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Neutralität im Kalten Krieg. Österreich und Finnland im Vergleich - AFA

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„Assoziierung“ fallen gelassen werden. Ab 1965 wurden Verhandlungen über dieses„Arrangement besonderer Art“, wie es von nun an hieß, geführt. Schlussendlich scheitertendie österreichischen Interessen aber 1967 an der akut gewordenen Südtirol-Problematik <strong>und</strong>am Veto Italiens, an der Gegnerschaft der Sowjetunion sowie dem darauf Rücksichtnehmenden Frankreich. Langfristig gesehen, war der österreichischen „Alleingang“ dennochnicht ganz ohne Nutzen, da durch diese „Vorarbeit“ der Prozess zum Abschluss derFreihandelsverträge 1973/4, zwischen EFTA-Staaten <strong>und</strong> der EG, beschleunigt werdenkonnten. Der Freihandelsvertrag zwischen <strong>Österreich</strong> <strong>und</strong> der EG (1973) war allerdingsweniger weitreichend als die Assoziierungsbestrebungen der 1960er Jahre. 95 DasFreihandelsabkommen regelte den freien Zugang von österreichischen <strong>und</strong> EG-Produkten aufden jeweils anderen Märkten <strong>und</strong> „vollendete die Formel einer ‚Westintegration‘ ohneBeitritt‘“ 96 .Die nahezu Gleichsetzung der aktiven <strong>Neutralität</strong>spolitik mit der Außenpolitik <strong>Österreich</strong>sunter B<strong>und</strong>eskanzler Kreisky, führte dazu, dass in den 1970er Jahren kaum über Integrationsfragenöffentliche diskutiert wurde. Dies änderte sich spätestens mit dem Ende der ÄraKreisky <strong>und</strong> der SPÖ-Alleinregierung. Der außenpolitische Konsens zwischen den Parteienwurde zusehends brüchig <strong>und</strong> vor allem die ÖVP, die sich später als „Europapartei“definieren sollte, strebte eine stärkere Hinwendung nach Westeuropa an – ohne jedoch einenEG-Beitritt zu fordern. Die FPÖ tat dies interessanterweise bereits 1964, änderte ihreeuropafre<strong>und</strong>liche Haltung aber radikal in den 1990er Jahren. Wie in Kapitel 1.2 bereitsangemerkt, waren die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Ende der 1980er bzw. Anfang der1990er Jahre Anstoß für eine Umorientierung Richtung Westen. Die österreichischeWirtschaftskrise ab Mitte der 1980er Jahren, die vor allem die verstaatlichte Industrie betraf,war in ihrer Intensität nicht so stark wie in <strong>Finnland</strong>, reichte aber dennoch aus, um dieallgemeine Integrationspolitik gen EU zu überdenken. Federführend in der Kampagne füreinen EG-Beitritt waren Industriellenverbände, die Studien über die Vereinbarkeit von EG<strong>und</strong> der österreichischen <strong>im</strong>merwährenden <strong>Neutralität</strong> durchführten. „Einzig aus politischenGründen sollte ein EG-Beitritt mit einem <strong>Neutralität</strong>svorbehalt geschehen.“ 97 Nacherfolgreichen innerparteilichen Willensbildungsprozessen in SPÖ <strong>und</strong> ÖVP, die ab 1987 eine95 Vgl. ebd. S. 64ff96 Pelinka/Rosenberger (2007), S. 25697 Waldemar Hummer <strong>und</strong> Michael Schweitzer, zitiert nach: Luif (2007), S. 7920

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