13.07.2015 Aufrufe

2007 Weihnachten - Nikolaus - Cusanus - Haus

2007 Weihnachten - Nikolaus - Cusanus - Haus

2007 Weihnachten - Nikolaus - Cusanus - Haus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Weihnachten</strong> <strong>2007</strong>19anderem logischerweise zu einem ganz erheblichen Imageverlust geführt hat. Wenkann es so noch verwundern, dass es immer schwieriger wird, Arbeitsplätze mitqualifizierten MitarbeiterInnen zu besetzen? Unattraktive Arbeitszeiten, vergleichsweisemehr als bescheidene Entlohnung, Arbeit unter hoher psychischer Belastungusw. Wer wird sich das in Zukunft unter den genannten Bedingungen noch antunwollen? Um im Klartext zu reden: Bereits heute hinterlässt die überwiegende Anzahlder Bewerbungen, die uns erreichen, einen geradezu katastrophal schwachenEindruck. Dies gilt vor allem für Bewerbungen zur Ausbildung zum/zur AltenpflegerIn.Nach unseren Beobachtungen bewerben sich in der Altenhilfe nur noch dieallerschwächsten Hauptschulabgänger – wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.Ganz deutlich zeichnet sich ein Pflegenotstand ab, das heißt, es werden in Zukunftmassiv MitarbeiterInnen fehlen. Qualifizierte Fachkräfte aus den neuen EU-Ostländernerhalten bei uns mit der Begründung, „dass schließlich genügend deutscheBewerberInnen zur Verfügung stehen“, keine Arbeitserlaubnis! Ingenieure hingegensind uns willkommen, sie tragen nämlich – zum Wohle von uns allen – zum weiterenWirtschaftswachstum bei. Hinter dieser Differenzierung kann man nur die jahrhundertealtetraditionelle Vorstellung vermuten, dass pflegen jede(r) kann und essich im Übrigen eigentlich um einen klassischen Akt christlicher Nächstenliebe handelt,der nichts bis höchstens wenig kosten kann und darf.An dem Widerspruch zwischen Forderungen und Erwartungen einerseits und dertäglichen Arbeitsrealität andererseits verzweifeln zunehmend MitarbeiterInnen wieEinrichtungen. Freude und Zufriedenheit bei seiner Tätigkeit zu empfinden, ist leiderlängst keine Selbstverständlichkeit mehr. Was uns alle noch zusammenschweißt,ist die Verantwortung für die uns anvertrauten alten Menschen in unserer Lebensgemeinschaftim Alter. Das war, ist und wird immer eine hoch anspruchsvolle Aufgabebleiben, für die wir uns auch in Zukunft mit ganzer Kraft einsetzen werden.Die großen Sorgen im Zusammenhang mit den schlechten Rahmenbedingungen, dieFrage nach den geeigneten MitarbeiterInnen der Zukunft etc. erleben wir allerdingsals existenzielle Bedrohung, die uns immer öfter den Schlaf raubt.„Der Wert einer Gesellschaft zeigt sich gerade darin, wie sie mit ihren Schwachenund Kranken umgeht“, sagt schon ein altes chinesisches Sprichwort.Heinz Bollinger

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!