8 | 2008 - Schiffahrt und Technik
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HAFEN TRANSPORT INTERMODAL<br />
■ Rahmenbedingungen. ■ In den meisten Binnenhäfen östlich<br />
des Rheins, die Containerterminals betreiben, dominieren Verkehrsmengen<br />
von unter 50.000 TEU pro Jahr. Sie haben Flächen um die<br />
20.000 qm, verfügen über ca. 100 m bis 200 m Kailänge <strong>und</strong> drei<br />
bis fünf Gleise mit je 350 m nutzbarer Länge. Fast allen Häfen ist<br />
gemeinsam, dass im Ranking der Verkehrsträger beim Umschlag der<br />
LKW vor dem Tragwagen <strong>und</strong> dem Binnenschiff rangiert.<br />
Ein Direktumschlag Schiff/Tragwagen auf LKW zur Verteilung der<br />
Container fi ndet ganz selten statt. Dies lässt sich damit erklären,<br />
dass aufgr<strong>und</strong> der Zeitfenster für den Umschlag der großen Transporteinheiten<br />
Zug <strong>und</strong> Binnenschiff sowie die Einbindung in straffe<br />
Fahrplanverkehre ein Direktumschlag kaum in Frage kommt, da<br />
dieser eher störend im technologischen Gesamtkonzept wirkt. Die<br />
Einsatzzeit der Umschlagtechnik auf Binnenterminals liegt heute<br />
bei ca. 2.000 – 2.500 St<strong>und</strong>en pro Jahr. Der Anteil der Leercontainer<br />
wird in den Binnenhäfen in den nächsten Jahren<br />
zunehmen. Die Seehäfen wollen <strong>und</strong> müssen die<br />
vorhandenen Flächen effektiver nutzen <strong>und</strong> da<br />
liegt es nahe, Containerleerdepots in das Umland<br />
oder Hinterland zu verlagern.<br />
■ Einsatzbedingungen. ■ In Binnenhäfen sind<br />
schienengeb<strong>und</strong>ene Containerportalkrane, gummibereifte<br />
Hafenmobilkrane, Reachstacker <strong>und</strong><br />
Stapler vorzufi nden. Wann ist es sinnvoll, bei welchen<br />
Einsatzbedingungen <strong>und</strong> Mengen, welche<br />
Umschlagtechnik einzusetzen? – Fragen, auf die<br />
es eine Antwort zu fi nden gilt, denn bei den hohen<br />
Investitionen für Terminals muss auch stets die<br />
Refi nanzierbarkeit gegeben sein. Nachfolgend sollen<br />
die für die Entscheidungsfi ndung relevanten<br />
Ansätze diskutiert werden.<br />
Entscheidungskriterien für Umschlagtechnik<br />
in trimodalen Containerterminals<br />
Reachstacker,<br />
Kran oder<br />
Brücke?<br />
Liebherr Hafenmobilkran LHM 320 im Containerumschlag im<br />
Hafen Goole/Großbritannien | Foto: Liebherr<br />
Im Seehafenhinterland stehen in den nächsten Jahren weitere große Investitionen in die Infra- <strong>und</strong> Suprastruktur<br />
an. Auf die Frage, welche <strong>Technik</strong> zu präferieren ist, muss lange vor Investitionsbeginn eine Antwort<br />
gef<strong>und</strong>en werden. Bei der Entscheidungsfi ndung sind nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die<br />
späteren Betriebs- <strong>und</strong> Wartungskosten mit ins Kalkül zu ziehen.<br />
■ Umschlagtechnik<br />
in Flusshäfen. ■ Befi<br />
ndet sich der Hafen<br />
am Fluss, wo schwankende<br />
Wasserstände<br />
vorzufi nden sind, so<br />
kann nur ein Containerkran<br />
zum Einsatz<br />
kommen. Dann gilt es<br />
zu entscheiden, ob es schienengeb<strong>und</strong>ene oder mobile <strong>Technik</strong> sein<br />
soll. In Universalhäfen, die neben dem Containerumschlag mit dem<br />
gleichen Gerät auch andere Güter wie z.B. Schütt- <strong>und</strong> Stückgüter<br />
umschlagen, haben sich schienengeb<strong>und</strong>ene Portaldrehkrane bewährt.<br />
Alternativ könnten auch Hafenmobilkrane eingesetzt werden.<br />
Für die Bedienung in der Fläche muss dann zusätzlich ein Reachstacker<br />
zum Einsatz kommen. Auf reinen Containerterminals sind meistens<br />
schienengeb<strong>und</strong>ene Containerbrücken (Containerportalkrane)<br />
vorzufi nden, die das gesamte Terminal in der Fläche überstreichen.<br />
■ Umschlagtechnik in Kanalhäfen. ■ In Kanalhäfen, wo man konstante<br />
Wasserstände vorfi ndet, bietet sich der Vergleich zwischen<br />
Portalkran <strong>und</strong> Reachstacker an. Auf deutschen Kanalrelationen<br />
werden die Container in der Regel zweilagig gefahren. Da können für<br />
den Umschlag Reachstacker mit Negativhub zum Einsatz kommen.<br />
Sie können bis 4,0 m unter Kaikante Container bis in die 3. Reihe im<br />
Schiff handeln. Auch reichen sie bis in die zweite Gleis-Reihe.<br />
Der Nachteil beim Einsatz von Reachstackern liegt im großen Bedarf<br />
an Verkehrsfl ächen. Die vorzuhaltenden Trassen für die Reachstacker<br />
müssen immerhin eine Breite von mindestens 16 m besitzen (Länge<br />
40’-Container = 12 m + Sicherheitsabstand). Dies geht zu Lasten der<br />
Staufl ächen für Container. Deshalb sind bei Umschlagmengen von<br />
mehr als 5.000 TEU/a vorwiegend Kräne im Einsatz zu fi nden.<br />
8|<strong>2008</strong>