Das Magazin 1/2004 - Evangelische Heimstiftung
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10 Aus der <strong>Heimstiftung</strong> Juni <strong>2004</strong><br />
Aktuelles.<br />
„Einander begegnen“<br />
Königin-Paulinenstift, Friedrichshafen<br />
20 Schüler der Graf-Soden-Realschule Friedrichshafen (GSR) treffen sich seit etwa drei Jahren<br />
regelmäßig mit Bewohnern des Königin-Paulinenstifts. Einige der Realschüler der 6. bis 10.<br />
Schulklassen haben zudem ein mehrtägiges Sozialpraktikum in dem Pflegezentrum der <strong>Heimstiftung</strong><br />
absolviert. Durch diese Begegnungen kommen die Senioren wieder in Kontakt mit jungen<br />
Menschen, die dadurch ihrerseits soziale Kompetenz erfahren können.<br />
An diesem Nachmittag kommt Leben in<br />
das Königin-Paulinenstift. Acht junge<br />
Gesichter tauchen auf und decken Spiele<br />
auf die Tische in den Aufenthaltsräumen<br />
und im Gang eines der Wohnbereiche.<br />
Es sind Neuntklässler der Graf-Soden-<br />
Realschule, die heute, wie jeden Monat<br />
einmal, einen Nachmittag lang in das<br />
Pflegezentrum kommen, um mit den<br />
Senioren zusammen ihre Freizeit zu<br />
verbringen. Einer von ihnen ist der<br />
16-jährige Marcell Holzmüller, der mit<br />
einem Klassenkameraden zusammen drei<br />
Seniorinnen zum Mensch-ärgere-dichnicht-Spiel<br />
animieren will. „Viel Überzeugungskunst<br />
braucht er da nicht, das<br />
spielen sie am liebsten“, weiß Altenpflegerin<br />
Marisa Perrone. Ein Memory<br />
und ein weiteres Mensch-ärgere-dichnicht<br />
wandern ebenfalls auf die Tische<br />
und ziehen auch gleich Jung und Alt in<br />
ihren Bann. An den Spielnachmittagen<br />
nehmen jeweils etwa 15 bis 20 Senioren<br />
aus allen Wohnbereichen teil.<br />
Vielfältige Begegnung<br />
Neben den Spielnachmittagen laden<br />
die Realschüler unternehmungslustige<br />
Heimbewohner auch zu anderen<br />
Aktivitäten rund ums Jahr ein. Puzzeln,<br />
Tischkegeln oder gemeinsame Zeichenstunden<br />
gehören dazu. Aber auch Feste<br />
im Pflegezentrum mit gestalten und<br />
kulturelle „Heimspiele“ in Form von<br />
Tänzen, Theateraufführungen und<br />
Chorgesang bei festlichen Anlässen, wie<br />
etwa Fasching oder das Sommerfest,<br />
veranstalten macht den jungen Leuten<br />
viel Freude. Für die Fitten und Interessierten<br />
unter den Heimbewohnern warten<br />
die Pennäler zudem mit Aktionsideen<br />
außerhalb der Einrichtung auf. <strong>Das</strong><br />
können dann „nur“ Spaziergänge sein<br />
oder Einladungen zu Aktionen in der<br />
Graf-Soden-Realschule. „Familiennachmittage“<br />
in der Schule etwa laden ein<br />
zum gemeinsamen Basteln und Kaffee<br />
mit Schülern, Eltern, Großeltern und<br />
Senioren aus dem Paulinenstift.<br />
„Auf geht’s zum Christkindlesmarkt!“<br />
heißt es in der Weihnachtszeit, wo<br />
Schüler und Lehrerin die Heimbewohner<br />
mit und ohne Rollstuhl hin „entführen“.<br />
Die Schüler schieben die Rollstühle<br />
und achten auf das Wohl und Weh der<br />
Senioren, die auch bei klirrender Kälte<br />
von einer „beglückenden Atmosphäre“<br />
berichteten. Mit heißem Punsch und<br />
Weihnachtsbrötle wird die Teestube<br />
des Paulinenstifts für die Ausflügler<br />
anschließend zur willkommenen<br />
„Aufwärmstube“.<br />
Ein Gewinn für alle Beteiligten<br />
Heimleiterin Christina Kieble zeigt<br />
sich begeistert über das „hier in dieser<br />
verbindlichen Form bislang einmalige“<br />
Engagement der Realschüler für die<br />
Heimbewohner: „Senioren begegnen so<br />
den jungen Menschen, die sich entgegen<br />
landläufiger Meinung für sie Zeit nehmen<br />
und auch etwas für sie tun.“<br />
Besonders Senioren mit demenziellen<br />
Erkrankungen würden durch die Begegnungen<br />
mit den Jugendlichen wieder<br />
lebhafter und am Leben interessierter.<br />
Spielnachmittage, Marktbesuche und<br />
all die anderen Angebote für die Heimbewohner<br />
würde es zudem sonst gar<br />
nicht geben.