8 | 2008 - Schiffahrt und Technik

TECHNIK & SCHIFFFAHRT
Erster funktionierender Versuchsdieselmotor von Rudolf Diesel
nach dem Umbau im Juni 1895. Wirkungsgrad: 16,6 %
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Ein MAN Dual-Fuel auf dem Prüfstand in Augsburg. Wirkungsgrad aktueller MAN-Diesel:
bis zu 52 % | Bilder: MAN
Unten: Der erste MAN-Fahrzeug-Diesel mit direkter Kraftstoffeinspritzung von 1923. Wirkungsgrad 36,2 %
konzern, wo sich Bergbau, Eisen- und Stahlproduktion sowie Weiterverarbeitung
in einer Hand befanden, war nicht mehr erlaubt.
Die GHH mitsamt den süddeutschen M.A.N.-Unternehmen konzentrierte
sich deshalb auf den Maschinen- und Anlagenbau. Der
Nutzfahrzeug- und Druckmaschinenbereich wurde durch strategische
Unternehmenskäufe und -verkäufe verstärkt. Dazu
gehörten die Übernahme der Lkw- und Bussparte des
Nutzfahrzeugherstellers Büssing 1971, der Verkauf
der Anteile an der Deutschen Werft 1973,
die Übernahme des Druckmaschinenherstellers
Faber&Schleicher und Fusion zur MAN Roland
Druckmaschinen AG 1979 sowie die Akquisition
der dänischen Burmeister&Wain, B&W Diesel
A/S 1980.
Dr. Klaus Götte, MAN-Vorstandsvorsitzender
von 1986 bis 1996, schuf eine neue Konzernstruktur
mit neuen Spielregeln:
Der Konzern wurde zur MAN AG mit
Hauptsitz in München und vertraglich
gebundenen, rechtlich selbständigen
Sparten an ihren jeweiligen Standorten.
Jede Sparte ist seitdem für ihr Geschäft
und den Gewinn selbst verantwortlich,
Quersubventionierungen fi nden nicht
mehr statt. Götte begründete unter anderem
mit dem Verkauf der erst 1965
erworbenen Anteile an der Motoren- und
Turbinenunion (MTU) und dem Metallver- arbeiter Kabelmetall
einen zweiten klaren Wandel in der Unternehmensstrategie:
Die Konzentration auf bestimmte Kernkompetenzen. Sie wird von
Håkan Samuelsson, dem amtierenden MAN-Konzernchef, seit 2005
fortgeführt.
Samuelsson hat zwölf MAN Konzernsparten auf vier wesentliche
reduziert: Zur MAN AG gehören heute Nutzfahrzeuge, Dieselmotoren,
Turbomaschinen und Industriedienstleistungen. Mit seinen
Nutzfahrzeugen erzielt MAN derzeit rund zwei Drittel des Konzernumsatzes.
Die Strategie der Zukunft liegt in der Konzentration auf
„Transport-Related Engineering“ und einem internationalen Standortmix.
MAN produziert heute in Deutschland, Europa und Asien
und verkauft auf allen Kontinenten der Erde. 2007 wurden erstmals
mehr als 100.000 Lkw und Busse verkauft. Prunkstücke sind heute
unter anderem der MAN V8 Common-Rail-Dieselmotor
als leistungsstärkster Motor seiner Klasse mit
500 kW und einem Drehmoment von rund
3.000 nm. Dieser Motor kommt im neuen MAN
TGX-Lkw zum Einsatz.
MAN Diesel ist einer der weltweit führenden
Anbieter von Mittel- und Großmotoren für den
Einsatz in Yachten, Arbeits-, Binnen- und Seeschiffen
sowie Kraftwerken. Das Unternehmen
entwickelt Zweitakt- und Viertakt-Motoren,
Hilfsmotoren, Turbolader, Getriebe und
Schiffspropeller, die von der MAN Diesel
Gruppe sowie von ihren Lizenznehmern
gefertigt werden. Sie leisten zwischen
450 kW und 97,3 MW. MAN Diesel ist
heute mit einer Umsatzrendite von über
14 % der rentabelste Bereich der MAN
Gruppe. Nach eigenen Angaben werden
rund 50 % des Welthandels von MAN-Diesel-
Motoren bewegt. Um diesen Marktanteil zu sichern und
weiter auszubauen, sind auch zukünftig Forschung und Entwicklung
von he- rausragender Bedeutung. MAN Diesel liefert
heute beispielsweise Schiffsmotoren mit einer Leistung von über
84.600 kW. Mit der Einführung der Common-Rail-Einspritztechnik
auch bei Großmotoren gelang ein bedeutender Entwicklungsfortschritt.
Darüber hinaus bietet MAN Diesel heute Motoren an, die
mit allen gängigen Kraftstoffen wie Schweröl, Marinediesel, Erdgas,
Bio-Kraftstoffen und Wasserstoff betrieben werden können.
■ Peter Pospiech
8|2008