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Berufsbildung für die grüne Wirtschaft - Gtz - GIZ

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] 2Die zuverlässige Erfassung ökologischer Qualifizierungsbedarfe stellt weltweiteine erhebliche Herausforderung dar.Weil eine einheitliche Definition ökologischer Arbeitsplätze fehlt, lassen sie sich auchnicht ohne Weiteres in bestehende Klassifizierungen von Beschäftigungsverhältnissenintegrieren. Dies erschwert <strong>die</strong> Prognose von Beschäftigungsentwicklungen und entsprechendenQualifikationsanforderungen. Länder, <strong>die</strong> über langjährig erprobte und ausgefeilteArbeitsmarktinformationssysteme (AMIS) verfügen, haben hier zwar Vorteile,müssen <strong>die</strong>se aber dennoch an <strong>die</strong> neuen Erfordernisse einer nach und nach emissionsärmeren<strong>Wirtschaft</strong> anpassen. Länder, <strong>die</strong> über derartige Verfahren nicht verfügen, sind aufAd-hoc-Untersuchungen und entsprechende, von Geberländern unterstützte Initiati venangewiesen, <strong>die</strong> oftmals einmalig bleiben und nicht nachhaltig sind. In der ILO-CEDEFOP-Stu<strong>die</strong> wird darauf hingewiesen, dass Analysen zur Ermittlung des ökologischen Qualifizierungsbedarfsdialogorientiert und auf lokaler oder – entsprechend koordiniert – aufsektoraler Ebene angesiedelt sein sollten (ILO/CEDEFOP 2011, 145).Im Rahmen des International Consultation Meeting 2011 in Bonn wurde gefordert, dasssich ökologische Qualifizierungsmaßnahmen eng am Qualifizierungsbedarf der <strong>Wirtschaft</strong>orientieren müssen, damit <strong>die</strong> Absolventen und Absolventeninnen auch tatsächlich eineadäquate Beschäftigung fänden. Eine Kluft zwischen ökologischer <strong>Berufsbildung</strong> undBeschäftigung sei unbedingt zu vermeiden (UNESCO-UNEVOC/<strong>GIZ</strong>/CPSC 2011, 23).Dies kann nur gelingen, wenn <strong>Wirtschaft</strong> und <strong>Berufsbildung</strong> eng miteinander verknüpftsind. Insofern ist es nicht überraschend, dass schulbasierte <strong>Berufsbildung</strong>ssysteme in<strong>die</strong>ser Hinsicht größeren Herausforderungen gegenüberstehen als arbeitsplatzorientierteSysteme wie z.B. in Deutschland. Davon abgesehen lassen sich ohne eingehende Bildungsbedarfsanalysendurchaus ökologische Grundkompetenzen benennen, <strong>die</strong> in jeweilsspezifischer Ausprägung in nahezu jedem Beruf gefordert werden. Dazu gehören Kenntnisse,Fähigkeiten und Fertigkeiten zum effizienten Umgang mit Energie und Ressourcen,zur Vermeidung von Abfall und zum Abfallmanagement, das Wissen über <strong>die</strong> potenziellenUmweltwirkungen der jeweiligen beruflichen Tätigkeit sowie über <strong>die</strong> Möglichkeiten,entsprechende Risiken durch adäquates berufliches Handeln zu vermeiden, sowie nichtzuletzt <strong>die</strong> Fähigkeit und Bereitschaft zur Übernahme von Produzentenverantwortung <strong>für</strong>das eigene berufliche Handeln, und zwar im Rahmen der Handlungsspielräume, <strong>die</strong>seitens des Arbeitgebers bzw. der Vorgesetzten zugebilligt werden.Analysen zur ErfassungökologischerQualifizierungsbedarfe<strong>Wirtschaft</strong> und <strong>Berufsbildung</strong>eng miteinander verknüpfen.Der Fachkräftemangel ist ein ernstzunehmendes Hindernis <strong>für</strong> den Übergang zueiner ökologischen <strong>Wirtschaft</strong>.Strategien, Programme und Maßnahmen zum Umwelt- und Ressourcenschutz sind nichtrealisierbar, wenn nicht genügend Beschäftigte mit den erforderlichen Qualifikationen zurVerfügung stehen, um umweltfreundliche und effektive Technologien und Prozesse zuentwickeln, zu installieren und in Betrieb zu nehmen, zu warten, zu reparieren und instandzu halten. In vielen Ländern stellt der Mangel an Fachkräften bereits ein ernsthaftes Hemmnis<strong>für</strong> <strong>die</strong> Einführung <strong>grüne</strong>r Technologien dar (z.B. Biokraftstoff in Brasilien, erneuerbareEnergien in Bangladesch, Bausektor in Australien, China und Südafrika), was dazu führt,dass deren Potenzial <strong>für</strong> den Klimaschutz nicht ausgeschöpft werden kann. So könnenz.B. Baustandards <strong>für</strong> Passiv- oder Niedrigenergiehäuser oft nicht erreicht bzw. eingehaltenoder Anlagen <strong>für</strong> erneuerbare Energien nicht richtig gewartet und repariert werden(UNEP 2011, 572f).Fachkräftemangel – auch einProblem der ökologischen<strong>Wirtschaft</strong>37

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