03.12.2012 Aufrufe

Uni-Magazin 02_2010.indd

Uni-Magazin 02_2010.indd

Uni-Magazin 02_2010.indd

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Förderung für Forschung zu synthetischen Molekülen<br />

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />

fördert eine neue Forschergruppe (FOR 1145)<br />

zur „Strukturbildung von synthetischen polyphilen<br />

Molekülen mit Lipidmembranen“ über<br />

einen Zeitraum von drei Jahren mit rund 1,6<br />

Millionen Euro. Sprecher der Forschergruppe<br />

ist Prof. Dr. Alfred Blume vom Institut für<br />

Chemie der MLU. Sämtliche Arbeitsgruppen<br />

sind an der MLU angesiedelt. Vier Arbeitsgruppen<br />

stammen dabei aus dem Institut für<br />

Chemie und eine aus dem Institut für Physik<br />

der Naturwissenschaftlichen Fakultät II. Die<br />

DFG finanziert neben den Forschungsarbeiten<br />

auch Doktoranden- und Post-Doc-Stellen.<br />

„Die Einwerbung der Mittel für die Finanzierung<br />

der Forschergruppe stellt für die Naturwissenschaftliche<br />

Fakultät II einen weiteren<br />

großen Erfolg dar“, erklärt Professor Blume.<br />

„Sie zeigt auch, dass der eingeschlagene Weg<br />

mit einer konsequent auf bestimmte Forschungsschwerpunkte<br />

ausgerichteten Berufungsstrategie<br />

erfolgreich ist.“<br />

Das Thema der Forschergruppe ist ein sehr<br />

aktuelles. Es beschäftigt sich mit der Struk-<br />

Sachsen-Anhalts<br />

Landesexzellenznetzwerk<br />

„Strukturen und<br />

Mechanismen<br />

der biologischen<br />

Informationsverarbeitung“<br />

soll<br />

einen würdigen<br />

Nachfolger mit<br />

neuer Schwerpunktsetzung<br />

bekommen. Ein<br />

entsprechender<br />

Antrag werde<br />

vorbereitet,<br />

sagten die Netz-<br />

werk-Sprecher im Vorfeld einer Tagung, die<br />

die Kooperationspartner am 4. und 5. März<br />

2010 in Halle veranstalteten. Das an der Martin-Luther-<strong>Uni</strong>versität<br />

Halle-Wittenberg angesiedelte<br />

Netzwerk besteht seit 2006 und wird<br />

bis Ende dieses Jahres gefördert.<br />

„Das Land Sachsen-Anhalt hat vor fünf Jahren<br />

mit der Exzellenzförderung eine Vorreiterrolle<br />

übernommen“, konstatiert MLU-Biologe Prof.<br />

Dr. Gunter Reuter, Nachfolger des 2009 verstorbenen<br />

Prof. Dr. Rainer Rudolph im Sprecher-Trio<br />

des Netzwerks. „Diese Entscheidung<br />

war goldrichtig. Und jetzt deuten die Signale,<br />

die wir von der Landesregierung erhalten haben,<br />

darauf hin, dass ein biowissenschaftlicher<br />

Schwerpunkt auch weiterhin erwünscht ist.<br />

Damit wird es langfristig möglich, das international<br />

anerkannte Potenzial der beteiligten<br />

Forschungseinrichtungen Sachsen-Anhalts<br />

turbildung von synthetischen Molekülen, die<br />

aufgrund ihrer besonderen, sogenannten polyphilen<br />

Eigenschaften zur Strukturbildung und<br />

Selbstassoziation befähigt sind, mit Modellmembranen<br />

aus Lipiden (wasserunlöslichen<br />

Stoffen). In der Forschergruppe sollen neue<br />

polyphile Moleküle sowohl im niedermolekularen<br />

Bereich als auch auf dem Gebiet der<br />

Polymere hergestellt werden.<br />

„Ziel der Forschergruppe ist es, die Wechselwirkung<br />

und die damit verbundene Strukturbildung<br />

von neu synthetisierten polyphilen<br />

Molekülen per se und mit unterschiedlich<br />

hergestellten Phospholipidmembranen zu untersuchen“,<br />

sagt Prof. Dr. Alfred Blume. Es<br />

sei geplant, polyphile Moleküle zu finden, die<br />

biologische Relevanz besitzen und die damit<br />

potenzielle Anwendungen in der Medizin,<br />

Pharmazie, Biologie und den Materialwissenschaften<br />

haben. Beispielsweise könnte die<br />

Funktionsweise dieser Moleküle für die Suche<br />

nach neuen Antibiotika eine Rolle spielen.<br />

Carsten Heckmann<br />

Biowissenschaftler wollen weiteres Exzellenznetzwerk<br />

Prof. Dr. Gunter Reuter, Leiter<br />

der Arbeitsgruppe Entwicklungsgenetik<br />

an der MLU,<br />

Foto: Maike Glöckner<br />

weiter zu stärken.“ Über die thematische Neuausrichtung<br />

berate derzeit eine Arbeitsgruppe,<br />

danach werde eine Antragsskizze erstellt.<br />

„Die Erforschung von Proteinfunktionen und<br />

-strukturen dürfte stärker in den Fokus rücken.“<br />

Das bestehende Exzellenznetzwerk umfasst<br />

106 Forscher aus vier Fakultäten der Martin-Luther-<strong>Uni</strong>versität,<br />

der Max-Planck-Forschungsstelle<br />

für Enzymologie der Proteinfaltung<br />

Halle, dem Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie<br />

Halle und dem Leibniz-Institut für<br />

Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung<br />

Gatersleben. Ihre gemeinsamen Ziele: wissenschaftliche<br />

Spitzenleistungen vollbringen,<br />

die Nachwuchsqualifizierung stärken und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Halle/<br />

Gatersleben erhöhen, national wie international.<br />

Das Netzwerk gab die Initialzündung für weitere,<br />

in Wettbewerbsverfahren auf den Weg<br />

gebrachte Großprojekte, darunter das Zentrum<br />

für Innovationskompetenz „HALOmem“ und<br />

das Protein-Kompetenznetzwerk Halle (Pro-<br />

Net-T³). Letzteres bekam im vergangenen Jahr<br />

die Förderzusage vom Bundesministerium für<br />

Bildung und Forschung – als einziges Projekt<br />

aus Sachsen-Anhalt in der zweiten Runde des<br />

Programms „Spitzenforschung und Innovation<br />

in den Neuen Ländern“. Die eingeworbenen<br />

Drittmittel summieren sich auf 26 Millionen<br />

Euro. Die durch das Land Sachsen-Anhalt<br />

getragene Grundförderung für das Exzellenznetzwerk<br />

betrug jährlich bis zu 2,5 Millionen<br />

Euro.<br />

Carsten Heckmann<br />

SCIENTIA HALENSIS 2/10<br />

Rudolph-Stiftung<br />

vergibt künftig<br />

Forschungspreis<br />

Der im Dezember vergangenen Jahres verstorbene<br />

Rainer Rudolph. Foto: Maike Glöckner<br />

Die Ideen und Visionen des im Dezember<br />

2009 verstorbenen Proteinforschers<br />

der Martin-Luther-<strong>Uni</strong>versität, Prof. Dr.<br />

Rainer Rudolph, werden weiter lebendig<br />

gehalten. Seine ehemaligen Mitarbeiter,<br />

Kollegen und Weggefährten haben gemeinsam<br />

eine Rainer-Rudolph-Stiftung<br />

ins Leben gerufen, die sich jetzt in Gründung<br />

befindet. Aller ein bis zwei Jahre<br />

wird die Stiftung einen Forschungspreis<br />

auf dem Gebiet der Proteinforschung<br />

ausloben. Vor allem an Nachwuchswissenschaftler<br />

soll sich diese Ausschreibung<br />

richten. Rainer Rudolphs Anliegen,<br />

jungen vielversprechenden Forschern in<br />

Halle Perspektiven zu eröffnen, wird damit<br />

weiter verfolgt. Der Preis stellt eine<br />

Chance für Nachwuchsforscher dar und<br />

bietet leistungsstarken Studierenden vor<br />

Ort einen zusätzlichen Anreiz für ihre<br />

Arbeit. Der national und international anerkannte<br />

Wissenschaftler hat den Standort<br />

Weinberg-Campus, der heute der zweitgrößte<br />

Technologiepark Ostdeutschlands<br />

ist, zum Exzellenzcluster entwickelt.<br />

Halle als Exzellenzcluster für Proteinbiotechnologie<br />

mit vernetzter Grundlagenforschung,<br />

angewandter Forschung und<br />

Produktion war seine Vision.<br />

Im Herbst findet eine internationale Konferenz<br />

statt, die noch von Rainer Rudolph<br />

initiiert wurde: Anfang September 2010<br />

treffen sich Fachleute aus Wirtschaft und<br />

Wissenschaft, um neue Ergebnisse und<br />

rekombinante Proteine zu diskutieren.<br />

Diese Veranstaltung der Proteinforschung<br />

wird künftig aller zwei Jahre in Halle<br />

stattfinden, organisiert von der MLU und<br />

der Scil Proteins GmbH.<br />

Ute Olbertz<br />

29<br />

F ORSCHEN UND PUBLIZIEREN

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!