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Mythologie Titelblatt - Gymnasium Interlaken

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Mythen und Mythendeutung Anhang 46<br />

Antike Metrik<br />

Metrik (Verslehre)<br />

1. Verselemente<br />

Das kleinste rhythmische Muster ist der Versfuss. Die wichtigsten Versfüsse:<br />

1.1 der Trochäus: - ˘<br />

Wóllt ihr étwas Grosses leisten, setzet éuer Lében éin! (Platen).<br />

1.2 der Jambus: ˘ -<br />

Wie rásche Pféile sándte mích Archílochús (Schlegel).<br />

Der sechsfüssige Jambus ist das Versmaß des antiken, der fünffüßige Jambus das Versmaß des<br />

klassischen<br />

deutschen Dramas.<br />

1.3 der Daktylus ("Finger", ein langes, zwei kurze Glieder): - ˘ ˘<br />

Hérrliche Táge, nicht wéinen, dáss sie vergángen,<br />

sóndern nur dánken,/ dáss sie gewésen.<br />

1.4 der Anapäst: ˘ ˘ -<br />

Und es wállet und siédet und braúset und zíscht.<br />

1.5 der Spondeus: - -<br />

Er kann den Daktylus oder den Anapäst vertreten, auch den Trochäus und Jambus.<br />

1.6 Je zwei Trochäen, Jamben und Anapäste bilden ein Metrum. Beim Daktylus hingegen zählt<br />

ein Fuß als Metrum.<br />

1.7 der Choriambus: - ˘ ˘ - / der Creticus: - ˘ -<br />

Der Choriambus und der Creticus sind Bestandteil vieler lyrischer Verse, kommen aber nicht<br />

selbständig vor.<br />

2. Versarten<br />

2.1 Die gebunden Rede (Poesie) bedient sich der Versform (versus Wendung, Zeile, von vertere).<br />

Der Versrhythmus entsteht durch einen geordneten Wechsel von Hebung und Senkung. Im<br />

Deutsch wechseln hierbei betonte und unbetonte Silben, wobei Wortakzent und Versiktus 1<br />

sich decken (akzentuierende Metrik). Im Latein besteht der Versrhythmus im geregelten<br />

Wechsel von langen und kurzen Silben (Quantitäten, quantitierende Metrik).<br />

2.2 Die Zusammenordnung einer bestimmten Anzahl von Metren nennt man Vers. Für jeden Vers<br />

gilt:<br />

- Die letzte Silbe ist anceps (schwankend), d.h. sie kann lang oder kurz sein.<br />

- Der letzte Fuß eines Verses ist entweder vollständig (akatalektisch) oder unvollständig<br />

(katalektisch, vorzeitig aufhörend). Zeichen: L<br />

- An bestimmten Stellen können längere Verse als Atempause einen Einschnitt haben, nämlich<br />

eine Zäsur 2 oder eine Diärese.<br />

2.3 Nach den Verselementen unterscheidet man jambische, trochäische, daktylische und<br />

anapästische Verse.<br />

2.4 Nach der Zahl der Metra unterscheidet man Dimeter (2), Trimeter (3), Tetrameter (4),<br />

Pentameter (5), Hexameter (6).<br />

2.5 Der jambische Trimeter resp. Senar ist das Versmaß des Dramas (Plautus, Terenz) und der<br />

Fabel (Phaedrus). Er besteht aus sechs Jamben (seni je sechs). Beim Senar können in allen<br />

1 Der Iktus bezeichnet die durch das Vermass betonte Silbe.<br />

2 Zäsur: rhythmische Pause innerhalb eines Metrums; Diärese: Pause zwischen zwei Metren.

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