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Das Magazin 1/2004 - Evangelische Heimstiftung

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14 Aus der <strong>Heimstiftung</strong> Juni <strong>2004</strong><br />

Aktuelles.<br />

Neues Ausbildungsmodell:<br />

„Integrative Pflegeausbildung“<br />

<strong>Heimstiftung</strong> ist beteiligt<br />

Die Anforderungen an die Kranken- und Altenpflege steigen im Zuge des<br />

demographischen Gesellschaftswandels und der Veränderungen im<br />

Gesundheitswesen immer mehr. Mit einem im Herbst 2002 gestarteten Ausbildungsmodell reagiert<br />

das Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus darauf im Verbund mit zehn weiteren Trägern der<br />

Kranken- und Altenpflege. Von der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Heimstiftung</strong><br />

nimmt das Württembergische Lutherstift Stuttgart daran teil.<br />

Mit der „Integrativen Pflegeausbildung“<br />

beschreitet das Robert-Bosch-Krankenhaus<br />

(RBK) den Weg des integrativen<br />

Ansatzes, berichtet Ursula Oelßner vom<br />

RBK. Die Ausbildung dauert dreieinhalb<br />

Jahre und bietet die europaweit<br />

anerkannte Qualifizierung zweier Berufsabschlüsse<br />

in den Bereichen Altenpflege,<br />

Krankenpflege und Kinderkrankenpflege.<br />

Seit Oktober 2002 werden 19 Frauen<br />

und sieben Männer zwischen 17 und 29<br />

Jahren in allen drei Berufen ausgebildet.<br />

In den ersten beiden Jahren lernen die<br />

angehenden Altenpfleger, Kinderkranken-<br />

und Krankenschwestern und<br />

-pfleger gemeinsam. Anschließend<br />

absolvieren sie je nach dem angestrebten<br />

Abschluss eine entsprechende einjährige<br />

Differenzierungsphase. Haben sie diese<br />

erfolgreich beendet, können sie in einem<br />

weiteren halben Jahr entweder einen<br />

zusätzlichen pflegerischen Berufsabschluss<br />

erwerben oder ihre bisherige<br />

Qualifikation noch vertiefen.<br />

„Diese über die gesetzliche Regelung<br />

hinausgehende „drei-plus-ein-halb-<br />

Jahre“-Ausbildung mit der Möglichkeit<br />

des doppelten Berufsabschlusses ist<br />

in dieser Form bundesweit einmalig“,<br />

sagt Ursula Oelßner.<br />

Lernfelder anstatt Lernfächer<br />

Die Schüler und Schülerinnen lernen<br />

dabei nicht mehr fachbezogen, sondern<br />

fächerübergreifend. Grundlage dafür ist<br />

ein so genanntes „Curriculum“ (Lehr-<br />

programm), das aus einem Mosaik von<br />

Lernfeldern besteht und gemeinsam von<br />

Wissenschaftlern und Experten der verschiedenen<br />

Pflegeausbildungen entwickelt<br />

wurde. Entstanden ist so ein pflegeberuflicher<br />

Begründungsrahmen mit der<br />

Betrachtung von Pflege als Beruf und als<br />

Wissenschaft sowie des gesellschaftlichen<br />

Kontextes und der Zielgruppen pflegerischen<br />

Handelns. Darauf baue nun das<br />

Modell der pflegerischen Handlungskompetenz<br />

auf, von dem die ausbildungsbestimmenden<br />

Lernfelder abgeleitet<br />

worden seien. „<strong>Das</strong> Curriculum macht<br />

sichtbar, welche Kompetenzen in einer<br />

bestimmten Pflegesituation benötigt<br />

werden“, sagt die Projektleiterin und<br />

Schuldirektorin der RBK-Pflegeschule,<br />

die für das Projekt die Funktion der<br />

Modellschule übernommen hat.<br />

Vernetzung von Theorie und Praxis<br />

Der integrative Ansatz zeigt sich laut<br />

Oelßner aber auch in der Vernetzung<br />

von Ausbildungstheorie und -praxis.<br />

So absolvieren die 26 Auszubildenden<br />

den praktischen Teil ihrer Pflegeausbildung<br />

abschnittsweise in bis zu zehn<br />

der insgesamt zwölf mit den Projektinitiatoren<br />

RBK und Robert-Bosch-<br />

Stiftung kooperierenden Einrichtungen<br />

der Kranken- und Altenpflege.<br />

Gute Erfahrungen im Lutherstift<br />

Im Stuttgarter Lutherstift der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Heimstiftung</strong> ist man zufrieden<br />

mit dem modernen Weg der „Integra-<br />

tiven Pflegeausbildung“, auch wenn<br />

die Anfangszeit nicht einfach war.<br />

„Alle zwei Monate neue Pflegeschüler –<br />

das war anfangs ganz schön hart“, sagt<br />

Heimdirektorin Carmen Treffinger.<br />

In dem Ausbildungsmodell sieht sie überdies<br />

eine Möglichkeit, „die Politik in die<br />

Knie zu zwingen“ – nach dem Motto:<br />

„Wir zeigen euch, was möglich ist.“<br />

Schließlich sei dieser neue Weg nicht<br />

zuletzt im Hinblick auf die Einführung<br />

der Fallpauschalregelungen (DRGs) mit<br />

den dadurch verbundenen höheren Ansprüchen<br />

an die stationäre Pflege unumgänglich<br />

gewesen, sagt die Heimchefin.<br />

Die Pflegeschüler wiederum profitierten<br />

unter anderem von der Möglichkeit des<br />

Doppelabschlusses und des breiten Ausbildungsspektrums.<br />

„<strong>Das</strong> bringt mir zum<br />

Beispiel ein ganzheitlicheres Menschenbild<br />

für die Pflege“, berichtet Pflegeschülerin<br />

Angela J., die gerade im Lutherstift ihren<br />

vierten Praxiseinsatz leistet.<br />

Ein weiterer Ausbildungsgang ist geplant.<br />

<strong>Das</strong> Modellprojekt wird nach RBK-Angaben<br />

auch finanziell von den elf Kooperationspartnern<br />

getragen und durch das<br />

Sozialministerium Baden-Württemberg<br />

gefördert. <strong>Das</strong> Institut für angewandte<br />

Pflegeforschung der Universität Bremen<br />

begleitet das Projekt wissenschaftlich.<br />

Ein zweiter Ausbildungsgang soll dem<br />

RBK zufolge im Mai 2005 starten.<br />

Christoph Ludwig<br />

Weitere Informationen:<br />

Robert-Bosch-Krankenhaus<br />

Ursula Oelßner<br />

Auerbachstraße 110<br />

70376 Stuttgart<br />

Telefon 0711/81 01-35 63<br />

ursula.oelssner@rbk.de<br />

www.rbk.de

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