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Das Buch - 10 Jahre AG (PDF) - Académie Galan

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Louvre mit seinen fabelhaften und unabweisbaren Kunstwerken einen<br />

Besuch abzustatten, kam aber schon auf dem Weg dorthin häufig von<br />

diesem ab und landete in einem Cafè oder Bistro. Und gerade der<br />

Künstler in mir, von dem ich glaubte, ich würde ihm diesen Besuch<br />

schulden, machte jedes Mal vor Freude einen Luftsprung.<br />

Die Lebensführung hat längst zum Gegenstand der künstlerisch ästhetischen<br />

Untersuchungen avanciert. Die Kunst setzt Zeichen für<br />

Existenz. <strong>Das</strong> ist ihr Charakter geworden, den Skandal der Wahrheit,<br />

erzeugt durch die Verbindung von Kunst und Leben, dem heutigen<br />

Konsens der Kultur gegenüberzustellen. Eine solche Kunst hat dabei<br />

den Mut, das Risiko der Verletzung einzugehen. Diese Verletzbarkeit,<br />

auch die des Künstlers, durch Wahr-Sagen versus Lüge („Wenn ich<br />

lüge und gleichzeitig sage, dass ich lüge, sage ich die Wahrheit.(A)“<br />

) macht beide fragil und angreifbar. Hier Schutz zu bieten, ist Aufgabe<br />

eines jeden in diesem Sinn künstlerisch Tätigen, es ist seine<br />

Verantwortung der Kunst und sich selbst gegenüber geworden. Dieser<br />

Verantwortung auszuweichen würde bedeuten, das eigene Gleichgewicht<br />

zu verlieren und damit ein betrübliches Künstlerleben führen zu<br />

müssen, oder gänzlich aus der Kunst heraus zu fallen.<br />

Diese Bemerkung einer eröffnenden Maßlosigkeit gehört eigentlich<br />

an den Anfang, denn sie dient der Bemühung, an anderer Stelle, zu<br />

anderer Zeit und in Folge neu Maß nehmen zu können. Aber wenn<br />

man mit dem Anfang endet und mit dem Ende anfängt, hat man ja<br />

nichts auf den Kopf gestellt, sondern lediglich ein kreisförmige Bewegung<br />

begonnen. Und das ist ja meine Arbeitsweise, das kreisförmige<br />

Umrunden der Inseln meines Interesses.<br />

Rolf Thiele<br />

Die Haut der Tage<br />

Hochschule für Künste Bremen

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