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thema - Immobilien Magazin

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Die letzte Seite<br />

Zur Expo Real nach München fahre ich gerne mit<br />

dem Zug. Das ist sehr bequem. Man steigt in Wien<br />

in eine Direktverbindung ein, kann arbeiten,<br />

lesen, schlafen und trifft ziemlich sicher Bekannte<br />

aus der Branche zum Plaudern. Zeitlich gewinnt<br />

man auch nicht viel, wenn man fliegt, weil sich die unaufhörliche<br />

Abwechslung aus Hektik und Warten für die kurze Strecke<br />

nicht lohnt. Wie beim Flugverkehr gibt es auch Verspätungen<br />

bei der Bahn. In meinem Fall leider eineinhalb Stunden, o. k.,<br />

das ist Pech. Bei der unkomfortablen Reise zur Refundierung<br />

des Fahrpreises wurde mir aber sofort wieder klar, welches kundenfeindliche<br />

Bürokratiemonster die ÖBB ist.<br />

Bis etwa in die 70er-Jahre wurde bei der ÖBB übrigens offiziell<br />

nicht von Kunden oder Fahrgästen, sondern von Beförderungsfällen<br />

gesprochen. Ich erspare Ihnen die Details, wie<br />

mir dann letztlich bis Ende Jänner das Geld zurücküberwiesen<br />

wurde – fest steht: Es gibt den Kunden nicht. Nicht im Denken<br />

des Unternehmens. Wie bei allen monopolistischen Betrieben.<br />

Taxis stehen etwa immer dort rum, wo man sie nicht braucht.<br />

Regnet es einmal, hat der Kunde den Schwarzen Peter und muss<br />

Wartezeiten wie beim Postbus im hinteren Mölltal in Kauf nehmen.<br />

Mehr Taxis sind nicht zugelassen, auch nicht zu Stoßzeiten,<br />

so will es das offizielle Kartell.<br />

1 immobilien <strong>Magazin</strong> 1-2 |11<br />

Beförderungsfall<br />

AUtOR: Heimo rollett<br />

Schon mal einen Brief am Postamt aufgegeben oder ein Päckchen<br />

abgeholt? Das braucht mitunter viel Zeit und Geduld. Dafür erfährt<br />

man einiges über das Privatleben der Schalterbeamten. Der<br />

Gedanke, dass der Umsatz vom Kunden kommt, verschwindet<br />

auch gerne, je besser die Lage ist. Beispiel Altes AKH in Wien:<br />

Die jetzige Stiegl-Ambulanz hat noch unter jedem Betreiber erfolgreich<br />

das Gefühl vermittelt, unwillkommener Störfaktor zu<br />

sein. Auch das gesellig klingende Fachgeschäft Bergfuchs – ein<br />

Platzhirsch unter den Outdoorhändlern – schafft das. Man meint<br />

sich entschuldigen zu müssen, wenn man Geld dort lassen will.<br />

Kameraschwenk zum ORF. Bei dem ist wieder alles umgekehrt.<br />

Der dürfte sich im Grunde inhaltlich wenig an den Kundenwünschen<br />

orientieren, tut es aber. Wie die Parteipolitik, die als strategischen<br />

Kompass Meinungsumfragen verwendet. Es gibt keinen<br />

vernünftigen Grund – außer den des politischen Machterhalts –,<br />

warum es in Österreich noch einen öffentlich rechtlichen Sender<br />

mit dieser Qualität geben sollte. Dann wäre auch schon längst<br />

eine sinnvolle Standortentscheidung getroffen.<br />

Freilich genau hier liegt der Fehler im System: Jene, die die Regeln<br />

zur Privatisierung machen und überwachen, sind gleichzeitig die<br />

Profiteure des Status quo. Wie heißt es so schön: „Monopole sind<br />

wie ein Puff. Wenn man draußen ist, sind sie eine Sauerei, wenn<br />

man drinnen ist, ist es eine feine Sache.“<br />

Foto: ÖBB

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