Mythologie Titelblatt - Gymnasium Interlaken

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Mythen und Mythendeutung Anhang 55 (II) Himmlische <strong>Mythologie</strong> (1) Der in England lebende schwedische Komponist Gustav Holst (1874-1934) hat eine Suite für Orchester komponiert mit dem Namen „The Planets“ (opus 32, entstanden 1914-16). Jeder Satz ist einem Planeten gewidmet und hat einen Untertitel. Diese Untertitel sind zum Teil der antiken <strong>Mythologie</strong> entnommen, zum Teil mystischen Traditionen. Versuche, eine Lösung zu finden. The Bringer of Jollity 8 –|– The Bringer of Old Age –|– The Bringer of Peace –|– The Bringer of War –|– The Magician –|– The Mystic –|– The Winged Messenger Mars The ............................................................................................. Venus The ............................................................................................. Mercur The ............................................................................................. Jupiter The ............................................................................................. Saturn The ............................................................................................. Uranus The ............................................................................................. Neptune 9 The ............................................................................................. (III) Rohes Wissen: Gefragt sind Kurzzusammenfassungen. (max. 3 Zeilen) Ixion .................................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................................. Phaëthon .................................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................................. Hermes .................................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................................. .................................................................................................................................................................. 8 Tip: „Jollity“ heisst in der franz. Version „Jovialité“ 9 Tip: Neptun war bis zur Entdeckung Plutos der äusserste, geheimnisvollste Planet
Mythen und Mythendeutung Anhang 56 (IV) Schon wieder Zoff in der Familie: Who‘s who? Jean Giraudoux: AAA Tragödie in zwei Akten. Am 13. Mai 1937 wurde Giraudoux' AAA- Version in Paris uraufgeführt. Unter den vielen Modernisierungen des Atriden-Stoffes gibt es keine größeren Gegensätze als die beiden AAA-Dramen von Gerhart Hauptmann und Jean Giraudox. Bei Hauptmann ein Zurücktauchen in die mythische Urvision die den Dichter fast überwältigt, bei Giraudoux die völlige Loslösung vom Mythischen und eine Verarbeitung, man möchte sagen: Filtrierung des Stoffes durch den Intellekt. Die Grundthese, von der das Stück ausgeht, äußert der Regent von Argos, BBB, zu dem Gerichtspräsidenten, dem Oberhaupt der strebsamen Beamtenfamilie Theokathokles: »In einer Umwelt dritter Ordnung vermag auch das wütendste Schicksal nur einen Schaden dritter Ordnung anzurichten.« BBB weiß, daß ihm von AAA Verderben droht, denn er hat zusammen mit ihrer Mutter CCC ihren Vater EEE ermordet; er kennt die verzehrende Kraft des Hasses und der nach Rache rufenden Gerechtigkeitsleidenschaft der Prinzessin, die auch die Götter beunruhigen muß wenn sie sich einmal »offenbaren« wird, wie es der Glosseur des Stückes ausdrückt, von dem man nicht weiß, ob er ein dem Trunk verfallener Bettler oder ein Gott ist. Darum will BBB AAA mit dem Gärtner des Palastes, einem minderen Mitglied der Familie Theokathokles, verheiraten, die den Göttern unsichtbar ist und keine Gestalt für sie hat: »Im Schoß dieser Familie werden AAA Augen und Gebärden ihre Zündkraft verlieren, der Schaden, den sie anrichten kann, wird bürgerlich lokalisiert sein.« Trotz eines außerordentlichen Aufwands an intellektuellem Raffinement - das Stück ist in den Streitgesprächen zwischen AAA und ihrer Mutter CCC, in ihren Auseinandersetzungen mit BBB und ihrem Bruder DDD auf lange S t r e c k e n e i n e d u r c h e xquisiteste Argumentation fesselnde szenische Debatte, die noch besonders durch die ironischen Kommentare des Bettlers gewürzt wird- trotz des scharfsinnigen und konsequenten Vorgehens des BBB gelingt es ihm jedoch nicht, den Fall AAA, der vom Wesen her eine Sache erster Ordnung ist, in eine Umwelt dritter Ordnung abzudrängen und ihn dadurch gewissermaßen zu entschärfen. Die Heirat mit dem Gärtner unterbleibt durch die Rückkehr des DDD, der allein der Mann ist, mit dem AAA sich verbinden kann, weil er der Vollstrecker ihrer Rachegedanken ist. Zum Zeichen dessen, daß die Götter den Atridenpalast unbekümmert um die Listen und Winkelzüge des BBB durchaus als Umwelt erster Ordnung betrachten, deren Angehörige sich keinesfalls in eine solche dritter Ordnung versetzen lassen, schicken sie dem DDD die Eumeniden mit - ungezogene, vorlaute kleine Mädchen, die auf eine kindisch-grausame Weise »Schicksal spielen« und so rasch wachsen, daß sie an dem Tag, an dem DDD die Rache vollzieht, so alt sind wie AAA, d. h. deren Rachebegehren nun ihrerseits als echte Erinyen mit Bezug auf den Muttermörder DDD übernehmen. Der Grundgedanke der Schicksalsbestimmtheit, wie ihn die antike Tragödie vertrat, bleibt also auch bei Giraudoux, so sehr er ihn in der AAA hinter einem leuchtenden Gewebe von Ironie, Skepsis, Frivolität und Immoralismus verbirgt, wahrnehmbar - und daneben der zweite, den der Dichter in allen seinen Werken in immer wieder neuen Varianten ausspricht und den er hier dem guten, redlichen Gärtner in den Mund legt, der um seine Hochzeitsnacht gekommen ist und darum seine milde Klage an die Zuschauer richtet: »Offenbar ist das Leben eine verfehlte Angelegenheit, aber schön ist das Leben, sehr schön.« [Quelle: Reclams Schauspielführer] AAA .......................................................... BBB .......................................................... CCC .......................................................... DDD .......................................................... EEE ..........................................................
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