Mythologie Titelblatt - Gymnasium Interlaken
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Mythen und Mythendeutung Anhang 47<br />
Füßen außer dem letzten Längen durch Kürzen und Kürzen durch Längen vertreten werden;<br />
ist dies nur im 1., 3. und 5. Fuss erlaubt, spricht man von einem Trimeter (Seneca).<br />
˘ - ˘ - ˘ - ˘ - ˘ - ˘ - B e a t u s i l l e , q u i p r o c u l n e g o t i i s<br />
p a t e r n a r u r a b o b u s e x e r c e t s u i s<br />
2.6 Der daktylische Hexameter ist das Versmaß der grossen Dichtungen, v.a. des Epos (Heldengedichts).<br />
Er besteht aus sechs Daktylen, deren letzter stets katalektisch, d.h. zweisilbig sein<br />
muß. Jeder der vier ersten Daktylen kann mit einem Spondeus vertauscht werden, der fünfte<br />
nur ausnahmsweise:<br />
- ˘ ˘ - ˘ ˘ - ˘ ˘ - ˘ ˘ - ˘ ˘ - ˘ Quadrupedante putrem sonitu quatit ungula campum<br />
- - - - - - - - - ˘ ˘ - - ibant obsuri sola sub nocte per umbras<br />
2.7 Der daktylische Pentameter besteht aus zwei Halbversen von der Grundform<br />
Im ersten Halbvers dürfen die Daktylen durch Spondeen ersetzt werden, im zweiten nicht:<br />
- - - - - - - - - ˘ ˘ - - Dic, hospes, Spartae nos t(e) hic vidisse iacentes<br />
- ˘ ˘ - ˘ ˘ - | - ˘ ˘ - ˘ ˘ - Dum sanctis patriae legibus obsequimur<br />
Der Pentameter wird nur zusammen mit dem Hexameter verwendet. Die Verbindung beider<br />
Verse heißt Distichon ("Zweizeiler"). Ein Gedicht in Distichen heißt Elegie.<br />
3. Besonderheiten der dichterischen Prosodie (Silbenmessungslehre)<br />
3.1 Der Hiat (hiare gähnen, klaffen)<br />
- Endigt innerhalb eines Verses ein Wort mit Vokal oder mit -m (das im Auslaut nur sehr<br />
schwach ausgesprochen wurde), und beginnt das folgende Wort mit Vokal (oder mit h), so<br />
entsteht ein Hiat.<br />
- Dieser Hiat wird durch Elision (elidere 3. ausstoßen) des Endvokals vermieden:<br />
nullan(e) habes viti(a) imm(o) ali(a) et fortasse minora.<br />
Monstr(um) horrend(um) inform(e) ingens, cui lumen ademptum<br />
- stehen jedoch als zweites Wort es oder est (esse!), so wird deren e ausgestoßen:<br />
quidquid sub terra (e)st, in apricum proferet aetas.<br />
- Die Elision greift nur in seltenen Fällen auf den folgenden Vers über<br />
(= versus hypermeter).<br />
- Nur in den folgenden drei Fällen ist der Hiat (also die Vernachlässigung der Elision)<br />
gestattet:<br />
1. bei Interjektionen o et de Latia, o et de gente Sabina<br />
2. vor der Hauptzäsur (wenn durch das Wortende ein Versfuss geteilt wird)<br />
hunc ego dilexi, hic me complexus amavit.<br />
3. bei Satzschluß et ver(a) incessu patuit dea. ill(e) ubi matrem<br />
3.2 Besonderheiten im Anlaut<br />
Anlautendes i- und u- vor Vokal sind konsonantisch.<br />
3.3 Quantitäten (Zeitdauer) von Silben<br />
Im Latein unterscheidet man zwischen naturlangen und positionslangen Silben. Von Natur<br />
aus ist eine Silbe lang, wenn sie einen langen Vokal (Auskunft darüber gibt das Wörterbuch)<br />
oder einen Diphthong (au, ae, eu, oe) enthält. Eine Silbe mit naturkurzem Vokal gilt als lang,<br />
wenn mehr als ein Konsonant folgt. Dabei zählen auch die Anfangskonsonanten neuer Silben<br />
und Wörter.<br />
Merke: x und z gelten als Doppelkonsonanten, qu als einfacher Konsonant.