Das Buch - 10 Jahre AG (PDF) - Académie Galan
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Ist man all dem auf dem Weg zur künstlerischen Arbeit begegnet,<br />
hat man diese Räume durchschritten und kann man endlich mit all<br />
dem fertig werden, dann fühlt man sich sehr erschöpft. Krise. <strong>Das</strong><br />
bedeutet, dass der Augenblick des wiederholenden Weitermachens<br />
gekommen ist. Anfang - Ende - Anfang...<br />
<strong>Das</strong> alles kann man nur mit einer bestimmten Haltung oder Einstellung<br />
bewältigen. Und wie kommt man zu solch einer Einstellung? Am<br />
Anfang meiner Ausführungen habe ich vorgeschlagen, auf ein Stück<br />
Weg in Richtung unseres Ursprungs zurückzublicken und eine kynische<br />
Existenzweise von der christlichen Antike bis hinein in die moderne<br />
Welt in die Betrachtung zu heben. In der christlichen Askese,<br />
in welche die kynische Existenzform eingedrungen war, findet unsere<br />
gesamte Kultur ihre Urgestalt. Es gibt dort eine lange Reihe von Belegen,<br />
dass der christliche Asket durch die Praktiken des alten Christentums<br />
als Zeugnisse der Wahrheit, die er selbst durchlebt und vollzogen<br />
hatte, durch eben diese Praktiken die Wahrheit nach dem Vorbild<br />
des Kynikers verkörpern wollte. MF findet dafür einen wunderbaren<br />
Begriff: WAHRHEITSKÖRPER (Askese). In seiner letzten Vorlesung<br />
am Collège de France erwähnt er zwei Prinzipien eines künstlerischen<br />
Lebens: „NACKTE EXISTENZ (Kunst . Erstens: Die Kunst besitzt die<br />
Fähigkeit, der Existenz eine Form zu geben, die mit jeder anderen<br />
bricht - die Form des wahren Lebens. Außerdem haben wir noch ein<br />
anderes Prinzip: Wenn sie die Form des wahren Lebens aufweist, ist<br />
das Leben seinerseits die Garantie dafür, dass jedes Werk, das in<br />
ihm wurzelt und aus ihm entsteht, der Dynastie und dem Reich der<br />
Kunst zugehört. Ich glaube also, dass diese Vorstellung vom Leben<br />
des Künstlers als Bedingung des Kunstwerks, als Kunstwerk selbst<br />
eine bestimmte Weise ist, unter einem anderen Blickwinkel, unter einer<br />
anderen Perspektive und natürlich auch in anderer Form jenes kynische<br />
Prinzip des Lebens als Offenbarung des skandaläsen Bruchs<br />
aufzufassen, wodurch die Wahrheit ans Licht kommt, sich offenbart<br />
und Gestalt annimmt.“<br />
Es lässt sich noch ein weiterer Grund finden, weshalb die Kunst in