Das Buch - 10 Jahre AG (PDF) - Académie Galan

Blätter berühren, Derk Classen
Photo: C. Fichtner
ohne Titel, A. Schlösser
Photo: C. Fichtner
Eine andere Arbeit, die auf die für Künstler eher ungewohnte Arbeitsumgebung
zielt, ist von Derk Classen. Er zählte 2000 die Blätter
eines zweijährigen Baumes im Laotischen Dorf. Classen arbeitet über
Systeme und ihre Bedingungen, oft erst einmal, über solche, in denen
Kunst produziert wird oder stattfindet. In Galan war seine Aktion eine
Reaktion auf die Dominanz der Natur vor Ort.
Auch Angelika Schlössers Arbeit aus dem Jahr 2001 dreht sich um die
Pflanzen und ihre Lebensbedingungen, um Eingriff in diese Lebensbedingungen
und dabei um eine temporäre Aneignung. Schlösser behandelte
krausen Ampfer (Rumex crispus), dessen Blätter die Spuren
von Schneckenfraß aufwiesen, indem sie die durch Fraß beschädigten
Stellen mit Nadel und Bindfaden vernähte.
Um ihre Arbeit sichtbar zu machen und aus der sie umgebenden Natur
herauszuheben, goss Schlösser den Pflanzen einen Gipssockel.
.
Noch massiver griff Arne Lage 2001 in die Lebensbedingungen
eines Baumes ein. Um die Sicht
auf die Fortsetzung der Landschaft zu erweitern,
arbeitete Lage ein Loch in einen Baum. Sein Ziel
war der Blick durch einen Baum zu einem weiteren
Baum.
Lage schrieb dazu:
DER BAUM UM DAS LOCH HERUM, DAS IHN
DURCHSTIESS
Den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen ist
eine Sache. Eine andere ist es, die Gleichzeitigkeit
von Blick und Baum und den dahinter liegenden
Blick - hinter dem Baum - auf die Fortsetzung
der Landschaft zu tätigen. Um dem Blick (als eine
perforierende Willenskraft) eine Bahn zu brechen,