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Neutralität im Kalten Krieg. Österreich und Finnland im Vergleich - AFA

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mitzuwirken. 23 Dabei konnte <strong>im</strong> KSZE-Prozess die aktive österreichische <strong>Neutralität</strong>spolitikprofiliert werden. Die aus der Konferenzreihe entstandene OSZE (Organisation für Sicherheit<strong>und</strong> Zusammenarbeit in Europa) bzw. ihre wichtigsten Institutionen sind heute in Wienangesiedelt. 24 Neben der OSZE befinden sich in der österreichischen Hauptstadt auch dieOPEC (Organisation erdölexportierender Länder) sowie u.a. die IAEA (InternationaleAtomenergie Organisation) <strong>und</strong> UNIDO (Organisation der Vereinten Nationen für industrielleEntwicklung), die in der UNO-City ihren Hauptsitz haben. Seit 1979 ist <strong>Österreich</strong> damitneben New York <strong>und</strong> Genf die dritte Stadt mit einem Hauptsitz der Vereinten Nationen. 25Mit der Verschärfung des Ost-West-Konflikts ab Ende der 1970er Jahre verschlechterten sichdie für die neutralen Länder günstigen internationalen Rahmenbedingungen. Auch die aktive<strong>Neutralität</strong>spolitik in <strong>Österreich</strong> geriet verstärkt unter innenpolitische Kritik. 26 Um einemögliche Stärkung der europäischen Neutralen zu erwirken, gab es ab 1986 regelmäßigeTreffen. 27 Doch das sich wandelnde <strong>Neutralität</strong>sverständnis ließ die Handlungsmöglichkeitengering erscheinen. Durch den Zusammenbruch des Kommunismus <strong>und</strong> der Auflösung derSowjetunion <strong>im</strong> Dezember 1991 änderten sich die (außen-)politischen Determinanten auch für<strong>Österreich</strong> <strong>und</strong> <strong>Finnland</strong>. Die Umgestaltungen <strong>im</strong> globalen Kontext brachten für <strong>Österreich</strong>sAußenpolitik prioritäre Verschiebungen. Die <strong>Neutralität</strong>, der bisherige Eckpfeiler derösterreichischen Außenpolitik, wurde dabei von der politischen Integration in den EU-Raumverdrängt. 28 Die seit der Phase der Détente als aktive <strong>Neutralität</strong>spolitik definierte finnischeAußenpolitik, die auf Wohlfahrt <strong>und</strong> Sicherheit <strong>Finnland</strong>s abzielte, beginnt sich ebenfalls inden 1980er Jahren umzuorientieren. In den 1990er Jahren endet die „Paasikivi-Kekkonen-Linie“, die auf fre<strong>und</strong>schaftlichen Beziehungen zur Sowjetunion ausgerichtet war,endgültig. 29 In den letzten Jahrzehnten sind vor allem die wirtschaftlichen Beziehungenzwischen <strong>Finnland</strong> <strong>und</strong> Russland wichtig geworden. Durch die Erfahrungen <strong>im</strong> <strong>Kalten</strong> <strong>Krieg</strong>kennt <strong>Finnland</strong> die wirtschaftlichen Bedingungen <strong>und</strong> handelt vor allem <strong>im</strong>Technologiesektor. 30 Mit der Mitgliedschaft in der Europäischen Union ist damit auch dieAußen- <strong>und</strong> <strong>Neutralität</strong>spolitik unter dem Aspekt des Mehrebenensystems zu betrachten.<strong>Finnland</strong> ist zwar auch heute noch ein nominell neutrales Land, allerdings kann kaum noch23 Vgl. Skuhra, Anselm: <strong>Österreich</strong>ische Sicherheitspolitik, in: Dachs (2006), S. 84424 Vgl. Filzmaier/Gewessler/Höll/Mangott (2006), S. 1225 Vgl. Vocelka (2002), S. 32626 Vgl. Kramer, in: Dachs (2006), S. 81927 Vgl. Skuhra, in: Dachs (2006), S. 84428 Filzmaier/Gewessler/Höll/Mangott (2006), S. 13ff29 Vgl. Auffermann, Burkhard: Das politische System <strong>Finnland</strong>s, in: Ismayr, Wolfgang (2009): Die politischenSysteme Westeuropas, VS, Wiesbaden, S. 255ff30 Vgl. ebd. S. 2587

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