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Neutralität im Kalten Krieg. Österreich und Finnland im Vergleich - AFA

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USA<strong>Österreich</strong><strong>Finnland</strong>SUVereinfacht gesagt, soll diese Visualisierung folgendes zeigen: <strong>Österreich</strong> <strong>und</strong> <strong>Finnland</strong>spielten „musikalisch“ gesprochen das gleiche Musikstück („<strong>Neutralität</strong>“) aber jeweils ineiner anderen Tonart („USA“ oder „SU“). <strong>Österreich</strong>s Außenpolitik war in der gesamtenPeriode von größerer Flexibilität als in <strong>Finnland</strong> gekennzeichnet. Durch den Abschluss desfinnisch-sowjetischen Fre<strong>und</strong>schaftsvertrages <strong>und</strong> der <strong>Finnland</strong>isierungspolitik wurde dieAusrichtung auf die Sowjetunion verstärkt – nicht zuletzt auch aufgr<strong>und</strong> der kommunistischenBeteiligung am politischen System, in einer Form, die sich in <strong>Österreich</strong> nie etablierte.<strong>Finnland</strong> entwickelte sich rasch zum Musterschüler der „friedlichen Koexistenz“, währenddessen<strong>Österreich</strong> sich mit seiner aktiven <strong>Neutralität</strong>spolitik als „Brücke zwischen Ost“verstand. Aber auch <strong>Finnland</strong> konnte <strong>im</strong> <strong>Kalten</strong> <strong>Krieg</strong> <strong>im</strong> Rahmen des KSZE-Prozesses <strong>und</strong>der Unterzeichnung der Schlussakte in Helsinki 1975 eine Brückenfunktion wahrnehmen.(Für eine weiterführende Untersuchung wäre eine Gegenüberstellung von Staatsvertrag <strong>und</strong>der KSZE-Schlussakte interessant, in der Konzepte zur Überwindung der Kluft <strong>im</strong> <strong>Kalten</strong><strong>Krieg</strong> <strong>und</strong> Vorstellungen über gesamteuropäische Ordnungssysteme miteinander verglichenwerden.)Die <strong>Neutralität</strong>, die <strong>Österreich</strong> <strong>und</strong> <strong>Finnland</strong> international definierte, beruht indirekt auf demFre<strong>und</strong>schaftsvertrag <strong>und</strong> dem Staatsvertrag – als Folge des Fre<strong>und</strong>schaftsvertrages <strong>und</strong> alspolitische Kondition zum Abschluss des Staatsvertrages. Die <strong>Neutralität</strong>svorstellungen<strong>Österreich</strong>s <strong>und</strong> <strong>Finnland</strong>s wirkten dabei maßgeblich auf das politische System ein. Für denösterreichischen Fall bedeute der Staatsvertrag einen wichtigen historischen Schritt, da<strong>Österreich</strong> nun „frei“ war. Die Bedingung <strong>Neutralität</strong> wurde rasch zum identitätsstiftendenElement in der Zweiten Republik. Gilt der Staatsvertrag als Eckstein der <strong>Neutralität</strong>, war diefinnische <strong>Neutralität</strong> <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> nicht so eindeutig. Bis zur Wende <strong>im</strong> Jahr 1989 musste25

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