mit der Landesgruppe Berlin des <strong>Verband</strong>esfür <strong>sozial</strong>-<strong>kulturelle</strong> <strong>Arbeit</strong> und der Bertelsmann Stiftungentstand ein Konzept, das die Zielgruppe der „Bank“ aufalle Menschen in einem Kiez erweiterte, aber ansonsten di<strong>eV</strong>erantwortung für das Kassengeld an die Mitglieder derKiezAktivKassen übertrug - außer der Geldbeschaffung,denn das stellte die Jugend- und Familienstiftung bereit:mit 30.000 Euro wurden sechs KiezAktivKassen in sechsverschiedenen Berliner Bezirken gefüllt.Wie sie Ihre <strong>Arbeit</strong> organisiert haben und was für Projektesie förderten, wird im Folgenden geschildert. Die KiezAktivKassensind ein Beispiel dafür, wie mit einfachen Mittelnund dem Vertrauen in Bürgerinnen und Bürger im lokalenRaum Bürgergesellschaft entstehen kann.Es zeigt sich, dass die Menschen vor Ort sehr gut die ProblemeIhres Kiezes kennen und auch Ideen für deren Lösunghaben. Wir hoffen, dass diese Beschreibung Interessefür KiezAktivKassen in anderen Teilen Deutschlands weckt.Wir würden uns freuen, wenn das Berliner Beispiel Schulemacht und somit die Bürgergesellschaft um einen weiterenAktivierungsbaustein bereichert werden kann.Michael SeberichBertelsmann Stiftung - Projekt Erziehung zu Gemeinsinnund GemeinschaftsfähigkeitWas ist das besondere an der KiezAktivkasse?Das Programm KiezAktivKasse wurde als ein speziellesFörderprogramm der Jugend- und Familienstiftung desLandes Berlin gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftungund dem <strong>Verband</strong> für <strong>sozial</strong>-<strong>kulturelle</strong> <strong>Arbeit</strong> entwickelt.Kerngedanke dabei war, dass lokale gemeinwesenorientierteAktivitäten von Bürger/-innen für Bürger/-innenmit kleinen Förderbeträgen unterstützt werden. Zielwar es, anfänglich in sechs Kiezen verschiedener BerlinerBezirke das Zusammenleben der Generationen zufördern und die Familienfreundlichkeit zu verbessern.In der KiezAktivKasse sollten Bewohnerinnen und Bewohnereines bestimmten Wohngebietes nach einemöffentlichen Aufruf eine Förderjury bilden. Die Jury solltevor Ort nach eigenen Vergabekriterien einen Förderfondverwalten, an den alle Bewohnerinnen Förderanträge ineinem Umfang bis maximal 750.- Euro richten können.Die Jury verfügte dabei zunächst jeweils über eine vonder Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin bereitgestellteFördersumme von 5.000.- Euro, die sie jedochdurch zusätzliche Einwerbung lokaler Mittel erweiternkonnte. Eine Förderung durch die KiezAktivKasse solltedie Funktion einer „Initialzündung“ haben für weiterefinanzielle und persönliche Unterstützung durch Dritte.Die Bürgerinnen und Bürger sollten somit als „Kassenaktive“oder „Kiezaktive“ Verantwortung für ihr Wohngebiet übernehmenund auf der Grundlage ihrer örtlichen Sachkenntnisunbürokratisch über die Verwendung der Mittel entscheiden.Die Kiezaktivkassen - Beschreibung und ersteAuswertung eines PilotprojektesStandorte findenJede KiezAktivKasse benötigt ein Dach. Sie wird deshalb Gast beieinem Nachbarschafts- oder Stadtteilzentrum oder einer ähnlichengemeinnützigen Einrichtung und erhält dort die nötigeUnterstützung.Die Strukturen für einen reibungslosen und unbürokratischenAblauf vom Programmstart bis zur Abrechnung wurden von derJugend- und Familienstiftung in Zusammenarbeit mit entsprechendenEinrichtungen entwickelt.Bei einem Startworkshop wurden die Vorüberlegungen derJugend- und Familienstiftung mit den Erfahrungen und Anregungender Mitarbeiter/-innen von Nachbarschafts- und Stadtteileinrichtungenverbunden.Interessierte Einrichtungen konnten sich dann innerhalb einesMonats als Gastorganisationen bewerben. Daraus wurden 6 Trägerfür die Pilotphase der KiezAktivKasse ausgewählt.Leitbild war dabei, eine große Vielfalt zu erreichen. Große und kleineTräger sollten vertreten sein, innerstädtische ebenso wie solchemit Sitz außerhalb des Zentrums.Für die umfangreichen Aufgaben stand den Gastgeberorganisationenjeweils ein Etat von 300.- Euro zur Verfügung. Dies erscheintauf den ersten Blick vielleicht unangemessen. Allerdings müssendie Kosten in einem akzeptablen Verhältnis zum Umfang derFördermittel stehen und die Gastgeberorganisationen profitierenauch auf andere Weise von ihrem Engagement:12

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