8 | 2008 - Schiffahrt und Technik
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kompensieren gilt. Der Weg zu<br />
einer adäquaten Lösung war lang<br />
<strong>und</strong> dornig.<br />
Rückblende: Schon 2000 hatte<br />
sich der Pharmakonzern Novartis<br />
an das Basel-städtische Wirtschaftsdepartement<br />
mit dem<br />
Wunsch gewandt, den von Ul-<br />
Ultra-Brag-CEO Beat Heydrich: „Wir<br />
nutzen eine in der 83-jährigen Firmengeschichte<br />
einzigartige Chance.“<br />
8|<strong>2008</strong><br />
tra-Brag mit allen Rechten <strong>und</strong><br />
Pfl ichten der Baurechtsverträge<br />
gemieteten Komplex zu kaufen.<br />
Nachdem der Kanton Ultra-Brag<br />
das Novartis-Angebot unterbreitet<br />
hatte, begab er sich auf<br />
die Suche nach Ersatzstandorten.<br />
Zunächst fasste er das<br />
Hafenareal Klybeck, gegenüber<br />
St. Johann, ins Auge. Doch der<br />
Große Rat machte ihm einen<br />
Strich durch die Rechnung: Klybeck<br />
sei für die Stadtentwicklung<br />
- Stichwort: Wohnen am<br />
Rhein - reserviert. Die Suche der Behörden nach Alternativen für<br />
Ultra-Brag verliefen im Sande. Einzig verbleibender Ausweg: Der<br />
Kanton fragte Ultra-Brag nach ihren fi nanziellen Forderungen für<br />
den Fall, dass sie das Gesamtprojekt in Eigenregie stemmen würde.<br />
Anfang 2006 verständigte man sich vertraglich auf einen Beitrag<br />
von umgerechnet 23,7 Mio. EUR <strong>und</strong> die komplette Räumung St.<br />
Johanns bis Ende 2009. Damit fi el der Startschuss für die letztlich<br />
weitaus kostspieligere „Hafenverlegung Santihans“.<br />
Inzwischen ist auf einer kleinen Restfl äche der Ultra-Brag im Kleinhüninger<br />
Hafenbecken 2 ein Getreidesilo herangewachsen, das bei<br />
seiner Fertigstellung Ende dieses Jahres 30.000 t lagern können <strong>und</strong><br />
mit 86 m Höhe das regionale Bebauungslimit um fast das Doppelte<br />
überschreiten wird. Zusammen mit einem neuen multifunktionalen<br />
Kängurukran soll sich die dortige Umschlagsleistung gegenüber<br />
St. Johann auf 600 t pro St<strong>und</strong>e verfünffachen. Das reduziert die<br />
Schiffsliegezeiten. Allein dieser Projektabschnitt verschlingt 21,9<br />
Mio. EUR. „Unsere Umzugsgesamtkosten“, relativiert Ticks, „werden<br />
inklusive Land gut 66,2 Mio. EUR betragen.“<br />
Teil zwei des Vorhabens fokussiert auf den Basel-landschaftlichen<br />
Auhafen, wo Ultra-Brag am eigenen Standort ein 30.000-t-Getreidesilo<br />
<strong>und</strong> Lagerhäuser für palettierte Ladung betreibt sowie Container<br />
<strong>und</strong> Schwergut umschlägt. Ihr Schwergutkran kann – im Tandem<br />
mit einem zweiten Faltkran – als einziger weit <strong>und</strong> breit Kolli bis zu<br />
600 t Sologewicht hieven.<br />
Um im Auhafen Expansionsraum zu schaffen, erwarb Ultra-Brag<br />
43.000 qm eines angrenzenden Novartis-Areals, mietete das benachbarte,<br />
2.000 qm große „Feld 1“ des Chemiemultis Clariant <strong>und</strong> entfernte<br />
die dortigen drei Schweröltanks. Ultra-Brag plant, mittelfristig<br />
17.000 der hinzu gewonnenen 45.000 qm für Umschlag-, Lager- <strong>und</strong><br />
Produktionszwecke (Mischen/Abpacken) von Düngemitteln sowie für<br />
den Umschlag <strong>und</strong> die Lagerung von Futtermitteln zu nutzen. Diese<br />
Tätigkeiten würden zwar unter einem Dach, aber wegen des Kontaminationsrisikos<br />
strikt voneinander getrennt ausgeübt, erläutert Ticks.<br />
Das um 45.000 qm erweiterte Ultra-Brag-Gelände im Auhafen: Die rechte Traversenspitze des Schwergutkrans markiert<br />
die Baustelle des neuen Lager- <strong>und</strong> Umschlagterminals | Bilder: Seifert<br />
Auch dort wird neues, modernes Equipment – darunter ein Kängurukran<br />
nebst Förderanlagen – installiert.<br />
Zur Weiterverladung per Bahn werden neue Gleisanschlüsse verlegt.<br />
„Für beide Bereiche gilt: Die lokale Beförderung der per Binnenschiff<br />
einkommenden <strong>und</strong> via Bahn oder Lastwagen ausgehenden<br />
Waren wird witterungsgeschützt erfolgen. Alle die Dünge- <strong>und</strong><br />
Futtermittel betreffenden Arbeiten werden in einem 120 m langen,<br />
45 m breiten, 22 m hohen <strong>und</strong> ohne Gr<strong>und</strong>stück 27,7 Mio. EUR<br />
teuren doppelstöckigen Gebäude integriert. Die Lagerkapazität des<br />
Terminals, dessen Rohbau Ende <strong>2008</strong> stehen soll, wird für beide Produkte<br />
20.000 cbm betragen. Doch es besteht ein für die Hafenumschlagbranche<br />
atypisches Problem: Das Terminalgelände stößt nicht<br />
direkt ans Wasser. Dies bedeutet: Zwischen dem Schiffssteiger <strong>und</strong><br />
der neuen Lagerhalle ist eine Zone von Bahngleisen <strong>und</strong> Zufahrtwegen<br />
zu überwinden. Dieses Hindernis soll mit staub- <strong>und</strong> lärmfreien<br />
Transportanlagen überquert <strong>und</strong> durch höhere Umschlagleistung<br />
wettgemacht werden. Zum akkumulierten Investitionsaufwand von<br />
49,6 Mio. EUR kommen noch 10,1 Mio. EUR für die Installation der<br />
komplexen Förder- <strong>und</strong> Steueranlagen in Kleinhüningen <strong>und</strong> im Auhafen.<br />
„Unser Standortwechsel mit Produktionsmaschinen <strong>und</strong> Waren,<br />
deren progressiv abgebaute Vorräte immer noch bis zu 50.000 t<br />
auf die Waage bringen werden, ist nicht gerade ein Wohnungsumzug“,<br />
scherzt Ticks. Man werde auch den fi rmeneigenen Frachter „Aargau“<br />
einsetzen müssen. Dennoch: Aus Sicht des Managements erweist<br />
sich das Großprojekt trotz seines stattlichen Finanz- <strong>und</strong> Arbeitsaufwands<br />
als r<strong>und</strong>um lohnende Sache. Ticks bringt die Vorteile „des<br />
durchgreifenden Erneuerungsprozesses“ auf diesen Nenner: „Wir<br />
erzielen gegenüber dem ‚Santihans’ enorme Produktivitätsgewinne,<br />
ganz zu schweigen von höheren Standards in puncto Sicherheit <strong>und</strong><br />
Umweltschutz.“ ■ Wilf Seifert<br />
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