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Neutralität im Kalten Krieg. Österreich und Finnland im Vergleich - AFA

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der GASP teilzunehmen, ohne das bestehende <strong>Neutralität</strong>sgesetz zu beeinträchtigen. 102 In derrückblickenden Bewertung der österreichischen Integrationspolitik ab 1955 zeigen sichsowohl Kontinuitäten als auch Brüche. <strong>Österreich</strong> hat sich in den 1950er Jahren gegen die„neue“ supranationale Integrationsform <strong>und</strong> für die „alte“ intergouvernementale Formentschieden. Mit dem EU-Beitritt wurde ein „mentaler Wandel“ eingeleitet, der einentiefgehenden historischen Bruch darstellt. 1034.2. Europäische Integrationsbestrebungen in <strong>Finnland</strong>Der Etablierung von EGKS, EWG <strong>und</strong> EFTA konnte <strong>Finnland</strong> nur als Zaungast beiwohnen,da die Sowjetunion jeglichen westlichen Bündnissen skeptisch gegenüberstand. Nachlangwierigen Verhandlungen konnte Präsident Kekkonen die Sowjetführung überzeugen,zumindest einem Assoziierungsabkommen mit der EFTA (FINEFTA 1961) zuzust<strong>im</strong>men. ImVerlauf der 1960er Jahre kam es – ausgelöst durch die mehrmaligen Ablehnungen desbritischen Beitrittsgesuchs – zu Bestrebungen einer nördlichen Zollunion. „Nordek“ standkurz vor der Verwirklichung, als <strong>Finnland</strong> sich plötzlich aus den Verhandlungen zurückzog.Abermals schienen dafür die Beziehungen zur Sowjetunion entscheidend zu sein, wobei auchdie Konfliktlage zu den sich an die EG annähernden Nachbarstaaten nicht unbedeutendwar. 104 Während des gesamten <strong>Kalten</strong> <strong>Krieg</strong>es war die finnische Integrationspolitik von zweistark voneinander getrennten Faktoren best<strong>im</strong>mt – Wirtschaft <strong>und</strong> Politik. Dabei ging<strong>Finnland</strong> auch betont pragmatisch <strong>und</strong> mit äußerster Sicherheit vor. 105 Die Freihandelsverträgeder einzelnen EFTA-Staaten mit der EG sollten bereits 1972 abgeschlossen werden,doch <strong>Finnland</strong> blockierte. Die Schwäche der sozialdemokratischen Regierung wurde zwaroffiziell als Hauptargument genannt, doch die Bedenken Moskaus gegenüber einemAbkommen mit der EG waren schwerwiegender <strong>und</strong> lösten nach einem an die Öffentlichkeitgelangten Gespräch Kekkonens mit Moskau sogar eine innenpolitische Krise aus.Schlussendlich kam <strong>Finnland</strong> den Forderungen der Sowjetunion nach <strong>und</strong> schloss ebenfallsFreihandelsverträge mit osteuropäischen Staaten ab, während das Abkommen mit der EG1974 unterzeichnet wurde. Diese Ausbalancierung zwischen Ost <strong>und</strong> West blieb bis in die1980er Jahre die innen- <strong>und</strong> außenpolitische Max<strong>im</strong>e <strong>Finnland</strong>s. 1987 verkündete102 Vgl. Luif (2007), S. 90103 Vgl. Thomas Angerer nach Luif, in: Dachs (2006), S. 880f104 Vgl. Luif (2007), S. 64ff105 Vgl. Vuollo (1996), S. 6622

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