Das Buch - 10 Jahre AG (PDF) - Académie Galan

Wobei der Aspekt des Transportes schwerer Güter zwischen
den Orten nur nebensächlich zu sein scheint.
Vielmehr spricht die Arbeit davon, dass auch die Dinge,
wenn wir sie in fremde Umgebung befördern, einen Bedeutungswandel
erfahren.
Ebenfalls mit durch Transfer von Ort zu Ort bedingten
Veränderungen beschäftigte sich Julia Bischoff in den
Jahren 2001 und 2002, allerdings transferierte Bischoff
keine Objekte, wie etwa Steine, sondern Räume.
Ihre Arbeit Stadt Land Dorf ist zweiteilig, sie schwingt
zwischen Bremen und Galan, zwischen dem Bremer
Studienprojekt Linie 25 der HfK Bremen und dem Laotischen
Dorf in der Akademie Galan.
Bischoff gehörte zu einer Studentengruppe, die sich
über ein halbes Jahr mit einem Hochhaus in Tenever,
einer Trabantenstadt Bremens, auseinandersetzte.
Bischoffs Arbeit transportierte den Grundriss einer
Wohnung eines Hochhauses an die Akademie Galan
ins Laotische Dorf. Als Zeichnung in Beton fügte sie
den im Hochhaus in Tenever als Standard immer wieder
vorkommenden Grundriss in den Raum des Laotischen
Dorfes als Betonlinien im Gras ein. Der von ihr gezeichnete
Raum ist herausgenommen aus seiner gewohnten
Wiederholung und Eingliederung in einen Komplex, wird
hier in ländlicher Umgebung zum Ort, der in seiner Form,
zumindest im Grundriss von außen sichtbar wird.
Die Arbeit wurde in einem weiteren Schritt zurück nach
Bremen transportiert. Sie verlängerte sich in Tenever
durch das Einbringen von Rindenmulch in eine entsprechende
Wohnung, mit dem der gesamte Boden bedeckt
wurde. Über das Material definierte sich ein Drinnen und
Draußen, mit einem Anflug von Natur wurde die einzelne
Stadt Land Dorf, Julia Bischoff Photos: C.Fichtner