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Hochschule Darmstadt - Fundraising & Sozialmarketing!

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2.3 Bedeutung und aktuelle Lage von NPOs<br />

Der Non-Profit-Sektor führt wichtige politische und gesellschaftliche Funktionen zwischen<br />

Markt und Staat aus. Das zeigt sich unter anderem darin, dass in Deutschland fast 60<br />

Prozent der Pflegeheime, über 50 Prozent der Kindertageseinrichtungen und mehr als 40<br />

Prozent der Krankenhäuser dem Non-Profit-Bereich angehören (vgl. Priller/Zimmer 2008:<br />

56). Mitte der 1990er Jahre gab es im deutschen Non-Profit-Sektor über zwei Millionen<br />

Arbeitsplätze und der Leistungsanteil des Bruttosozialprodukts lag bei 3,9 Prozent (vgl.<br />

Priller/Zimmer 2007: 55). Bis zur Jahrtausendwende erlebte der Sektor ein enormes<br />

Wachstum, doch seit einigen Jahren stagniert der Markt. Dies trifft insbesondere auf<br />

zentrale Bereiche wie das Gesundheitswesen und Soziale Dienste zu, teilweise werden<br />

Einrichtungen sogar abgebaut (vgl. Priller/Zimmer 2008: 56).<br />

Ein Teil des Problems liegt in der Kürzung oder dem kompletten Wegfall staatlicher<br />

Zuschüsse, was sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Einerseits leiden insbesondere<br />

öffentliche NPOs darunter, die auf staatliche Förderung angewiesen sind, was<br />

insbesondere den Bereich Wohlfahrt betrifft. Andererseits bietet es überwiegend privat<br />

finanzierten NPOs die Chance, neue Tätigkeitsfelder zu erschließen und staatliche<br />

Versorgungslücken auszufüllen (vgl. Viest 2004: 13f). Da der Druck auf öffentliche<br />

Haushalte weiter zunimmt, wird genau dies auch gefordert, in der Hoffnung, dadurch<br />

effizientere Organisationsstrukturen und eine bedarfsgerechtere Leistungserstellung<br />

schaffen zu können, als dies im öffentlichen Sektor der Fall ist (vgl. Kraus/Stegarescu<br />

2005: 2). Steigender Anspruch und Professionalisierungsdruck führen zu einem immer<br />

stärker werdenden Verdrängungswettbewerb unter NPOs (vgl. Stötzer 2008: 405), zumal<br />

auch zunehmend mehr ausländische Organisationen den lukrativen deutschen Markt<br />

entdecken. Dazu zählen insbesondere Organisationen aus dem anglo-amerikanischen<br />

Raum, die über sehr viel <strong>Fundraising</strong>-Erfahrung verfügen (vgl. Urselmann 2007: 29). Um<br />

die eigene Wettbewerbsfähigkeit einzelner NPOs zu sichern, bilden sich immer mehr<br />

Bündnisse, wie „Gemeinsam für Menschen in Not – Entwicklung Hilft“ oder „Aktion<br />

Deutschland Hilft“ (vgl. Reichenbach o.J. a). Insgesamt lässt sich sagen, dass in dieser<br />

angespannten Situation die richtigen <strong>Fundraising</strong>-Strategien eine wichtige<br />

Schlüsselfunktion für die zukünftige Entwicklung von NPOs einnehmen (vgl. Stötzer<br />

2008: 406).<br />

Im Sommer 2008 gab es in Deutschland 554.401 eingetragene Vereine. Nordrhein-<br />

Westfalen nahm unter den Bundesländern mit 115.000 Vereinen eine Führungsposition<br />

ein. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl führte jedoch das Saarland mit 9.006 Vereinen<br />

gerechnet auf eine Millionen Einwohner (vgl. npo-info.de 2008). Da bei der Erhebung nur<br />

eingetragene Vereine berücksichtigt wurden, ist allerdings davon auszugehen, dass die<br />

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