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Jahresbericht 2007 des NLWKN - Niedersächsischer Landesbetrieb ...

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1415 Sturmfluten sindkeine Boten<strong>des</strong> KlimawandelsVon Herma HeykenMit Tilo, Kyrill und Emma verbinden die Küstenschützerim <strong>NLWKN</strong> keine guten Gedanken: JederName ist mit einem Orkan verbunden, und jederOrkan hinterließ auf den ostfriesischen Inseln zumTeil erhebliche Dünenabbrüche. Doch auch ohneOrkan haben die beiden vergangenen Winter denInseln ganz gehörig zugesetzt: Vom 1. November2006 bis einschließlich 1. März 2008 registrierteder <strong>NLWKN</strong> insgesamt 28 Sturmfluten.Allein der Winter <strong>2007</strong>/2008 brachte der Küsteund den Inseln 13 Sturmfluten, die letzten am1. März 2008, als Orkantief „Emma“ durch dasLand fegte und dafür sorgte, dass die Nordseegroße Brocken aus den Dünen auf Spiekeroog,Wangerooge und Juist mit sich riss und am 12.und 13. März 2008, als Sturmtief „Kerstin“ die Seeaufpeitschte und der Küste und den Inseln zweiSturmfluten nacheinander bescherte.Da liegt die Frage nahe: Gibt es eine Häufungvon Sturmfluten aufgrund <strong>des</strong> Klimawandels? DieAntwort ist ein klares Nein! Aufgrund der beidenheftigen Sturmflut-Winter 2006 bis 2008 tritt beivielen Beobachtern das subjektive Empfindeneiner hohen Sturmfluthäufigkeit auf – eine „gefühlte"Sturmfluthäufigkeit. Das liegt vor allem daran,dass wir in den Jahren zuvor nur wenige oderleichte Sturmfluten hatten, die fast unbemerkt blieben.Das wird in der Grafik „Sturmfluthäufigkeit amPegel Norderney" deutlich. In den vergangenenJahren sind zyklische Häufungen von Sturmflutenzu beobachten. Zum Beispiel hat der <strong>NLWKN</strong> inden Jahren 1973 bis 1975, 1982/83, 1989/90 und1992/93 eine besonders hohe Zahl von Sturmflutenregistriert. Es sind regelrechte Sturmflutzyklenerkennbar: Dabei können wir langjährig geringeAktivitäten wie in den 1950er und 1960er Jahren(und von 2000 bis 2005) und hohe Aktivitäten wiein den 1970er bis 1990er Jahren und eben in denJahren 2006 bis 2008 feststellen.Während das Orkantief „Kyrill“ und die damiteinhergehende Sturmflut in der Nacht zum 19.Januar <strong>2007</strong> auf den Ostfriesischen Inseln kaumSchäden anrichtete, hinterließ die Sturmflut vom9. November <strong>2007</strong> – verursacht vom Orkantief„Tilo“ – erhebliche Dünenabbrüche auf Juist (amHammersee), Langeoog (Pirolatal), Spiekeroog(Süderdünen) und auf Wangerooge (Harlehörn).Der für den Inselschutz zuständige <strong>NLWKN</strong> hattedie Dünenkette im Sommer <strong>2007</strong> gerade erst massivverstärkt. Sonst wären die Schäden sicher nochhöher gewesen. Beispiel Juist: Die Schutzdünen imWestteil der Insel westlich <strong>des</strong> Hammersees wurdenverstärkt; 110.000 Kubikmeter Sand hat der<strong>NLWKN</strong> verbaut. Hier drohte nach dem Winter2006/<strong>2007</strong> ein Durchbruch der Dünenkette. WeitereAbbrüche gab es bei der Sturmflut vom 9.November <strong>2007</strong>. Die Entwicklung dieses Bereichsvon Juist wird nach Einschätzung der <strong>NLWKN</strong>-Experten auch in den nächsten Jahren besonderszu beobachten sein. Deshalb soll vorsorglich einweiterer Teilabschnitt der Dünen im Jahr 2008verstärkt werden. Insgesamt wurden für den Inselschutzrund neun Millionen Euro investiert. Der<strong>NLWKN</strong> ist für den guten Zustand von knapp 90km Dünen mit Küstenschutzfunktion und 35 kmDeiche auf den Inseln verantwortlich.Die schwersten Sturmfluten liefen am 1. November2006 und am 9. November <strong>2007</strong> mit nahezugleichen Höchstwasserständen von 2,55 m überdem mittleren Tidehochwasser am Pegel Norderneyauf. Am 12. Januar und 18. März <strong>2007</strong> ereignetensich zwei weitere schwere Sturmfluten mitHöchstwasserständen von zwei Metern bzw. 2,16Meter über dem normalen Hochwasser.Häufigkeit (Anzahl)3025201510Sturmfluthäufigkeiten am Pegel Norderney - Klassifikation nach DIN 4049<strong>Niedersächsischer</strong> Lan<strong>des</strong>betrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz- Forschungsstelle Küste-Schwellenwerte für Zeitreihe 1948/<strong>2007</strong>Windflut5j-MThw + 93cm(leichte Sturmflut)Sturmflut5j-MThw + 201cmGewässerkundliches Jahr(schwere Sturmflut)Orkanflut5j-MThw + 275cm(sehr schwere Sturmflut)501935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010Insel- und Küstenschutz

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