13.07.2015 Aufrufe

Jahresbericht 2007 des NLWKN - Niedersächsischer Landesbetrieb ...

Jahresbericht 2007 des NLWKN - Niedersächsischer Landesbetrieb ...

Jahresbericht 2007 des NLWKN - Niedersächsischer Landesbetrieb ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

28Artenschutz in Kamerun?Der Kampf gegen dasglobale ArtensterbenVon Dr. Wolfgang KaufmannZwei Faktoren bestimmen wesentlich den rasantenRückgang von Tier- und Pflanzenarten in derdritten Welt: Die ungebremste Zerstörung <strong>des</strong>Lebensraumes und die ungehemmte Entnahmevon Wildtieren und Wildpflanzen aus der Natur fürden globalen Handel. Da die Absatzmärkte fürdiese Tiere und Pflanzen in den reichen Industriestaatenliegen, kann durch Kontrolle dieser Märkteeffektiv Artenschutz betrieben werden. DiesemGedanken folgt das Washingtoner Artenschutzübereinkommen,indem es für die gefährdetenArten strenge Aus- und Einfuhrbestimmungensowie Handelsbeschränkungen festlegt.SternschildkröteEin gefangenes Wildtier kostet im Ursprungsgebietje nach Art umgerechnet 5 bis 50 Cent. Aufdem internationalen Markt erzielt dieses Tier danneinen Preis von 100 bis 10.000 Euro. Diese hoheGewinnspanne ist die treibende Kraft, Wildtiereund Wildpflanzen aus den Ursprungsländern zuschmuggeln. Angeheizt werden diese illegalenMachenschaften durch finanzkräftige Einzelpersonen,die um jeden Preis die letzten Exemplareaussterbender Tier- oder Pflanzenarten oder neuentdeckter Arten besitzen wollen. So ist eine erstvor wenigen Jahren neu in Vietnam entdeckteOrchideenart durch illegales Ausgraben in freierNatur bereits wieder ausgestorben.Die Kontrolle der Handelsströme an den EU-Außengrenzen erfolgt in Deutschland durch dieZollbehörden: So entdeckten beispielsweise dieZöllner am Frankfurter Flughafen im ersten Halbjahr2006 mehr als 12.500 lebende Tiere und 612Pflanzen, die illegal eingeführt werden sollten,meistens Schildkröten und Korallen.Um die Binnenlandkontrollen in Niedersachsenkümmern sich die unteren Naturschutzbehördenund der <strong>NLWKN</strong>. Diese zweite Kontroll-Linie solldie vor allem auf dem Landweg bzw. durch internationalenPostversand illegal in die EU eingeführteTiere und Pflanzen aufspüren. Der <strong>NLWKN</strong> nimmthierbei zentrale Aufgaben wahr: Tiere und Pflanzender streng geschützten Arten dürfen nur mit einerzuvor vom <strong>NLWKN</strong> erteilten Ausnahmegenehmigung,der eine genaue Legalitätsprüfung vorausgeht,gehandelt werden. Im Jahr <strong>2007</strong> wurdenknapp 3000 solcher Ausnahmegenehmigungenüberwiegend für nachgezüchtete Tiere erteilt.Die Haltung von Wirbeltieren der geschütztenArten muss beim <strong>NLWKN</strong> gemeldet werden. Ende<strong>2007</strong> waren uns rund 22.300 Tierhalter in Niedersachsenbekannt. Die tatsächliche Zahl liegt jedochbei min<strong>des</strong>tens 100.000. Darüber hinaus wertenwir Inserate in Printmedien und Internet-Marktplätzen aus und übermitteln unsere Erkenntnissean die unteren Naturschutzbehörden bzw.Staatsanwaltschaften. Spektakuläre Fälle in <strong>2007</strong>waren die Aufdeckung der illegalen Einfuhr von 68Sternschildkröten mit einem Endhandelswert vonrund 27.000 Euro und Ermittlungen, die zurBeschlagnahme kompletter Lagerbestände vonHoodia-Kapseln (Schlankmacher, gewonnen ausPflanzen der Gattung Hoodia) bei zwei Pharmabetriebengeführt haben.Die zweite wichtige Rolle <strong>des</strong> <strong>NLWKN</strong> besteht inder Beratung und Unterstützung der Vollzugsbehördenbei ihren artenschutzrechtlichen Kontrollenund Verfahren. Bei durchschnittlich 590 Kontrollenpro Jahr durch die unteren Naturschutzbehördenwerden jährlich rund 140 lebende Tiere, bis zu10.000 lebende Pflanzen und ca. 130 Teile undErzeugnisse aus Tieren beschlagnahmt. Diebeschlagnahmten Tiere können anschließend inzwei niedersächsischen Wildtierpflegestationenuntergebracht werden.Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist für unsein wichtiger Baustein im Kampf gegen den illegalenHandel mit Tieren und Pflanzen: SkrupelloseVerkäufer nutzen immer wieder die Unwissenheitihrer Kunden aus. Der <strong>NLWKN</strong> nimmt auch hier mitseinem gezielten Informationsangebot für Halterund Händler eine zentrale Rolle in Niedersachsenein.Tiere und Pflanzen und die aus ihnen gewonnenenErzeugnisse sind mittlerweile in einer Vielzahlvon Marktsegmenten wie Zoofachhandel, Gartenbau,Leder und Pelze, Schmuck, Feinkost, Kosmetik,Pharmazie, Musikinstrumente oder Möbel vertreten.Die Handelsstrukturen und Märkte sind sehrunterschiedlich, die Handelsvolumina in jedem Fallgewaltig. Die Kontrollen der niedersächsischenNaturschutzverwaltung werden also immer wichtiger.Kontakt:Dr. Wolfgang Kaufmann, <strong>NLWKN</strong> Hannover-Hil<strong>des</strong>heim (0511/3034-3101)Naturschutz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!