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Tipps & Trends

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schleunigungswert wird künftig nur noch<br />

0,6 bzw. 0,5 betragen, und zwar in Abhängigkeit<br />

des gewählten Sicherungsverfahrens.<br />

In meinen Augen macht es wenig<br />

Sinn, die von der kippgefährdeten Ladung<br />

ausgehenden Kräfte von der jeweiligen<br />

Sicherungsmaßnahme abhängig zu machen.<br />

Für die gleiche Ladung müssen zukünftig<br />

aber unterschiedliche Beschleunigungsbeiwerte<br />

berücksichtigt werden.<br />

Und zwar 0,6 wenn direktgezurrt wird<br />

oder wenn mit 50 Prozent der LC (Lashing<br />

Capacity) niedergezurrt wird.<br />

Da es überhaupt keine Spannratschen<br />

gibt, die solch hohe Vorspannkräfte erreichen,<br />

gibt es hier eine weitere Sonderregel,<br />

wonach der Beschleunigungsbeiwert<br />

0,5 betragen darf, wenn mit der normalen<br />

Vorspannkraft niedergezurrt wird.<br />

Des Weiteren wurde z. B. der so genannten<br />

Beiwert „k“, der den Verlust an<br />

Vorspannkraft durch Reibung zwischen<br />

Zurrmittel und Ladung berücksichtigt, gestrichen.<br />

Dafür wurde ein geringerer Sicherheitsbeiwert<br />

fS eingeführt. Zukünftig<br />

soll auch der Nachweis zur Ladungssicherung<br />

anhand eines statischen Kippversuches<br />

erbracht werden können, der den<br />

fahrdynamischen Einfluss allerdings ganz<br />

außer Acht lässt.<br />

Wie bewerten Sie als Hersteller die<br />

Summe der anstehenden Änderungen?<br />

Schöbel: Ich möchte hier nicht als Industrievertreter<br />

eine Bewertung vornehmen,<br />

sondern ganz bewusst als Ingenieur, der<br />

sich an physikalischen Grundlagen orientiert,<br />

und als Gremienmitglied der<br />

DIN- und VDI-Arbeitsausschüsse. Diesen<br />

Arbeitsausschüssen gehören neben Ins-<br />

Vehicles-World-Online-GmbH<br />

Wilhelm-Giese-Straße 26<br />

27616 Beverstedt<br />

Telefon: +49 (0) 47 47-87 41-0<br />

Telefax: +49 (0) 47 47-87 41-2 22<br />

Nicht verhandelbar: Maximale Sicherheit bei Nutzfahrzeugen. (Fotos: Dolezych)<br />

titutionen wie Berufsgenossenschaften,<br />

Hochschulen und Sachverständigen auch<br />

Hersteller und Transport- und Logistik-<br />

Verbände sowie Vertreter der Polizei an.<br />

Damit ist sichergestellt, dass es eine breite<br />

und fundierte Basis für die erarbeiteten<br />

Ergebnisse gibt.<br />

Aus Sicht des DIN stellt die geänderte EN<br />

12195-1 eine erhebliche Reduzierung des<br />

Sicherheitsniveaus der bisherigen Norm<br />

(EN 12195-1:2004) dar, da sie im Widerspruch<br />

mit zahlreichen wissenschaftlichen<br />

und in der Praxis bestätigten Untersuchungsergebnissen<br />

stehen. Deshalb hat<br />

das DIN gegen die Annahme der Norm-<br />

Änderung gestimmt und wird der Norm<br />

ein entsprechendes nationales Vorwort<br />

beifügen. Das DIN ist der Überzeugung,<br />

dass ein ausreichendes Sicherheitsniveau<br />

nur durch die Anwendung der bisherigen<br />

DIN EN 12195-1:2004 bzw. der VDI 2700<br />

ff. erreicht wird.<br />

Welche Auswirkungen erwarten Sie in<br />

der Praxis, auf welche Änderungen<br />

müssen sich die Transportunternehmen<br />

im Alltag einstellen?<br />

Schöbel: Zum jetzigen Zeitpunkt ist da<br />

eine Vorhersage noch relativ schwierig.<br />

Wir hatten in Deutschland noch nie eine<br />

vergleichbare Situation, d. h. eine bestehende<br />

Norm zu ersetzten, die bezüglich<br />

grundsätzlicher Sicherheitsanforderungen<br />

z. T. weit unter dem Niveau der Vorgängernorm<br />

liegt. Um es auf den Punkt zu<br />

bringen: Die erforderliche Ladungssicherung<br />

wird reduziert. Anstatt einfacher, wie<br />

ursprünglich von uns gewünscht, wird die<br />

Berechnung einer ausreichenden Ladungssicherung<br />

zukünftig z. T. deutlich aufwändiger<br />

und komplizierter.<br />

Herr Schöbel, wir danken für das<br />

Gespräch.

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