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2007 Weihnachten - Nikolaus - Cusanus - Haus

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24<strong>Haus</strong>zeitungWinternacht in den ArdennenEine Geschichte aus dem Jahre 1944Ich war zwölf Jahre alt, als wir in einer Aprilnacht 1944 durch einen schwerenBombenangriff auf Aachen obdachlos wurden. Unser Wohnhaus mit der dazugehörendenBäckerei war nur noch ein rauchender Trümmerhaufen. Zusammen mit meinenEltern wurde ich nach Neuwied am Rhein evakuiert. Mein Vater, der BäckermeisterHubert Vincken, wurde dort für die nächsten Monate Backstubenleiter beimObermeister, bis dessen Bäckerei ebenso durch Fliegerschaden ausfiel. Nun drohtemeinem Vater, 48 Jahre alt, die Einberufung zur Wehrmacht, doch der Obermeistersorgte dafür, dass er zur Arbeit in einer Heeresbäckerei dienstverpflichtet wurde. Irgendwoim deutsch-belgischen Grenzgebiet der Ardennen wurde das Brot für diemit Schanzarbeiten am Westwall beschäftigten Baukolonnen gebacken. Dorthinwurde Vater abkommandiert.Durch Frankreich rollte die alliierte Invasion unaufhaltsam ostwärts. Viele glaubten,der Krieg gehe im Herbst zu Ende, und planten, sich von der Front überrollen zu lassen.Je früher, desto besser. Kaum jemand fürchtete den westlichen Gegner. So kammein Vater eines Abends mit einem Kübelwagen der Wehrmacht nach Neuwied, ludmeine Mutter Elisabeth und mich auf und brachte uns in einer stundenlangen Nachtfahrtin seine Nähe.Dort hatte er eine Unterkunft für uns vorbereitet. In einer leerstehenden Baracke der„Organisation Todt“, die einsam und versteckt an einer Lichtung stand, sollten wirdie nächsten drei, vier Wochen ausharren. „Dann haben wir den Krieg hinter uns“,sagte Vater voller Optimismus.Leider sollte sich diese Hoffnung nicht erfüllen. Der Herbst zog sich dahin, dieFront versteifte sich, und im Dezember wagte Hitler seine Ardennenoffensive. Dawaren wir immer noch in unserer Hütte, tief eingeschneit und seit Wochen ohneVerbindung zur Außenwelt. Mein Vater, der uns bis in den November hinein wöchentlichVerpflegung gebracht hatte, kam infolge der Schneewehen nicht mehr zuuns durch.Unsere Hütte hatte zwei verglaste Fenster und einen gemauerten Ofen, auf dem sichauch kochen ließ. Holzscheite lagen bereit. Grundnahrungsmittel hatten wir ausreichend:Kartoffeln, Mehl, Nudeln und Haferflocken. Bevor der Schnee fiel, ging ichoft ins Tal zu einer Kartoffelmiete, an der die Wildschweine ein Loch gebuddelt hat-

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