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Neutralität im Kalten Krieg. Österreich und Finnland im Vergleich - AFA

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<strong>Österreich</strong> verortete – <strong>und</strong> nicht unterordnete – sich selbst auf der politischen Landkarte des<strong>Kalten</strong> <strong>Krieg</strong>es.In den unmittelbaren Nachkriegsjahren wurde in <strong>Finnland</strong> – trotz des Fre<strong>und</strong>schaftsvertrages– wenig über <strong>Neutralität</strong> gesprochen. Mit der Präsidentschaft Urho Kekkonens ab 1956 wurdeallerdings eine verstärkte öffentliche Thematisierung der Außen- <strong>und</strong> <strong>Neutralität</strong>spolitikerkennbar. Kekkonen versuchte die Vereinbarungen des Fre<strong>und</strong>schaftsvertrages mit dernordischen Orientierung <strong>und</strong> einer aktiven <strong>Neutralität</strong>spolitik zu vereinbaren. Durch die gutenBeziehungen zur Sowjetunion, verschaffte sich <strong>Finnland</strong> einen Handlungsspielraum, derzumindest teilweise eine kulturelle <strong>und</strong> ökonomische Bindung an den Westen zuließ. 80 „TheFinnish neutrality, if accepted as such, was considered ‚<strong>im</strong>pure‘. It was less than the ‚realthing‘ as represented by Switzerland, Austria and Sweden.“ 81 So negierte auch Kreiskyanlässlich der Staatsvertrags-Feierlichkeiten <strong>im</strong> Mai 1955 gegenüber dem finnischenBotschafter Urho Toivola, dass die Präambel des Fre<strong>und</strong>schaftsvertrages <strong>Neutralität</strong><strong>im</strong>pliziere. <strong>Finnland</strong> selbst wird nach dem Abzug der sowjetischen Truppen vom StützpunktPorkkala Mitte der 1950er Jahre „endgültig“ neutral. 82 „Under the prevailing circumstances,Finnish neutrality during the Cold War did not just mean staying out of the superpowerconflicts; it seemed the only way to guarantee the country’s independence and sovereignty,with whatever constraints in Realpolitik this policy choice brought about.“ 83 Noch vor<strong>Österreich</strong> betrieb <strong>Finnland</strong> bereits ab 1965 eine aktive <strong>Neutralität</strong>spolitik – allerdings endetdiese 1980 wieder. Präsident Kekkonen, der bis 1981 regierte prägte diese Phase maßgeblich.<strong>Finnland</strong>, das sich in einer besonders sensiblen Lage zwischen Ost <strong>und</strong> West befand, wurdevon den erneuten Spannungen des „zweiten <strong>Kalten</strong> <strong>Krieg</strong>es“ stark beeinflusst. 84 So bemerkteKekkonen, dass es einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied zwischen <strong>Finnland</strong> <strong>und</strong><strong>Österreich</strong> gebe – <strong>Finnland</strong> sei strategisch von äußerster Wichtigkeit für die Sowjetunion <strong>und</strong>würde in Falle eines ausgefochtenen Konfliktes kaum unberührt bleiben. <strong>Österreich</strong> hingegenhabe das Glück, für beide Gegner interessant <strong>und</strong> nicht nur für Aufmarschzwecke gut genugzu sein. 85 Dennoch: „The overall a<strong>im</strong> of promoting Finland’s active neutrality, however,80 Vgl. Engman, in: Suppan/Stourzh/Müller (2005), S. 379f81 Ebd. S. 38082 Vgl. Luif (1995), S. 129ff83 Fischer (2009), S. 5084 Vgl. Luif (1995), S. 129ff85 Engman, in: Suppan/Stourzh/Müller (2005), S. 39617

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