Kartierung der Streuobstbestände am Steinenberg - Hochschule ...

6.3 Die Kirschen (Prunus aviaum und Prunus cerasus)
6.3.1 Beschreibung der Süßkirsche und der Sauerkirsche
Herkunft
6.3 Die Kirschen
Die wilde Vogelkirsche, die Vorfahre der Kulturkirsche, war in ganz Europa und
Teilen Asien verbreitet. Die kultivierten Süßkirschen sollen ihren Ursprung in
Mittelasien haben. Schon im 4. Jahrhundert v. Chr. gelangte sie nach Griechenland,
im ersten Jahrhundert n. Chr. war sie bis nach England verbreitet worden.
Die Sauerkirsche stammt aus dem Kaukasusgebiet und Kleinasien und ist erst im
ersten Jahrhundert v. Chr. nach Rom gekommen. Sie stand damals aber in der
Beliebtheit im Schatten der Süßkirsche. Im 17. Jahrhundert entstanden aus einer
Kreuzung von Süß- und Sauerkirsche die Glaskirschen oder Amarellen, 200 Jahre
später die Schattenmorellen.
Habitus
Der Süßkirschbaum kann bis zu 20 m hoch werden, in Plantagen werden oft niedrige
Buschbäume oder Viertelstämme gepflanzt. Von Anfang Juni bis Ende Juli reifen die
Kirschen. Da sie nicht nachreifen, werden sie vollreif mit Stiel gepflückt und halten
sich circa vier Tage. Unterschieden werden die kleinfruchtigen wilden Vogelkirschen,
die Herzkirschen und die erst im 18. Jahrhundert entstandenen Knorpelkirschen.
Sauerkirschen wachsen meist strauchartig und werden höchstens 5 bis 8 m hoch. Im
Obstbau kommen als Erziehungsformen vor allem Pyramiden- und Hohlkronenbäume
oder Fächerspalier in Frage. Werden die reifen Kirschen ohne Stiel gepflückt,
müssen sie umgehend verwertet werden, mit Stiel geerntet halten sie sich einige
Tage.
Standort
Obwohl die Süßkirsche anspruchsloser als andere Obstgehölze ist, benötigt sie
dennoch tiefgründige, gut durchlüftete und leicht kalkhaltige Böden. Saure und nasse
Standorte führen häufig zu Gummifluss und Frostschäden. Als frühblühende Baumart
ist sie auch sehr spätfrostgefährdet.
Probleme gibt es für die Sauerkirsche nur auf kalten, staunassen Böden. Sie kommt
auch auf trockenen Hängen, Halden und Kippen vor. Frostschäden treten seltener
auf als bei der Süßkirsche.
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