Hochschule Darmstadt - Fundraising & Sozialmarketing!
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Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Social Media-Nutzung ist die Finanzierung. Hier<br />
betont Reichenbach, dass Social Media gerade in der Aufbauphase eine Investition ohne<br />
Ertrag darstellen, sich die Maßnahmen aber langfristig rentieren müssen (vgl.<br />
Reichenbach 2009: 15f). Reschke bemängelt hingegen, dass bei der Social Media-<br />
Nutzung das Kosten-Nutzen-Denken zu sehr im Vordergrund stehe. Vielmehr sollte man<br />
Social Media als eigenständigen alles umfassenden Kommunikationskanal betrachten,<br />
manchmal werde der Schwerpunkt jedoch zu sehr auf das reine <strong>Fundraising</strong> gesetzt (vgl.<br />
Reschke 2009: 12, 15).<br />
Fischer zieht über die Erfolge durch Social Media-<strong>Fundraising</strong> eine eher kritische Bilanz.<br />
Anhand Barack Obamas Social Media-Einsatzes im Wahlkampf 2008, einer besonders<br />
bekannten Erfolgsgeschichte über Social Media im <strong>Fundraising</strong>, zeigt er auf, dass hier<br />
nicht Social Media die eigentlichen Treiber für die Spendenakquise waren, sondern die<br />
Spendenaufrufe per E-Mail. Er bezweifelt zwar nicht, dass Social Media-Tools wichtige<br />
Bestandteile der Kampagne waren, diese jedoch wenig zum finanziellen Erfolg<br />
beigetragen hätten. Die Potenziale von Social Media für NPOs sieht Fischer daher primär<br />
in der Kommunikation sowie im E-Campagning und weniger in der direkten<br />
Spendenakquise (vgl. Fischer 2010: 2f).<br />
Dass <strong>Fundraising</strong> über Social Media zumindest geplant und anlassbezogen hohe Erträge<br />
einbringen kann, zeigt die Eventreihe „Twestival“. Im Rahmen von Twestival werden<br />
regelmäßig lokale und weltweite Veranstaltungen organisiert, deren Einahmen zu 100<br />
Prozent gemeinnützigen Projekten zufließen. Eigenen Angaben zu Folge ist Twestival die<br />
größte globale Graswurzel-Social-Media-Initiative, der es gelang, in 14 Monaten über 1,2<br />
Millionen Dollar Spendengelder für 137 Non-Profit-Organisationen einzunehmen (vgl.<br />
Twesitval 2010). Beispielhaft war hier die Veranstaltung im Februar 2009, als sich<br />
Twitter-Nutzer weltweit an über 200 Orten trafen und insgesamt 250.000 Dollar an die<br />
amerikanische Non-Profit-Organisation Charity:water spendeten, die sich für klares und<br />
sauberes Wasser in Entwicklungsländern einsetzt (vgl. charity water o.J.).<br />
Den größten Vorteil eines gezielten Einsatzes von Social Media im <strong>Fundraising</strong> sieht<br />
Breidenbach aus Sicht der Spender, die sich von Organisationen vor allem Transparenz<br />
wünschen (vgl. Breidenbach 2010a: 190). Viele ehemalige Förderer spenden nicht mehr,<br />
weil sie nicht wissen, ob ihr Geld tatsächlich für den Zweck verwendet wird, für den sie<br />
gespendet haben (vgl. Kapitel 2.6). Darum ist Transparenz zweifellos eine wichtige<br />
Voraussetzung, um das Vertrauen von Förderern zu gewinnen. Über Social Media wird<br />
Spendern oder Spendenwilligen darüber hinaus ermöglicht, sich zu beteiligen und dabei<br />
unmittelbar zu reagieren. Als im Zusammenhang mit der Haiti-Katastrophe bekannt<br />
wurde, dass ein großer Teil der per SMS gespendeten Geldern nicht den<br />
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