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Podcast auf Schienen<br />

Fördervereinigung der MLU unterstützt deutsch-russisches<br />

Medienprojekt<br />

J ANINE BORNEMANN<br />

Klischees über Russland gibt es viele – von Armut bis Trinkfestigkeit. Das interkulturelle Medienprojekt<br />

MediA=H will mit den Vorurteilen aufräumen und zeigen, welche Unterschiede<br />

es zwischen der Stadt Archangelsk und Halle wirklich gibt – oder eben nicht. Dafür reisten im<br />

vergangenen Oktober elf hallesche Studierende in die nordrussische Hafenstadt. Gemeinsam mit<br />

Projektteilnehmenden aus Archangelsk besuchten sie unter anderem Sozial- und Jugendeinrichtungen,<br />

um deren Arbeitsweise zu dokumentieren. Ergebnis des Workshops ist ein knapp 23 Minuten<br />

langer Film, der einige Einrichtungen vorstellt. Hinzu kommen mehrere Podcasts, Audio-<br />

Aufnahmen in deutscher und russischer Sprache, sowie Weblogbeiträge über die gesamte Reise.<br />

Ziel von MediA=H ist es, einen kulturellen<br />

und sprachlichen Austausch zu vollziehen<br />

und dabei Medienkompetenzen zu schulen.<br />

Unter anderem lernen die Projektmitglieder<br />

beider Nationalitäten, wie man kritisch mit<br />

Medien umgeht, aber auch wie man Kritik<br />

in den Medien formuliert. So profitieren alle<br />

Studierenden von den jeweiligen Erfahrungen.<br />

„Wir haben alle unterschiedliche Sichtweisen<br />

auf unterschiedliche Dinge. Aber indem wir<br />

mit der jeweils anderen konfrontiert werden,<br />

lernen wir auch unsere eigene Sichtweise kritisch<br />

zu hinterfragen“, sagt Projektkoordinator<br />

André Horn.<br />

Dass das Ergebnis der Workshops öffentlich<br />

präsentiert werden konnte, ermöglichte die<br />

Vereinigung der Freunde und Förderer (VFF)<br />

der MLU. Sie finanzierte die Raummiete und<br />

die nötigen Materialien, um den Film, die Podcast-Aufnahmen,<br />

Fotos und Blog-Auszüge<br />

in der Studentenwerkstatt Triftpunkt e.V. zu<br />

zeigen. Dabei sollten die Besucher zugleich<br />

die russische Kultur kennenlernen können.<br />

So stellten zwei russische Studentinnen ihre<br />

Heimatstadt Archangelsk in einem Vortrag<br />

vor und die deutsch-russische Theatergruppe<br />

dadaZ erfreute mit kurzen Szenen. Russische<br />

Speisen wie Piroggen und Wodka rundeten<br />

den Abend kulinarisch ab.<br />

Dabei wurde auch die Gastfreundschaft demonstriert,<br />

die André Horn in Russland besonderes<br />

schätzt. Die Studierenden wohnten<br />

während des Aufenthalts in Archangelsk bei<br />

Gastfamilien und wurden in den universitären<br />

Alltag eingebunden. Außerdem organisierten<br />

die Gastgeber Ausflüge, damit die halleschen<br />

Besucher Land und Leute kennen lernen konnten.<br />

Diese hatten zum Teil mit Medien zu tun,<br />

beispielsweise der Besuch einer Fernsehanstalt<br />

oder ein Treffen mit jungen Journalisten, mit<br />

denen über Arbeitsweise, Einstellungen, aber<br />

auch Repressionen des Staates gegenüber freier<br />

Berichterstattung und Reportern gesprochen<br />

wurde. Auch über solche Ereignisse und ande-<br />

SCIENTIA HALENSIS 2/10<br />

re Erlebnisse am Rande wurde meist tagesaktuell<br />

im Weblog von MediA=H berichtet.<br />

Bis zur Entstehung der Medienprodukte war<br />

es allerdings ein langer Weg: Nach dem Flug<br />

nach Moskau wurden die weiteren 1000 Kilometer<br />

bis nach Archangelsk während einer 24stündigen<br />

Zugfahrt zurückgelegt. Bereits diese<br />

Zeit wurde für Podcast-Aufzeichnungen genutzt.<br />

So entstanden Interviews mit deutschen<br />

und russischen Reisenden über den Mythos<br />

Zugfahrt in Russland.<br />

Seitdem das interkulturelle Medienprojekt<br />

im November 2004 gegründet wurde, gibt<br />

es regelmäßig wechselseitige Besuche in Archangelsk<br />

und Halle. So waren die russischen<br />

Teilnehmenden bereits zweimal in Halle, zuletzt<br />

im Jahr 2008. Für dieses Jahr ist wieder<br />

Moderne Technik im Einsatz: die Russinnen Alja Iwanina und Natasha Gladsowa (r.) lernen Halle beim Filmdreh auf dem <strong>Uni</strong>versitätsplatz kennen. Foto: MediA=H<br />

ein Workshop in der Saalestadt geplant. Im<br />

Vordergrund steht der Umgang mit Medien,<br />

aber auch das Kennenlernen der Sprache,<br />

Städte und Gesellschaft ist ein wichtiges Ziel,<br />

das von MediA=H verfolgt wird. Finanzielle<br />

Unterstützung erhält die studentische Gruppe<br />

nicht nur von der VFF, sondern auch vom<br />

Deutschen Akademischen Austausch Dienst<br />

(DAAD), der MLU, dem Studierendenrat und<br />

den Fachschaftsräten der Philosophischen<br />

Fakultäten I und II. Auf russischer Seite wird<br />

die Vernetzung der Studierenden durch die<br />

Staatliche Pomoren-<strong>Uni</strong>versität Archangelsk<br />

gefördert.<br />

■<br />

André Horn<br />

Telefon: 0176 89 229 426<br />

E-Mail: medienprojekt.ah@googlegroups.com<br />

Internet (Blog mit Podcast):<br />

www.medienprojekt.wordpress.com<br />

21<br />

S TUDIEREN, LEHREN, LEBEN

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