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Goethe und die Gelehrten<br />

Ausstellung zeugt von vielfältigen Kontakten zur <strong>Uni</strong>versität<br />

R ALF-TORSTEN SPELER<br />

Die Zentrale Kustodie zeigt nach der großen Goethe-Ausstellung zum 250. Geburtstag des Dichters<br />

(1999) in diesem Jahr erneut eine Sonderausstellung zu Goethes wissenschaftlichen und<br />

künstlerischen Beziehungen zu Halle, insbesondere seine Kontakte zur <strong>Uni</strong>versität. Anlass ist<br />

die Jahrestagung der Vorstände der Ortsvereinigungen der Goethe-Gesellschaft e.V. Die Ausstellung<br />

im <strong>Uni</strong>versitätsmuseum ist vom 25. April bis zum 6. Juni zu sehen.<br />

Versäumen Sie ja nicht,<br />

sich in Halle umzusehen…<br />

(Goethe an Schiller, 1803)<br />

Seit dem Erscheinungsjahr der Wolfschen Prolegomena<br />

ad Homerum im Jahre 1795 bestand<br />

zwischen Goethe und dem berühmten halleschen<br />

Philologen und Altertumswissenschaftler<br />

Friedrich August Wolf bezüglich dessen bahnbrechender<br />

Homer-Kritik wissenschaftlicher<br />

Kontakt. Nach 1806 übernahm der Theologe<br />

August Hermann Niemeyer als Rektor und<br />

späterer Kanzler die ehrenvolle Aufgabe, die<br />

Verbindung der <strong>Uni</strong>versität und ihres Lehrkörpers<br />

zu Goethe aufrecht zu halten.<br />

Goethe und Niemeyer besuchten sich häufig in<br />

Weimar und Halle. Im Juli 18<strong>02</strong> vermittelten<br />

Wolf und Niemeyer ein Zusammentreffen<br />

Goethes mit den Naturwissenschaftlern Georg<br />

Simon Klügel und Ludwig Wilhelm Gilbert,<br />

deren physikalischen Versuchen er beiwohnte.<br />

Weitere hallesche Gelehrte wie die Theologen<br />

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher und<br />

Friedrich August Gotttreu Tholuck, der Naturphilosoph<br />

Henrik Steffens, Mediziner wie<br />

Franz Joseph Gall, Justus Christian von Loder,<br />

Johann Friedrich und Philipp Friedrich Theodor<br />

Meckel und Johann Christian Reil standen<br />

mit Goethe im wissenschaftlichen Austausch.<br />

Die Goethe-Ausstellung zeigt anhand von Exponaten<br />

aus dem Besitz der <strong>Uni</strong>versität Goethes<br />

vielfältige Beziehungen zu diesen halleschen<br />

Gelehrten, zu <strong>Uni</strong>versitätsinstituten und<br />

akademischen Sammlungen, zum Beispiel zum<br />

ersten deutschen Philologischen Institut oder<br />

zum Botanischen Garten, der Anatomischen,<br />

Zoologischen und der Archäologischen Sammlung,<br />

dem Kupferstichkabinett und dem Museum<br />

für Haustierkunde „Julius Kühn“.<br />

Der Begründer des <strong>Uni</strong>versitätskupferstichkabinetts,<br />

der Weimarer Maler und Graphiker<br />

Adam Immanuel Weise, wurde von Goethe zu<br />

Ordnungsarbeiten in seiner Kupferstichsammlung<br />

herangezogen. In der Ausstellung sind<br />

die Kupferstiche zu sehen, deren Exemplare<br />

sowohl Goethe als auch Weise in ihren Privatsammlungen<br />

hatten. Weises Beispiele befinden<br />

sich heute im MLU-Kupferstichkabinett.<br />

Zahlreiche zum Teil noch nicht ausgestellte<br />

Gemälde, wie ein Porträt des Großherzogs Carl<br />

August, Ansichten von Goethes Wohnhaus am<br />

Frauenplan oder eine Landschaftsdarstellung<br />

des Harzes stammen aus der Kunstsammlung<br />

der <strong>Uni</strong>versität. Eine besondere Kuriosität aus<br />

der Haustiersammlung ist das Skelett eines<br />

dreihörnigen Ziegenbocks, das sich ursprünglich<br />

in der Tierarzneischule Jena befand, um<br />

die sich Goethe fürsorglich kümmerte. Es ist<br />

belegt, dass der Großherzog<br />

Carl Alexander als junger<br />

Prinz auf ihm geritten ist.<br />

Goethes Vogelskelettsammlung<br />

wurde in den 1970er<br />

Jahren nach Halle gebracht<br />

und wissenschaftlich bearbeitet.<br />

Aus der Phonetischen<br />

Sammlung werden ein altes<br />

Grammophon und historische<br />

Schallplatten mit bemerkenswerten<br />

Aufnahmen<br />

aus „Faust“, „Prometheus“<br />

und „Götz von Berlichingen“,<br />

gesprochen um 1920<br />

Goethe in seinem Haus am<br />

Frauenplan in Weimar. Ölgemälde<br />

von Otto Rasch, um 1900 (aus<br />

dem Nachlass der Goethe-Sammlung<br />

Günther Schmid, Zentrale<br />

Kustodie, Kunstsammlung).<br />

Foto: Reinhard Henze<br />

SCIENTIA HALENSIS 2/10<br />

Goethe-Ausstellung<br />

Museum <strong>Uni</strong>versitatis im Löwengebäude,<br />

<strong>Uni</strong>versitätsplatz 11<br />

Dauer: 25. April bis 6. Juni 2010<br />

Eröffnung: 23. April, 18.00 Uhr<br />

Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags 10 bis 13<br />

und 14 bis 18 Uhr, Sonntags von 14 bis 18 Uhr<br />

Im Begleitprogramm gibt es Führungen (sonntags,<br />

15 Uhr / 25. April, 9. Mai, 30. Mai, 6. Juni mit<br />

Finissage) und Vorträge (donnerstags, 18 Uhr,<br />

Historischer Hörsaal (29. April, 6. Mai, 13./14. Mai,<br />

22. Juni).<br />

Heilkunst-Helden<br />

Achim Lipp: „Hallesche Helden der Heilkunst“<br />

Zentrale Kustodie / Kupferstichkabinett<br />

Ausstellung vom 16. April bis 6. Juni 2010<br />

Eröffnung: Donnerstag, 15. April, 18 Uhr<br />

Die Werke dieser Ausstellung beschäftigen sich<br />

mit herausragenden historischen Persönlichkeiten<br />

der Martin-Luther-<strong>Uni</strong>versität Halle-Wittenberg. Es<br />

sind ausschließlich Mitglieder der Medizinischen<br />

Fakultät, unter anderem Friedrich Hoffmann, Johann<br />

Christian Reil oder Richard von Volkmann.<br />

Museumsnacht<br />

11. Museumsnacht Halle – Leipzig<br />

Samstag, 24. April, 18 bis 1 Uhr<br />

u. a. Vortrag um 19 Uhr, Historischer Sessionssaal,<br />

Löwengebäude, <strong>Uni</strong>versitätsplatz 11<br />

„Friedrich Hoffmann und seine Professorenkollegen<br />

in den Gelehrtenbildern der Kunstsammlung der<br />

<strong>Uni</strong>versität“ (Dr. Ralf-Torsten Speler, Leiter der<br />

Zentralen Kustodie)<br />

Nähere Informationen im Internet:<br />

www.kustodie.uni-halle.de/museum/ausstellungen<br />

von Heinrich George, gezeigt. An einer Hörstation<br />

kann der Besucher diese Beispiele abrufen.<br />

Der umfangreichste Bestand an Büchern<br />

und Autographen zur Goethe-Zeit, insbesondere<br />

aus dem Nachlass des halleschen Goethe-Sammlers<br />

und Forschers Prof. Dr. Günther<br />

Schmid, stammt aus den Sondersammlungen<br />

der <strong>Uni</strong>versitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt.<br />

■<br />

Dr. Ralf-Torsten Speler<br />

Leiter der Zentralen Kustodie<br />

Telefon: 0345 55 21732<br />

E-Mail: r-t.speler@kustodie.uni-halle.de<br />

Internet: www.kustodie.uni-halle.de<br />

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