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Kartierung der Streuobstbestände am Steinenberg - Hochschule ...

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2. Streuobstwiesen<br />

2. Streuobstwiesen<br />

Die Streuobstwiesen sind ein wertvoller und charakteristischer Bestandteil <strong>der</strong><br />

Kulturlandschaft. Lei<strong>der</strong> haben die Bestände durch die intensivere landwirtschaftliche<br />

Nutzung und ein verän<strong>der</strong>tes Verbraucherverhalten einen deutlichen Rückgang<br />

erfahren. Aber auch Siedlungserweiterungen und die Schaffung neuer<br />

Verkehrsanlagen fielen große Teile <strong>der</strong> <strong>Streuobstbestände</strong> zum Opfer.<br />

2.1 Geschichte<br />

Die Nutzung des Apfel- und Birnbaumes ist seit etwa 4500 v. Chr. als heimisches<br />

Gewächs bekannt. Veredelte Sorten wie beispielsweise Walnuss, Quitte und Kirsche<br />

k<strong>am</strong>en jedoch erst mit den Römern nach Deutschland. Zunächst war <strong>der</strong> Anbau auf<br />

Obstgärten beschränkt.<br />

Erst im 15. und 16. Jahrhun<strong>der</strong>t breitete sich <strong>der</strong> Obstanbau durch För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Landesherren in die freie Landschaft aus. In dieser Zeit erfolgten durch die<br />

Herstellung von Dörrobst, Obstmus und Most eine wirtschaftliche Nutzungserweiterung<br />

und dadurch eine weitere Ausdehnung <strong>der</strong> Bestände. Der Höhepunkt<br />

des Streuobstanbaus war Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts erreicht. Zu dieser Zeit wurden<br />

für Deutschland 1264 Apfel-, 1040 Birnen-, 250 Süß- und Sauerkirsch- und 325<br />

Zwetschgensorten beschrieben.<br />

Da die Region Neckar-Alb klimatisch gute Bedingungen für den Obstanbau bot und<br />

die Obrigkeit im 18. und 19. Jahrhun<strong>der</strong>t den Streuobstanbau gezielt för<strong>der</strong>te, wurde<br />

diese Kulturform in weiten Teilen <strong>der</strong> Region landschaftsbestimmend. Der Grund für<br />

diese Entwicklung hat jedoch we<strong>der</strong> landschaftsästhetische, noch ökologische<br />

Hintergründe, son<strong>der</strong>n verfolgte lediglich wirtschaftliche Interessen, denn <strong>der</strong><br />

Streuobstanbau stellte zu dieser Zeit einen einträglichen Zweig <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

dar. In Süddeutschland hatte <strong>der</strong> Streuobstanbau zu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

seine größte Flächenausdehnung erreicht.<br />

2.2 Zerstörung<br />

Im 30jährigen Krieg war ein erster deutlicher Rückgang <strong>der</strong> <strong>Streuobstbestände</strong> durch<br />

Zerstörung zahlreicher Pflanzungen sowie durch mangelnde Pflege zu verzeichnen.<br />

Diese Verluste wurden jedoch binnen weniger Jahre durch Neuanpflanzungen<br />

wie<strong>der</strong> ausgeglichen.<br />

Aus ökonomischen Gründen erfolgte nach dem 1. Weltkrieg die Umstellung auf<br />

Nie<strong>der</strong>st<strong>am</strong>mformen in gezäunten Anlagen. Des Weiteren wurden Einzelbäume auf<br />

Wiesen und Äckern gefällt. Nach dem 2. Weltkrieg verbesserte sich die<br />

wirtschaftliche Situation <strong>der</strong> BRD zunehmend mit <strong>der</strong> Folge des Rückganges <strong>der</strong><br />

Selbstversorgung und d<strong>am</strong>it eines steigenden Interesses an Importobst.<br />

In Baden-Württemberg wurden von 1957 bis 1974 etwa 14 000 ha <strong>Streuobstbestände</strong><br />

gerodet. Zwischen 1965 und 1982 ging <strong>der</strong> Bestand in Baden-Württemberg<br />

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