13.07.2015 Aufrufe

Neutralität im Kalten Krieg. Österreich und Finnland im Vergleich - AFA

Neutralität im Kalten Krieg. Österreich und Finnland im Vergleich - AFA

Neutralität im Kalten Krieg. Österreich und Finnland im Vergleich - AFA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

emained in the bridge-builder concept: to maintain friendly relations with the East whileretaining the credibility of Finland’s neutrality in the West.“ 86In den 1980er Jahren verschoben sich nicht nur das internationale Kräfteverhältnis, sondernauch die österreichischen <strong>und</strong> finnischen <strong>Neutralität</strong>sauffassungen in Richtung eines„realistischeren“ Verständnisses. Vom „idealistischen“ Prinzip der <strong>Neutralität</strong> war nur mehrwenig zu vernehmen – stattdessen wurde die (west-)europäische Integration zunehmendinteressant. 87 Die ÖVP (<strong>Österreich</strong>ische Volkspartei), die in den 1980er Jahren der Kreisky-SPÖ (Sozialistische Partei <strong>Österreich</strong>s) „Euroneutralismus“ <strong>und</strong> eine „<strong>Neutralität</strong>smythologisierung“vorwarf, war in <strong>Österreich</strong> dabei die treibende Kraft. 88 Im Zuge derirakischen Invasion in Kuwait kommt es zur letzten großen Re-Interpretation der <strong>Neutralität</strong><strong>im</strong> <strong>Kalten</strong> <strong>Krieg</strong>. Durch die vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Maßnahmen, musste<strong>Österreich</strong> seine Rechtslage <strong>im</strong> Import- <strong>und</strong> Exportbereich von Waffenmaterial, anpassen(<strong>Österreich</strong> war zu diesem Zeitpunkt noch dazu nicht-ständiges Mitglied). 89 Der Vorrang vonUN-Recht gegenüber dem <strong>Neutralität</strong>srecht bedeutete eine weitere wesentlicheInterpretationsveränderung <strong>und</strong> steht damit am Übergang von einem integralen zu einemdifferentiellen <strong>Neutralität</strong>sverständnis. 90 Mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes verlorsowohl die österreichische als auch die finnische <strong>Neutralität</strong>spolitik ihren Referenzrahmen.Vor allem die finnische <strong>Neutralität</strong>, die auf keiner rechtlichen dargelegten Verpflichtungberuhte, hatte nach der Wende ein „falsches Etikett“. Vom Mittel zum Zweck zur Erreichungder Unabhängigkeit, über die Gewährleistung von Entscheidungsautonomien bis hin zurAushandlung von Privilegien, reicht die gesamte Bandbreite österreichischer <strong>und</strong> finnischer<strong>Neutralität</strong>sfunktionen. Nicht zuletzt aber spielte die <strong>Neutralität</strong> auch in der EG/EU-Debatteals Zust<strong>im</strong>mungs- oder Ablehnungsgr<strong>und</strong> eine wichtige Rolle.4. Der Weg nach Brüssel: Annäherungsbemühungen <strong>im</strong> <strong>Kalten</strong> <strong>Krieg</strong>Im folgenden Kapitel werden die Annäherungsbemühungen <strong>Österreich</strong>s <strong>und</strong> <strong>Finnland</strong>s an dieEuropäische Gemeinschaft/Europäische Union <strong>im</strong> Rahmen des <strong>Kalten</strong> <strong>Krieg</strong>s kontextualisiert.Dabei wird das Hauptaugenmerk auf die Zeit zwischen der Gründung der EGKS in den1950er Jahren <strong>und</strong> der Wende bzw. dem Zerfall der Sowjetunion in den Jahren 1989 bzw.86 Fischer (2009), S. 7387 Vgl. Luif (1995), S. 14088 Skuhra, in: Dachs (2006), S. 84489 Vgl. Luif (1005), S. 14490 Vgl. Kramer, in: Dachs (2006), S. 824f18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!