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thema - Immobilien Magazin

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HinTeRgRUnd ReGionalentwicklunG<br />

Sechs neue Luxushotels, 490 großzügige Apartments in 42 Gebäuden<br />

sowie 25 Luxusvillen sollen gebaut werden. Zusätzlich<br />

soll das Resort moderne Sportanlagen, einen Golfplatz sowie<br />

ein neues Skigebiet umfassen. 1,2 Milliarden Euro investiert<br />

Sawiris insgesamt und betont, dass er lange kein Geld zurückfließen<br />

sehen wird. Das mache ihm aber nichts, der Abverkauf<br />

finanziere das Projekt, die Rendite komme in zehn Jahren oder<br />

später. Und der Mann weiß, wovon er spricht, das Geschäftsmodell<br />

hat er bereits erprobt. Sawiris Orascom Gruppe hat am<br />

Roten Meer mitten in der Wüste eine Stadt hingebaut. Mit allem,<br />

was dazu gehört – sogar einer eigenen Recyclinganlage für<br />

Plastikmüll. Mittlerweile zählt El Gouna 12.000 bis 15.000 Einwohner.<br />

Taba Heights ist die zweite vollständig autarke Resort-<br />

Stadt der Gruppe, weitere Projekte finden sich von Oman über<br />

Montenegro bis nach England.<br />

Also gut, da kommt ein Investor aus irgendwo daher und baut<br />

die Schweiz zu. Dabei hat die Schweiz doch schon genug Probleme<br />

mit <strong>Immobilien</strong>leichen in Ferienorten. Damit genau das<br />

nicht passiert, wurden für den neuen Teil des Ortes, der sich<br />

an den alten Ortskern anschmiegt und ihn so eigentlich recht<br />

gut integriert, 30 verschiedene Architekten beauftragt. Und in<br />

der Tat – die Häuser greifen allesamt alpine Elemente auf, aber<br />

jedes für sich, und so entsteht ein rundes Ganzes mit anregender<br />

Vielfältigkeit und Edelweiß-Charme.<br />

Ein so modernes und doch gemütliches Dorf gibt es nirgendwo<br />

sonst. Vielleicht liegt das auch ein bisschen daran, dass irgendetwas<br />

fehlt. Andermatt neu wird autofrei. Über die ganze<br />

Fläche des Projektes wird ein sogenanntes Podium – quasi eine<br />

Platte – gebaut, darunter gibt es auf verschiedenen Ebenen<br />

die Verkehrswege und 740 Parkplätze. Außerdem verschwinden<br />

die komplette Hotel- und Servicelogistik sowie Lüftung,<br />

Kühlung und die gesamte Haustechnik unter der Erde. Für den<br />

Betreiber hat das zudem den Vorteil, dass er Pakete (etwa vier<br />

Einfamilienhäuser gemeinsam) vergeben kann.<br />

Geheizt wird ohnehin auf eine spezielle Art und Weise: Die<br />

Gemeinde baut ein neues Fernwärme-Netz, an das auch die<br />

Nachbarorte angeschlossen werden können. „Wir wollen die<br />

Ölheizungen aus den Häusern bekommen“, meint Karl Poletti.<br />

In Zukunft soll ein Drittel der Wärme ein neues Holzheizkraftwerk<br />

liefern, ein Drittel wird durch Geothermie gewonnen und<br />

der Rest kommt aus einem offiziell noch geheimen Projekt: Eine<br />

der wenigen verbleibenden militärischen Aktivitäten wird der<br />

Betrieb eines neuen Hochsicherheits-Rechenzentrums in einem<br />

Bergstollen sein. Die Abwärme von dort wird ins Netz eingespeist<br />

und macht das letzte Drittel aus. Mit dieser und anderen<br />

Maßnahmen (etwa dem Einsatz nachhaltiger Materialien) entspricht<br />

das Projekt dem Schweizer Minergie-Standard. Außerdem<br />

hat Sawiris zwei gute Argumente, warum er Nachhaltigkeit<br />

ernst nimmt. Erstens: „Ich kann es mir leisten.“ Zweitens: Er<br />

muss es sich leisten. Denn nur wenn das Projekt langfristig erfolgreich<br />

ist und in einer Dekade auch noch funktioniert, wird<br />

er mit seiner Betreiberfirma Geld aus der Stadt holen.<br />

AuSländer können eigentum erwerben<br />

In der Zwischenzeit wird gebaut, verkauft, vermietet. Die ersten<br />

beiden Hotelbetreiber sind fix, das The Chedi Andermatt ist mit<br />

50 Hotelzimmern und einer Fünfsterne-Superior-Kategorie das<br />

Flaggschiff des Resorts. 106 Apartments, sechs Maisonette-Penthouses<br />

und sieben Lofts werden unter der Marke abverkauft.<br />

Kaufen können – und das ist für die Schweiz sensationell – alle.<br />

Auch Ausländer. Der Ägypter hat, bevor er das Land um knapp<br />

15 Millionen Euro der Armee abkaufte, die Bedingung an die<br />

Bundesregierung gestellt, von der Lex Koller ausgenommen zu<br />

werden. Die Lex Koller ist ein Gesetz aus den 80er-Jahren, das<br />

die „Überfremdung des einheimischen Bodens“ einschränken<br />

soll. Die Regierung willigte ein. „Jeder kann in Andermatt also<br />

uneingeschränkt <strong>Immobilien</strong> erwerben und wieder veräußern“,<br />

bestätigt Peter Marschall von Marschall <strong>Immobilien</strong>, der für die<br />

Vermarktung in Österreich beauftragt ist.<br />

Aber warum sollten Österreicher gerade in Andermatt kaufen<br />

wollen? „Natürlich ist Andermatt bei uns in Österreich ein Nischenprodukt,<br />

aber es gibt auch Österreicher, die in Davos oder<br />

St. Moritz eine Immobilie haben.“ Marschall sieht weniger die<br />

Eigennutzung im Vordergrund (Mieterpools werden angeboten)<br />

als die Chance für ein Investment mit einer Wertsteigerung, die<br />

es sonst in den Alpen nirgendwo gibt. „Die Preise sind jetzt noch<br />

ein Bruchteil von denen in anderen Skiorten in der Schweiz.“<br />

Die Alpen-Immos wären also nicht nur eine Parkgarage fürs<br />

Kapital, hier gibt es noch einiges an Wertsteigerungspotenzial.<br />

98 prozent der bÜrger hAben zugeStimmt<br />

Gewinnen werden aber nicht nur Anleger, nicht nur Sawiris,<br />

sondern auch die Einheimischen. Selbst die Nachbarorte bauen<br />

schon, um den künftigen Tourismus-Arbeitskräften Quartiere<br />

zu vermieten. Auch wenn der Gemeindepräsident den ägyptischen<br />

Unternehmer als harten Geschäftsmann bezeichnet, verweist<br />

er im gleichen Atemzug auf seine Fairness und Integrität.<br />

Und Sawiris betont stets, dass es nicht sein Erfolg sei, sondern<br />

eine gemeinsame Entwicklungsarbeit ist: „Sonst wäre ein solches<br />

Projekt gar nicht machbar.“ 98 Prozent der Bürger haben<br />

dem Zonierungsplan zugestimmt.<br />

„Ich hatte Lehrlinge, die drei Jahre lang nie einen Rohbau bearbeiten<br />

konnten, weil nichts gebaut wurde“, erzählt Gemeindepräsident<br />

Poletti, der Filialleiter eines Installateurunternehmens<br />

ist. Jetzt gibt es wieder genug zu arbeiten – dafür weniger<br />

Zeit für den kleinen, schummrigen Tanzstadel, der auch in Andermatt<br />

nicht fehlt. Dort ist in letzter Zeit dafür immer öfter<br />

ein Ägypter anzutreffen. Mit seiner ganzen Entourage kehrt<br />

er dort gerne nach einer Falafel-Käsefondue-Kombination ein<br />

und bricht das Eis, indem er als erster unbehelligt auf der Tanzfläche<br />

groovt. Wenig später ist die Tanzfläche voll.<br />

http://andermatt-swissalps.ch<br />

ad PeRsonam SAmih SAwiriS<br />

samih sawiris wurde 1957 in kairo<br />

als zweiter von drei söhnen von onsi<br />

sawiris, dem Gründer, mehrheitseigentümer<br />

und Verwaltungsratspräsidenten<br />

der orascom Gruppe (www.orascomdh.<br />

com) in Ägypten, geboren. sawiris ist<br />

Verwaltungsratsvorsitzender & ceo der<br />

orascom development Holding (odH).<br />

nach dem Besuch der deutschen evangelischen oberschule<br />

in kairo studierte sawiris wirtschaftsingenieurwesen an der<br />

technischen universität Berlin.<br />

odH entwickelt, errichtet und betreibt vollständig integrierte<br />

urlaubsdestinationen. mit der entwicklung der stadt el<br />

Gouna 1989, die mit ihrer modernen, arabisch geprägten<br />

architektur zum Flaggschiff der odH wurde, hält die Gesellschaft<br />

15 Hotels, die entweder von odH-marken oder von<br />

internationalen Hotelketten wie mövenpick, sheraton und<br />

club med betrieben werden. dazu gehören auch zahlreiche<br />

Restaurants, diskotheken, Bars, einkaufspassagen, über<br />

zehn kilometer lange strände, verschiedene sportangebote<br />

zu wasser und an land, eine eigene, bestens ausgestattete<br />

marina, eine internationale schule, ein krankenhaus<br />

und ein Flughafen. die eigentümer der immobilien von el<br />

Gouna Real estate stammen aus über 30 nationen und<br />

verbringen ihre Ferien in el Gouna oder leben dort. unter<br />

ihnen sind 300 europäische Familien. 400 schüler besuchen<br />

die el Gouna international school und 168 studenten<br />

die ägyptisch-deutsche Hotelfachschule.<br />

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