Tipps & Trends
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lagen zur Ermittlung der notwendigen Sicherungskräfte<br />
bei der Ladungssicherung<br />
und wurde erstmals im Jahr 2004 mehrheitlich<br />
verabschiedet und veröffentlicht.<br />
Auf Antrag einiger Mitgliedsstaaten wurde<br />
sie in den vergangenen Jahren überarbeitet.<br />
Die zukünftige Norm wird zu einer<br />
Absenkung des derzeitigen Sicherheitsniveaus<br />
führen und soll voraussichtlich im<br />
Februar 2011 europaweit in Kraft treten.<br />
Wieso kam es zur Revision der Norm?<br />
Schöbel: Ende 2005 stellten sieben CEN-<br />
Mitgliedsstaaten einen Antrag auf Revision<br />
der EN 12195-1, mit der Begründung,<br />
diese sei „überzogen“ und „praxisfremd“.<br />
Im Kern zielte die Kritik auf die VDI-Richtlinie<br />
2700 ff., die seinerzeit als Grundlage<br />
mit in die EN 12195-1 einfloss. Vielleicht<br />
muss ich an dieser Stelle etwas zur Historie<br />
sagen: Die Verbesserung der Verkehrssicherheit<br />
ist seit langem ein deutsches<br />
und auch europäisches Ziel.<br />
Die Ladungssicherung spielt dabei eine<br />
wichtige Rolle. So stellte die Europäische<br />
Kommission in einem Aktionsprogramm<br />
für die Straßenverkehrssicherheit 2003<br />
fest, dass „der Verlust von Lkw-Ladungen<br />
aufgrund mangelhafter Ladungssicherung<br />
eine Ursache von häufig schweren Ver-<br />
40 K&H 12/2010<br />
Genau nachrechnen:<br />
Ab 2011<br />
gelten neue Berechnungen<br />
der Zurrkräfte.<br />
kehrsunfällen ist“. Bei uns in Deutschland<br />
rückte die Ladungssicherung bereits<br />
in den 80er-Jahren in das öffentliche Bewusstsein.<br />
Aufgrund der damaligen Vorgaben<br />
der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen<br />
(heute BG-Verkehr) ergab<br />
sich die Notwendigkeit, grundsätzliche<br />
Regelungen und Bestimmungen zu erarbeiten,<br />
die sich der Ladungssicherung<br />
widmeten. Federführend war dabei der<br />
VDI mit seiner Richtlinie 2700 „Ladungssicherung<br />
auf Straßenfahrzeugen“ und<br />
den daraus abgeleiteten Blättern, für ausgesuchte<br />
Ladegüter.<br />
Dabei handelt es sich doch um die „anerkannten<br />
Regeln der Technik“, von denen<br />
der deutsche Gesetzgeber spricht, oder?<br />
Schöbel: Richtig. Die VDI 2700 ff. und<br />
die EN 12195:2004 gehören zu den anerkannten<br />
Regeln der Technik, auf die der<br />
Paragraph 22 der deutschen Straßenverkehrsordnung<br />
(StVO) bei der Ladungssicherung<br />
verweist. Die VDI-Richtlinie<br />
findet aber nicht nur bei uns in Deutschland,<br />
sondern beispielsweise auch bei unseren<br />
Nachbarländern Österreich und<br />
Schweiz große Beachtung und ist auch<br />
dort anerkannter Stand der Technik.<br />
Dabei standen sowohl die DIN EN 12195-<br />
1 als auch die VDI 2700 ff. bisher trotz<br />
ihrer teilweise unterschiedlichen Berechnungsansätze<br />
für ein ähnlich hohes<br />
Sicherheitsniveau. Doch das wird sich<br />
mit der neuen Fassung zu meinem Bedauern<br />
vermutlich ändern.<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Welche Änderungen gibt es konkret?<br />
Schöbel: Wie bereits gesagt, ging die Initiative<br />
zur Änderung von der Begründung<br />
aus, die Norm sei „überzogen“ und<br />
„praxisfremd“. Die jetzt auf europäischer<br />
Ebene durch Mehrheitsbeschluss festgelegten<br />
Änderungen vereinfachen die Berechnungsgrundlagen<br />
jedoch nicht, sondern<br />
verkomplizieren eher die Berechnung<br />
für die Praxis. Ein Grund hierfür ist, dass<br />
die Anforderungen an die Ladungssicherung<br />
zukünftig nicht mehr vom Ladegut<br />
und den daraus resultierenden Kräften<br />
oder Beschleunigungen abhängig sind,<br />
sondern von der Art der gewählten Sicherungsmethode.<br />
Der Fahrer muss also bei<br />
der Berechnung berücksichtigen, ob er<br />
nieder- oder direktverzurrt oder eine Kombination<br />
beider Verfahren nutzt. Zudem<br />
wird das Sicherheitsniveau z. T. erheblich<br />
abgesenkt. Lassen Sie mich das am Beispiel<br />
der reduzierten Kippbeiwerte zur Seite verdeutlichen.<br />
Bislang wurde bei nicht standfesten<br />
Gütern ein Beschleunigungsbeiwert<br />
von 0,7 zur Seite angesetzt. Dieser Be-