Das Buch - 10 Jahre AG (PDF) - Académie Galan
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in <strong>Galan</strong> realisierte Kiosk gegenüber den drei vorhergehenden, die alle<br />
Modell-Größe hatten, der erste ist, der quasi im Verhältnis 1:1 realisiert<br />
wurde. Wenn auch der Kiosk in <strong>Galan</strong> zwar nicht aufgrund seiner Größe,<br />
so doch aufgrund der Tatsache, dass er z. B. keinen Eingang besitzt,<br />
auch als lebensgroßes Modell bzw. Abbild eines Kiosks zu verstehen ist,<br />
weniger als funktionstüchtiger Kiosk.<br />
In die bauliche Umsetzung dieses Kiosks spielt sowohl die Dorfumgebung<br />
mit seinen Häusern und Hütten, als auch das Material eine Rolle.<br />
Ausgehend von der Formel „Zurück zum Beton“ bildete ich ein 2,5 x 4<br />
Meter großes Betonfundament, in dem das Holzgerüst für den Kiosk verankert<br />
wurde, das seinerseits schließlich mit Wellblech verkleidet wurde.<br />
An dem Wellblech finde ich interessant, dass es einerseits in Widerspruch<br />
zu vielen der eher archaischen Materialien der anderen Hütten<br />
steht, als auch, dass sich in der weiteren Umgebung zahlreiche einfache<br />
Wellblechhütten finden, die Bauern als Scheune, Werkzeughütten o. ä.<br />
dienen.<br />
Die Wahl des Standortes bildet einen der wichtigsten Aspekte am entstandenen<br />
Objekt. Entgegen jeder Erwartung zeigt die optional zu öffnende<br />
Vorderseite des Kiosks weg vom anzunehmenden Dorfkern in Richtung<br />
der wild überwucherten Seite des kleinen Baches Bagniere de Bigorre,<br />
der auch den Rand der Fläche markiert. Vor bzw. unter der Klappe<br />
des Kiosks entsteht ein weiterer gedachter Raum, jenseits der vorhandenen<br />
Ortstruktur wird gleichzeitig ein Zwischenraum zur Bachwildnis<br />
aufgegriffen, belebt und definiert. Andererseits gesellt sich die Hütte im<br />
Schatten des großen Nadelbaums an den Ortsrand, um dort zu wirken.<br />
Es erfolgt also eine Erweiterung der Dorfstruktur, um die des Kiosks, und<br />
im Unterschied zur urbanen Situation des Ausfüllens von Leerstellen,<br />
wird hier ein neuer Platz überhaupt erst geschaffen. In seiner Modellhaftigkeit,<br />
weil weder mangels Tür begehbar, noch im eigentlichen Sinne an<br />
diesem Ort als Kiosk nützlich, entbehrt die Umsetzung, auch wenn fest<br />
im Boden verankert, keinesfalls der Momente des Temporären. Allein<br />
durch die starke und permanente Wandlung der Natur, in welcher Form<br />
auch immer sich diese dort befindet, mag der Kiosk, diesen Einflüssen<br />
ausgesetzt, das Provisorische, Vorübergehende in seiner Wirkung nicht<br />
verfehlen, auch wenn es sich um eine permanente Setzung handelt. Der<br />
Kiosk hat mit diesem Ort des permanenten Wandels auch den Ort seiner<br />
Entsprechung gefunden.<br />
Text uns Photos: Karolin Leitermann, <strong>Galan</strong> 2008<br />
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