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Das Buch - 10 Jahre AG (PDF) - Académie Galan

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der Moderne zum Träger einer solchen Existenzform wurde. Ihre<br />

Beziehung zur Wirklichkeit begründet sich nicht mehr allein in den<br />

Bereichen der Nachahmung und der Ausschmückung, sondern sie<br />

entblößt das Elementare der Existenz, sie entlarvt und legt die Bedingungen<br />

der Wirklichkeit des Lebens frei. <strong>Das</strong> Untere, das Niedere,<br />

das Hässliche, das Böse, das Arme, das Alltägliche, das Banale,<br />

und viele andere Bereiche, die zuvor keine Möglichkeit des Ausdrucks<br />

hatten, bringen sich als Orte des Einbrechens in die Kunst ins Spiel,<br />

als Entblößung der Existenz. Gegenüber der Kultur, den gesellschaftlichen<br />

Normen, den ästhetischen Werten und Kanons baut die Kunst<br />

eine polemische Beziehung der Reduktion, der Verweigerung und Aggression<br />

auf. Sie wendet sich gegen sich selbst, indem sie jede Form<br />

der etablierten Kunst bekämpft, indem sie die Verwerfung jeglicher<br />

etablierter Formen betreibt. Hervorbringendes Verschwinden als ein<br />

Zeichen der Natur der Kunst. In der so genannten Postmoderne mit<br />

der Grundhaltung der Affirmation bleibt dieser Zug der Negativität,<br />

die Fähigkeit der Kunst, sich gegen sich selbst wenden zu können,<br />

was sie erst zur Kunst werden lässt, durchaus erhalten. Nur die Richtung<br />

hat gewechselt, der Alltag wird nicht mehr in die Kunst getragen,<br />

sondern sie verschwindet im Alltag, und das nur, um an unerwarteter<br />

Stelle und zum überraschenden Zeitpunkt wieder auftauchen zu können.<br />

Eine solche Überraschung führt noch immer in kulturbürgerliche<br />

Empörung und zu der Frage: <strong>Das</strong> soll Kunst sein? - Kunst kommt in<br />

Frage! Sie entwickelt gerade daraus ihre Kraft und Energie. Der Performativ<br />

konstatiert gegenüber dem kleinmütigen Ausruf: <strong>Das</strong> gibt‘s<br />

doch nicht, sein selbstverständliches „<strong>Das</strong> gibt es!“ Die Kunst leistet<br />

nach wie vor Widerstand, fordert „das Recht, alles zu sagen und zu<br />

zeigen, sei es auch im Zeichen der Fiktion, der Ahnung, der Träume,<br />

der Erprobung von Wissen,“ der Entblößung von Nichtwissen; „und<br />

das Recht, es öffentlich zu sagen und es zu veröffentlichen. Dieser<br />

Bezug auf den öffentlichen Raum ist es, wodurch sie der Epoche der<br />

Aufklärung verpflichtet bleiben wird. (JD)“<br />

Zu der Zeit, als ich in Paris anlässlich einer bestimmten Arbeit für<br />

acht Monate ein Atelier bewohnte, machte ich mich oft im Bewusstsein<br />

meiner Verantwortung und Pflicht als Künstler auf den Weg, dem<br />

<strong>Galan</strong> 22

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