Das Buch - 10 Jahre AG (PDF) - Académie Galan
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Bemühen für Leute arbeiten, ihnen etwas zeigen, was ich selber nicht<br />
wusste, für die sich die Kunst nicht vom Leben unterschied. Ich hörte<br />
auf zu malen. Aber da ich eine Professur (auch) für Malerei angenommen<br />
hatte, blieb diese Entscheidung zum Nichtmalen selbstverständlich<br />
nicht unbemerkt. Lange konnte ich mich nur umständlich erklären.<br />
Zunächst musste ich darüber sprechen, und mir wurde dabei klar, dass<br />
ich mich für eine Lösung dazwischen entschieden hatte: Es sollten<br />
Bilder erscheinen, durch Sprechen erzeugte Sprachbilder, die bereits<br />
im Moment ihres Erscheinens (im Klangraum) wieder verschwanden.<br />
<strong>Das</strong> war ein Kunstgriff, der sich, als ich anfing aufzuschreiben, was<br />
ich später sprechen wollte, wieder aufzulösen begann. Heute glaube<br />
ich, dass ich für nichts verantwortlich sein wollte. Eine Form der<br />
Angst. Als seriöse - wie ich damals fand - Rechtfertigung sprach ich<br />
vom Öffnen von Ähnlichkeitsräumen, von Räumen, in denen vorher<br />
noch niemand war, auch ich nicht, und in denen man nichts vormachen<br />
konnte. Denn Vormachen, das denke ich heute noch so, führt zu<br />
nichts anderem als Nachmachen. Lehrende Künstler, hörte ich mich<br />
sagen, an einer Kunsthochschule sind keine Lehrer im üblichen Sinn.<br />
Sie sind Lehrende, die nicht genau wissen, was sie lehren. Ein Ereignis<br />
als Lehrfach, genannt Kunst, ist ein Phänomen und als solches im<br />
Raum des Passierens nicht vorhersehbar und nicht überschaubar. Darüber<br />
allerdings kann und sollte man als lehrender Künstler sprechen.<br />
Kunst selber kann man nur in der Kunst lehren und nicht, indem man<br />
über Kunst lehrt. Solchermaßen in der Kunst lehrend zu sprechen ist<br />
etwas anderes, als über die Kunst zu sprechen. Handwerkliches Herstellen<br />
ist, vor allem in den Künstler-Ateliers, zwar sehr häufig Sache<br />
des Metiers, gehört aber meiner Ansicht nach nicht dem an, was zu<br />
lehren sinnvoll wäre, obwohl oder gerade weil es vermittelt und beigebracht<br />
werden kann. Zu versprechen, man könnte allein mit dem<br />
Erlernen eines Handwerks, dem Machen, Herstellen und Produzieren<br />
auf vorgemachte und gezeigte Weise sich einigermaßen sicher in den<br />
Raumbefördern, den man Kunst nennt und als einen Ort bezeichnet,<br />
in dem Machen und Denken verbunden und dann Handeln genannt<br />
wird, ist zumeist unaufrichtig. Die Herstellung einer Situation dagegen,<br />
in welcher es passieren kann, dass man das Zusammentreffen