8 | 2008 - Schiffahrt und Technik
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SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />
Schiffsführer auf einem Binnenschiff zu sein ist gar nicht so einfach, fi ndet<br />
Bernhard Söhngen | Bild: Homberg<br />
Die Sache mit<br />
der Fernbedienung<br />
Wenn Prof. Dr. Bernhard Söhngen eine Funkfernbedienung<br />
in die Hand nimmt, befi ndet sich der Empfänger üblicherweise<br />
in einem Modellfl ugzeug. Wie der Leiter des Referats<br />
Schiff/Wasserstraßen <strong>und</strong> Naturuntersuchung in der Abteilung<br />
Wasserbau im Binnenbereich des BAW einräumt, kennt er sich mit<br />
der Steuerung maßstabsgetreuer Binnenschiffsmodelle nicht so<br />
recht aus. Das sehen auch die Besucher an den Fahrdynamik-Vorführungen<br />
in einem maßstabsgetreuen Modell der Mosel-Staustufe<br />
Koblenz. Ein um‘s andere Mal ratscht das Schiff über die Buhnen,<br />
fährt gegen das rechte oder linke Ufer. Zumindest sei das Handling<br />
des Modellschiffs nicht allzu weit entfernt vom realen Befahren<br />
des Wasserweges, beteuert Söhngen. Unter anderem auch, weil die<br />
Strömungsverhältnisse des Modells originalgetreu die Gegebenheiten<br />
des realen Flussabschnittes nachbilden. Söhngens Fazit: Eine<br />
gute Ausbildung für Berufs- <strong>und</strong> Sportschiffer ist unabdingbar notwendig.<br />
Seinen mehreren H<strong>und</strong>ert Gästen wollte Söhngen zeigen, wozu<br />
in den Hallen im Karlsruher Westen allerlei Modelle von Schifffahrtswegen<br />
aufgebaut sind. Es gab Gelegenheit, r<strong>und</strong> die Hälfte<br />
der sechs Versuchshallen <strong>und</strong> das Versuchsfreigelände zu erobern.<br />
Am spektakulärsten <strong>und</strong> für das Publikum am interessantesten war<br />
die Halle fünf, in der zu dem Zeitpunkt das Modell der Koblenzer<br />
Staustufe aufgebaut war. Zu sehen waren etwa das Modell einer<br />
neuen Main-Schleuse, an dem untersucht wird, wie sich extreme<br />
Hochwasser auf die Schleuse auswirken <strong>und</strong> welchen Standort<br />
die B<strong>und</strong>eswasserstraßenverwaltung favorisieren sollte. An dem<br />
Modell eines Schlauchwehres führten die BAW-Experten vor, wie<br />
ein modernes Wehr funktioniert. An anderen Stationen lernten die<br />
Gäste einiges über das neue Schiffshebewerk in Niederfi now <strong>und</strong><br />
die neue Hase-Hubbrücke in Meppen sowie über Korrosionsschutz<br />
oder Beton <strong>und</strong> seine je nach Mischung unterschiedlichen Eigenschaften.<br />
Nicht allein die freistehenden Hallen der ehemaligen Kasernenanlage<br />
hatten die BAW vor 60 Jahren an ihren jetzigen Standort gezogen:<br />
Ausschlag gebend war auch die Nähe zur ältesten Technischen<br />
Hochschule Deutschlands, die 1825 von dem klassizistischen Baumeister<br />
Friedrich Weinbrenner <strong>und</strong> dem Wasserbauer Johann Gottfried<br />
Tulla begründet worden war. Dank Tullas Ingenieurleistung<br />
konnte der Rhein reguliert <strong>und</strong> die Rheinniederungen nahezu seuchenfrei<br />
gemacht werden. Eine ähnliche Präsenz wie Tulla wird die<br />
BAW am Oberrhein wohl nicht erreichen. Trotzdem will sie im kom-<br />
Tag der offenen Tür bringt BAW<br />
näher an Karlsruhe<br />
Seit 60 Jahren hat die B<strong>und</strong>esanstalt für Wasserbau<br />
(BAW) ihren Sitz in Karlsruhe. Da die Einrichtung der<br />
B<strong>und</strong>eswasserstraßenverwaltung bislang kaum öffentlich<br />
wahrgenommen wurde, hat die BAW zum Tag der<br />
Technologie-Region Karlsruhe am 28. September einen<br />
Tag der offenen Tür veranstaltet.<br />
menden Jahr der Vereinigung „TechnologieRegion Karlsruhe“ beitreten,<br />
um das Mauerblümchen-Dasein zu verlassen. Deshalb greift<br />
auch Söhngen am Regionaltag der TechnologieRegion gerne mal<br />
zur Fernbedienung. ■ Rüdiger Homberg<br />
Christoph Heinzelmann<br />
neuer VBW-<br />
Beiratsvorsitzender<br />
Prof. Dr. Christoph Heinzelmann,<br />
Direktor der B<strong>und</strong>esanstalt für<br />
Wasserbau (BAW), ist am 24. Oktober<br />
zum neuen Beiratsvorsitzenden<br />
des Vereins für europäische<br />
Binnenschiffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen<br />
e.V. (VBW) gewählt worden.<br />
Der 51-jährige übernimmt den<br />
Vorsitz im Beirat des VBW neben<br />
Prof. Dr. Christoph Heinzelmann<br />
seiner Tätigkeit als Vorsitzender<br />
des Fachausschusses für Binnenwasserstraßen <strong>und</strong> Häfen. Nach<br />
dem Abitur hat der 1957 in Frankfurt am Main geborene Heinzelmann<br />
Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule<br />
Darmstadt studiert. Von 1983 bis 1991 war er dann wissenschaftlicher<br />
Assistent am Institut für Wasserbau der TH Darmstadt,<br />
<strong>und</strong> promovierte zum Dr. Ing.. Von 1992 bis 1993 folgte<br />
ein Baureferendariat bei der Wasser- u. Schifffahrtsverwaltung<br />
des B<strong>und</strong>es. Danach arbeitete Dr. Heinzelmann vier Jahre als<br />
Sachbereichsleiter beim Wasserstraßenneubauamt Aschaffenburg,<br />
wo er für den Ausbau des Mains zuständig war. 1997<br />
folgte ein Wechsel ins damalige B<strong>und</strong>esverkehrsministerium.<br />
Bis 2001 war Dr. Heinzelmann dort Referent für Umweltschutz,<br />
Gewässerk<strong>und</strong>e an B<strong>und</strong>eswasserstraßen <strong>und</strong> von 2002 – 2005<br />
Referatsleiter für Bau, Betrieb <strong>und</strong> Unterhaltung der B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />
im Küstenbereich. 2005 übernahm Dr. Heinzelmann<br />
die Leitung der BAW von Dr. Ing. Hans-Heinrich Witte. Neben<br />
seiner Tätigkeit im BAW hat Dr. Heinzelmann seit 2002 einen<br />
Lehrauftrag am Lehrstuhl für Hydrologie, Wasserwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Umwelttechnik der Ruhr-Universität Bochum, die ihn am<br />
25. August <strong>2008</strong> zum Honorarprofessor ernannte. ■ ag<br />
20 | 8|<strong>2008</strong>